Die schöne Hira und ihr Verführer: Nächte voller Sinnlichkeit (German Edition)
wolltest du zu deinen Eltern zurück? Sie hätten dich doch noch einmal verkaufen können.“
„Ich war mir sicher, dass sie es nicht versuchen würden, weil ich ihre Einnahmequelle war.“
„Hast du für sie gestohlen?“ Es klang überhaupt nicht vorwurfsvoll, wie sie es sagte, sondern voller Verständnis für den armen kleinen Jungen, der ums Überleben hatte kämpfen müssen.
Und deshalb vertraute Marc ihr ein weiteres Kapitel seiner bewegten Vergangenheit an. „Nein, ich habe nicht mehr gestohlen, als ich Muddy los war. Ich begann zu arbeiten, nahm jeden Job an, damit ich meinen Eltern Geld geben konnte und sie mich in Ruhe ließen. Das war ja der Grund, warum ich zu ihnen zurückging. Solange sie ihren Schnaps kaufen konnten, fragten sie nicht, was ich eigentlich mache, während Pflegeeltern mich wahrscheinlich eher kontrolliert hätten.“
Hira hatte sich wieder neben Marc gelegt. Sie verschränkte die Finger der rechten Hand mit seinen, während sie sich die linke Hand unter den Kopf schob. „Aber warum war es dir so wichtig, dass dich niemand kontrollierte?“
„Ich hatte konkrete Pläne. Denn als ich im Krankenhaus lag, hatte ich mir geschworen, niemals wieder der Prügelknabe für irgendjemanden zu sein.“ Marc spürte, wie die grimmige Entschlossenheit von damals in ihm aufstieg.
Er hielt kurz inne und fuhr dann fort: „Das bedeutete für mich, ich brauchte Geld, und dafür musste ich arbeiten. Es kümmerte meine Eltern nicht, dass ich schon als Kind bis in die Nacht hinein in heruntergekommenen Fabriken geschuftet habe. Glaub mir, Hira, ich war ein zäher, sehr entschlossener Junge, der genau wusste, was er wollte. Als ich mit der Highschool fertig war, hatte ich bereits einige Tausend Dollar gespart und angelegt.“
Jetzt hob Hira den Kopf, sodass ihr das schwarze, wie mit Goldfäden durchzogene Haar über die Schultern glitt. „Du hast dein Imperium also mit dem Geld aufgebaut, das du als Schüler gespart hattest?“
„Ja, und mit ein bisschen Geld von der Bank“, bestätigte Marc. „Die erste Firma, die ich gekauft habe, war ein kleiner unrentabler Familienbetrieb, der niedliches Spielzeug herstellte. Nachdem ich die Firma saniert hatte, habe ich sie weiterverkauft und dann die nächste erworben. Da hatte ich gerade mein Studium der Wirtschaftswissenschaften am College abgeschlossen. Fünf Jahre danach war ich bereits Millionär.“
Hira lächelte anerkennend. „Und ich weiß, dass du die Firmen nicht ausplünderst, sondern sie wirklich sanierst, bevor du sie weiterverkaufst. So bleiben die Arbeitsplätze erhalten.“
„Ich bin überzeugt davon, dass man es nur so machen darf“, erklärte Marc bescheiden. Er achtete bis heute streng darauf, niemandem mit seinen Geschäften zu schaden.
„Alle Achtung, du hast es allein durch Fleiß und Ausdauer geschafft, so ein riesiges Unternehmen aufzubauen.“ In Hiras Augen spiegelte sich offene Bewunderung. „Bitte erzähl mir auch noch, wie du zu den Waisenkindern gekommen bist.“
Tatsächlich war Hira bisher der einzige Mensch, dem Marc diese Geschichte ohne Zögern anvertraute. „Ich habe Pater Thomas, etwa ein Jahr nachdem ich wieder bei meinen Eltern lebte, kennengelernt. Er hat mir damals den ersten richtigen Job gegeben, nämlich nach der Schule die Kirche zu putzen. Aber er hat mir auch … Hoffnung gegeben. Er hat es geschafft, dass ich als verwahrlostes, hartgesottenes Kind wieder anfing, an Werte und die Würde des Menschen zu glauben.“
Nach einer Minute des Schweigens erzählte Marc weiter: „Später, als ich ein Bankdarlehen brauchte, um meine erste Firma zu kaufen, hat Pater Thomas für mich gebürgt. Ich wollte ihm nach ein paar Jahren Aktien von einer meiner Firmen dafür schenken. Aber er sagte, von ‚einem Sohn‘ könne er so etwas nicht annehmen.“
„Endlich verstehe ich, warum dir die Jungen so viel bedeuten“, bemerkte Hira beeindruckt. „Du willst ihnen zu einer Chance im Leben verhelfen, so wie der Pater dir deine Chance gegeben hat.“ Sie küsste Marc zärtlich auf die Wange. „Du bist ein guter Mensch, Marc Bordeaux.“
„Ich bin nicht besser oder schlechter als andere Menschen.“ Seine Stimme klang etwas heiser, diesmal jedoch nicht vor Verlangen, sondern vor Freude über Hiras Lob. Seine Frau lächelte ihn an, als ob er ihr den Mond vom Himmel geholt hätte. Dabei wurde ihm gerade klar, dass er bisher zwar viel Geld für sie ausgegeben, aber ihr noch kein wirklich persönliches Geschenk
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