Die schöne Hira und ihr Verführer: Nächte voller Sinnlichkeit (German Edition)
den Rücken und berührte genießerisch ihre wundervoll geformten Oberschenkel.
Ohne sich davon ablenken zu lassen, beantwortete sie seine Frage: „Ja, ich habe meinen Vater oft angelogen.“
Marc zog die Augenbrauen hoch, aber er ließ sie weiterreden.
„Zum Beispiel habe ich damals gelogen, als er mich fragte, ob ich Fariz’ alten Computer verschenkt hätte. Ich sagte natürlich Ja, obwohl ich ihn für mich behalten hatte. Mein Vater kam nämlich nie in mein Zimmer, und mein Bruder Fariz hätte mich niemals verraten. Im Gegenteil, er hat mir sogar noch seine neuen Programme kopiert.“
„Aber ich dachte, Mädchen haben in Zulheil die gleichen Bildungschancen wie Jungen“, wandte Marc ein.
„Natürlich, auf dem Papier. Ich durfte ja auch zur Schule gehen. Nur sah mein Vater nicht ein, dass er seiner Tochter auch noch eine Ausbildung oder ein Studium bezahlen sollte. Das war in seinen Augen reine Geldverschwendung, weil er mich möglichst schnell verheiraten wollte.“ Hira zuckte scheinbar gleichgültig die Schultern, aber Marc ahnte dennoch, wie sehr ihr Vater sie gekränkt haben musste.
„Warum hast du dich denn nicht über diese Behandlung beschwert?“
„Dann hätte ich nicht nur die Ehre unserer Familie, sondern des ganzen Clans beschmutzt. Wenn ein Mitglied sich nämlich beschwert und Recht bekommt, heißt das, die Familie hat versagt.“
„Das hat sie in deinem Fall ja auch.“
„Ja schon, aber es gibt auch Fortschritte. Letztes Jahr durften zum Beispiel etliche Verwandte von mir zum Ingenieurstudium nach England gehen, und zwar sowohl Jungen als auch Mädchen. Hätte ich mich damals beschwert, wäre die Familienehre verletzt worden, und sie hätten das Stipendium alle nicht bekommen. Ich konnte doch nicht die Träume der anderen zerstören, nur weil ich selbst keine Chance bekommen hatte.“
Das leuchtete Marc ein, dennoch fand er es furchtbar ungerecht, wie ihr Vater Hira behandelt hatte. „War denn außer deiner Familie niemand da, der dir hätte helfen können?“
Sie versuchte zu lächeln. „Als ich älter wurde, war ich in der Schule bei meinen Cousinen nicht mehr sehr beliebt. Sie fürchteten meine Konkurrenz bei den jungen Männern. Die wirklich hübschen Mädchen, mit denen ich mich hätte anfreunden können, hatten leider mit der Schule nicht viel im Sinn. Ich konnte, ehrlich gesagt, nichts mit ihnen anfangen.“
„Und was war mit den Jungen?“
„Die interessierten sich natürlich für mich, aber selbst die guten Schüler wollten mehr als nur Freundschaft.“
Marc hatte höchst aufmerksam zugehört. „Kein Wunder, dass alle Jungen in dich verliebt waren. Haben sie dich belästigt?“
„Ich musste vorsichtig sein, vor allem bei den älteren Schülern, die mehr wollten als nur einen Kuss.“ Hira schnitt eine Grimasse. „So war das eben, die Jungen mochten mich zu sehr, die Mädchen dafür überhaupt nicht.“
Sie ließ es wie einen Scherz klingen, trotzdem war Marc erschüttert. Seine schöne Frau musste eine einsame Jugend gehabt haben. „Jetzt bin ich ja da“, tröstete er sie. „Du kannst mir alles anvertrauen.“
„Ja, lieber Mann.“
Ihre Stimme klang so ungewohnt sanftmütig, dass er Verdacht schöpfte. „Machst du dich etwa über mich lustig?“
Auf einmal stahl sich ein schelmischer Ausdruck in Hiras Augen. „Nur ein ganz kleines bisschen.“
Marc schaffte es, keine Miene zu verziehen. „So, so, Prinzessin.“ Er zog Hiras Kopf zu sich heran und küsste sie hart auf den Mund. „Du möchtest also, dass ich dir von meinem Leben als Bayou-Balg erzähle?“
„Oh ja, bitte“, bat sie ihn lächelnd. „Warum nennst du dich eigentlich so?“
„Weil der Name zutrifft. Ich bin im Bayou-Sumpf aufgewachsen. Unsere Baracke drohte immer zusammenzubrechen, wenn das Wasser anstieg. Meinen Eltern machte das nichts aus, denn sie waren beide Alkoholiker. Ich war ihnen auch völlig gleichgültig, solange sie Geld hatten, um ihren Schnaps zu kaufen.“
„Und wenn sie kein Geld hatten?“
„Dann haben sie mich herumgestoßen und geschlagen, um sich abzulenken.“ Marc konnte sich noch gut an die Schmerzen und all die Kälte erinnern.
„Wie gemein!“, rief Hira außer sich vor Empörung.
Er strich ihr beruhigend über die Schultern. „Halb so schlimm. Ich war sehr flink und habe mich einfach versteckt, bis sie wieder betrunken und friedlicher waren.“
Unendlich sanft, als berührten ihn Schmetterlingsschwingen, fuhr Hira mit dem Finger über die Narbe
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