Die Schoene im Schnee
für dich ausgesucht habe“, flüsterte sie.
Sie liebte dieses Baby schon jetzt. Wenigstens hatte sie ihre Affäre geheim halten können.
Vielleicht kursierten hier und da ein paar Gerüchte. Doch sie nahm an, dass sie die ganze Sache gut überstehen konnte, wenn sie sich für einige Tage von allen Kameras fernhielt und einen ausgedehnten Ausflug in eine ruhigere Gegend unternahm. Zumindest so lange, bis die Hochzeit vorbei war.
Sie hatte keinen Zweifel, dass sie für eine ausreichende Bezahlung jemanden fand, der die Vaterschaft anerkennen würde.
Oder sie verschwand einfach für den Rest ihres Lebens in der Versenkung. An irgendeinen abgelegenen Ort auf der Welt, an dem man noch nie etwas von Mimi Van Hoyt oder ihren verrückten Eskapaden gehört hatte.
Borneo wäre ganz nett. Sie konnte auch bei einem friedlichen Eingeborenenstamm am Amazonas Zuflucht finden.
Ein Besuch bei Gwen, zumindest, bis die Hochzeit vorbei war, hätte wenigstens ihr kurzfristiges Problem gelöst. Leider hatte sie vorher nicht angerufen.
Aber warum konnte sie denn nicht trotzdem hierbleiben?
Der Gedanke war verführerisch. Auch ohne Gwen bot die Ranch noch immer alle Vorteile, die Mimi auf die Idee gebracht hatten, an einem verschneiten Februarnachmittag zu ihrer Stiefmutter zu fliegen.
Die Ranch lag abgeschieden und von einer verrückten Promihochzeit so weit entfernt, wie man es sich nur vorstellen konnte.
Dann dachte sie wieder an ihren Gastgeber, der inmitten eines Blizzards durch einen Fluss watete, um ihr Gepäck zu bergen. Er schien ein anständiger Mann zu sein, auch wenn er vielleicht an einem gewissen Heldenkomplex litt.
Vielleicht konnte sie Major Western ja überzeugen, dass sie noch ein paar Tage hierbleiben durfte.
Bisher hatte sie noch nie ein Problem damit gehabt, bei Männern ihren Willen durchzusetzen – nur bei ihrem Vater nicht.
Allerdings hatte sie das Gefühl, dass Brant Western nicht so leicht zu knacken sein würde.
Später …
Als Mimi wieder erwachte, fiel gedämpftes Tageslicht durch die Vorhänge. Und eine viel zu männliche Gestalt stand neben ihrem Bett.
„Guten Morgen“, murmelte sie verschlafen.
Einen Moment lang blitzte irgendetwas in seinen Augen auf.
Vielleicht wird es doch nicht so schwer werden wie befürchtet, dachte Mimi und verkniff sich ein Lächeln. Etwas enttäuscht war sie allerdings schon, dass er keine größere Herausforderung darstellte.
„Guten Morgen.“ Seine Stimme klang etwas angespannter, als Mimi sie in Erinnerung hatte. Außerdem glaubte sie, in seinen Augen eine gewisse Müdigkeit auszumachen. Weil er die ganze Nacht über sie gewacht hatte? Oder aus einem ganz anderen Grund?
„Tut mir leid, Sie zu wecken, aber ich habe schon seit einigen Stunden nicht mehr nach Ihnen gesehen. Ich wollte nur feststellen, ob der Hund noch mal raus muss.“
„Haben Sie sie letzte Nacht noch mal rausgebracht?“
Er nickte. „Sie ist nicht gerade wild auf den Schnee.“
„Ja, das weiß ich. In Chamonix ist sie einmal in einer Schneewehe versunken. Das war für uns beide ein Schock.“
Sie biss sich auf die Lippen. Das hätte sie besser nicht erzählt. Maura Howard war keine Frau, die in einem exklusiven Skiort in den Schweizer Alpen abstieg. Doch Brant schien keinen Verdacht zu schöpfen.
„Ich kümmere mich jetzt um die Pferde. Davor gehe ich noch mal mit ihr nach draußen und passe auf, dass ich sie im Schnee nicht verliere. Was machen Ihre Kopfschmerzen?“
„Besser. Ich bin noch etwas zittrig, aber ich werde es überleben. Stürmt es noch immer?“
Als sie sich im Bett aufsetzte, nickte er angespannt und schien den Blick auf einen irgendeinen Punkt in weiter Ferne zu richten. So, als würde er gerade in irgendeiner Parade strammstehen. „Der Schnee liegt bereits einen halben Meter hoch, und es schneit immer weiter.“ Er schwieg nachdenklich. „Gut möglich, dass Sie noch ein bis zwei weitere Tage hier festsitzen. So lange dauert es mindestens, bis die Räumfahrzeuge zu uns durchgedrungen sind.“
„Oh nein!“
Mimi war zwar heimlich erleichtert, aber da Brant wahrscheinlich davon ausging, dass die Nachricht ein Schock für sie war, setzte sie ihr ganzes, offensichtlich nicht vorhandenes Schauspieltalent ein.
Sie merkte, wie sich seine Pupillen weiteten – obwohl er so tat, als würde er sie gar nicht beachten. Dann trug sie sogar noch etwas dicker auf. „Es tut mir leid, dass ich Ihnen noch länger zur Last fallen muss, Major Western.“
„Hier bin
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