Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schoene im Schnee

Die Schoene im Schnee

Titel: Die Schoene im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
Vom Netzwerk:
umgezogen“, murmelte er.
    Eine feine Röte stieg in ihre elfenbeinfarbenen Wangen. „Ich habe auf dem Sofa geschlafen. Ja, ich weiß, ganz schön aufdringlich. Aber du schienst zuvor so wacklig auf den Beinen, dass ich lieber nach dir sehen wollte. Kurz vor Mitternacht bin ich hergekommen und … du hast im Schlaf gestöhnt und … es hat sich nicht richtig angefühlt, dich hier allein zu lassen.“
    Jetzt wurde auch Brant rot. Er hasste es, dass der Schmerz, den er tagsüber so angestrengt unterdrückte, nachts, wenn er schlief, zu grollendem Leben erwachte. „Ich brauche keine Aufpasserin.“
    Er wollte noch mehr sagen, doch dann sah er ihren entsetzten, angsterfüllten Ausdruck. Und da wurde ihm klar, dass sie seine Bandage anstarrte. Der zwanzig Zentimeter breite Verband war um die Mitte seines Oberkörpers gewickelt, und ein weiterer, ebenso breiter reichte von seinem Unterarm bis zum Ellbogen.
    Sie hielt sich eine Hand vor den Mund, und Tränen stiegen in ihre großen grünen Augen. „Oh, Brant.“
    „Komm schon, lass das. Fang nicht an zu weinen.“
    Sie atmete stockend ein und begann zu schluchzen.
    Er stöhnte. Obwohl er wusste, dass es verrückt war, ging er auf sie zu und zog sie an seine unverletzte Seite. „Hör auf zu weinen. Mir geht’s doch gut.“
    „Du hättest umkommen können.“
    „Bin ich aber nicht.“ Auf einmal war er überglücklich darüber, dass er noch einmal die Chance hatte, Mimi zu halten, ihre weichen Kurven zu spüren und ihren wundervollen Duft von Blumen und Zitrus an ihr zu riechen.
    „Ich habe mich bemüht, mir keine Sorgen zu machen. Ich habe mir gesagt, dass du gut auf dich aufpassen kannst“, flüsterte sie. „Aber ich glaube, ich habe in den letzten fünf Monaten mehr gebetet als in meinem ganzen Leben.“
    Etwas an ihren Worten irritierte ihn, doch es dauerte einen Moment, bis er den Widerspruch bemerkte. „Warum kümmert dich das?“
    Sie hob den Kopf, um Brant anzusehen. Er sah ein peinlich berührtes Flackern in ihren Augen. Und noch etwas anderes, tiefer Sitzendes. Da wandte sie den Blick auch schon wieder ab. „Das tut es einfach.“
    Sie lügt. Brant wusste es. Er hob ihren Kopf leicht an, damit sie ihn ansehen musste. Und dieses Mal las er die ganze Wahrheit in ihren Augen. Sie sprang ihn an, erschlug ihn förmlich. „Du bist eine Riesenlügnerin, Mimi Van Hoyt.“
    Ihre Mundwinkel zitterten, doch sie hatte sie schnell wieder unter Kontrolle. Sie ging auf Abstand. „Ich … weiß nicht, wovon du sprichst.“
    „Du hattest alles nur gespielt, um mich loszuwerden, richtig?
    Sie schlang die Arme um ihre Brust, wodurch sich ihr Nachthemd über ihren Bauch spannte. „Ja, das stimmt. Ich … wollte dich nicht in meine Welt hineinziehen, Brant. Du hast gesehen, wie übel es werden kann. Und diese Fotografen, die waren nur ein kleiner Vorgeschmack. Ich liebe dich zu sehr, als dass ich dich diesem Stress aussetzen wollte.“
    Er starrte sie an und sog ihre Worte in sich auf.
    Ich liebe dich zu sehr.
    Insgeheim hatte er es geahnt, doch die Worte aus ihrem Mund zu hören, machte ihn dennoch sprachlos. „Was hast du gesagt?“
    „Ich kann dir das doch nicht antun. Es ist nicht fair. Du bist ein liebenswerter, anständiger Mann. Und ich bin Mimi Van Hoyt – das dumme, reiche, naive Partygirl. Ich werde bloß dein Leben ruinieren.“
    Als sie geendet hatte, schluchzte sie fast schon wieder, und Brant wurden zwei Dinge auf einmal bewusst – dass ihre Worte ehrlich waren, und dass er ein verfluchter Idiot gewesen war.
    „Es ist mein Leben. Glaubst du nicht, dass ich ein Recht habe, mitzuentscheiden, ob es ruiniert ist oder nicht?“
    „Nein.“ Sie wirkte bekümmert und entschlossen zugleich. „Du weißt ja nicht, wie es ist, im Rampenlicht zu stehen. Ich dagegen schon.“
    „Das ist mir egal.“
    „Das sagst du jetzt. Aber du musstest auch nicht dein ganzes Leben lang damit leben.“
    „Arme Mimi.“ Er konnte nicht anders, als sie wieder in seine Arme zu schließen.
    „Du willst das nicht, Brant. Das musst du mir glauben.“
    „Ich sag’s dir nur ungern, aber das hast nicht du zu entscheiden.“
    Sie wollte gerade etwas entgegnen, als er einen leidgeplagten Seufzer ausstieß und sie mit einem Kuss zum Schweigen brachte.
    Einen Moment lang lag sie reglos in seinen Armen. Dann verschmolz sie förmlich mit ihm, schlang die Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn.
    „Ich habe vier Monate damit verbracht, dich jede Minute jedes einzelnen Tages

Weitere Kostenlose Bücher