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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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Kerzenlicht. Mit einem freudigen Aufschrei sprang sie auf und lief zu ihm. Das Buch fiel unbeachtet zu Boden.
    Er fing sie in seinen Armen auf und drückte sie fest an sich. Zärtlich legte er eine Hand auf ihre Wange und küsste ihr Haar, ihre Stirn. „Emily, Liebling“, seufzte er. „Es tut mir so Leid. Hätte ich geahnt, wie viel Anstrengungen mit diesem verdammten Debüt verbunden sind, wäre ich vorher aus dem Land geflohen.“
    Als er die Feuchtigkeit auf ihren Wangen bemerkte, hielt er abrupt inne. Er zog sich etwas zurück und hob ihr Kinn an. „Was ist? Bereitet dir etwas Sorgen?“
    Verlegen wischte sie die Tränen weg. „Nein, nichts. Ich dachte nur, du wärst immer noch wütend – dass du vielleicht … nicht mehr hierher kommen würdest.“
    Er schaute sie einen Moment lang verwundert an, als ob er den Sinn ihrer Worte nicht verstand. Dann leuchteten seine Augen zärtlich auf, und er lächelte. „Ah, Liebes“, flüsterte er. „Ich werde dich niemals verlassen, niemals. Falls wir uns je trennen, wirst du es sein, die mich wegschickt.“
    Die Morgendämmerung war kaum hereingebrochen, als ein lautes Klopfen Emily aus dem Schlaf riss. „Lord Cheverly! Ich bin es, Baines! Bitte, Mylord, Sie müssen kommen!“
    Verschlafen rüttelte sie an Evans Schulter. Als er die Augen widerwillig öffnete, ertönte erneut Baines’ Klopfen. „Bitte, Mylord. Ich habe eine wichtige Nachricht.“
    „Sofort, Baines. Nur einen Augenblick.“
    Evan sprang aus dem Bett und suchte in dem Kleiderhaufen neben dem Bett nach seiner Hose. Während er sich hineinzwängte, zündete Emily eine Kerze an, die Evan mit einem dankenden Nicken nahm. Dann ging er zur Tür und öffnete sie nur so weit, dass sein Körper Emily vor den Blicken des Dieners abschirmte.
    „Gott sei Dank habe ich Sie gefunden, Mylord. Vor ungefähr einer Stunde traf ein Bote ein und versetzte das Haus in Aufruhr. Er sollte Ihnen diesen Brief übergeben.“
    Evan brach das Siegel und hielt die Kerze hoch, um lesen zu können. „Gütiger Himmel“, flüsterte er und schloss kurz die Augen. Dann faltete er das Schreiben mit bebenden Händen zusammen und atmete tief durch.
    „Baines, der Stallbursche soll meine zwei schnellsten Pferde bereithalten, und jemand muss sich um mein Gepäck kümmern. Haben Sie meiner Mutter gesagt, wo …“
    „Nein, Mylord. Ich habe Mylady nur versichert, dass ich Sie finden würde. Ich wusste, Sie würden entweder hier oder in Ihrem Büro sein. Ich bin zuerst hierher gekommen.“
    Evan nickte. „Gut. Gehen Sie jetzt. Ich muss sofort aufbrechen.“
    „Jawohl, Mylord.“ Nach dem vergeblichen Versuch, über Evans Schulter zu spähen, verschwand der Kammerdiener.
    Evan schloss die Tür und stellte die Kerze ab, um seine Sachen aufzuheben.
    Emily zog einen Morgenrock über und half ihm beim Ankleiden. „Kann ich irgendetwas für dich tun?“ erkundigte sie sich besorgt, während sie eine seiner Manschetten schloss.
    „Nein. Es geht um Richard.“
    „Dein Freund, der bei der Armee ist?“
    „Ja. Der Brief stammt von einem Regimentschirurgen. Richard wurde verwundet, vielleicht sogar tödlich. Er wurde zusammen mit einigen anderen Soldaten in einem Boot evakuiert, das gestern ablegte. Er hat die Ärzte gebeten, Kontakt mit mir aufzunehmen. Ich muss sofort aufbrechen.“
    „Natürlich. Es tut mir so Leid.“
    Evan öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schluckte dann jedoch nur. Schnell zog er seine Stiefel an.
    „Mistress, ist alles in Ordnung?“ Francescas Stimme drang vom Flur herein.
    Emily öffnete ihr schnell. „Sag Jenkins, er soll auf der Stelle Lord Cheverlys Pferd satteln.“
    Francesca hatte nur einen Schal um ihr Nachthemd geschlungen, und die Schlafhaube saß schief auf ihrem Kopf. Sie warf einen Blick auf den Aufruhr im Zimmer und bekreuzigte sich. „Ja, Mistress.“
    Emily folgte Evan ins Erdgeschoss und half ihm in seinen Überrock. Er beugte sich zu ihr, um sie schnell und heftig zu küssen. „Ich weiß nicht, wie lange ich fort sein werde. Ich schicke dir eine Nachricht, sobald ich kann.“
    „Ich wünsche dir eine sichere Reise. Ich werde für dich beten – und für ihn.“
    Er zog kurz ihre Finger an seine Lippen und drückte sie. Dann warf er die Eingangstür auf und verschwand in der Nacht.

9. KAPITEL
    E van sah Licht hinter den Fenstern, einen Knecht mit den Pferden und umhereilende Diener, als er sein Haus im Galopp erreichte. Er sprang aus dem Sattel, warf die Zügel einem Stalljungen zu und

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