Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
Vom Netzwerk:
wirkte? Er verdiente eine warmherzige Frau, die ihm ein glückliches Heim schuf.
    Sie war so in ihre Gedanken versunken, dass sie bei der Berührung an ihrem Arm heftig zusammenzuckte.
    „Guten Abend, hübsche Dame“, sagte eine tiefe Stimme. „Eine Schönheit wie Sie sollte nicht alleine sitzen.“
    Der starke Geruch von Alkohol stieg ihr in die Nase, und sie verzog angewidert das Gesicht. Als sie sich umdrehte, erkannte sie einen der lästigsten Verehrer, die ihren Laden aufgesucht hatten – Lord Willoughby. Plötzlich wünschte sie, Francesca hätte sich nicht geweigert, ihre Herrin in ein Stück zu begleiten, dessen Sprache sie nicht gut verstand.
    Der Neuankömmling wurde von mehreren Männern begleitet, die sich um sie versammelten. Sie versuchte zurückzuweichen, aber der enge Gang bot ihr keine Fluchtmöglichkeit.
    „Seht nur, wen ich gefunden habe, Jungs“, rief Willoughby. „Unsere kleine Schönheit aus dem Hutgeschäft, ganz allein. Sicher sehnt sie sich nach Gesellschaft.“ Lachend ergriff er ihren Arm.
    Als sie ihn abschütteln wollte, trat ein weiterer Dandy an ihre andere Seite. Auch er schien betrunken zu sein. Er legte eine zittrige Hand auf ihre Schulter. „Hast du nicht einen Kuss für einen alten Freund übrig, Herzchen?“ lallte er.
    „Such dir dein eigenes Mädchen, Baxter.“ Willoughby versetzte seinem Rivalen einen Stoß, sehr zur Erheiterung der ganzen Gruppe. „Ich habe schon viel zu lange auf diesen Leckerbissen gewartet.“
    Wut und eine beginnende Panik stiegen in ihr auf. Ohne Francesca war sie ihnen hilflos ausgeliefert. Vielleicht konnte sie noch mit einem dieser Trunkenbolde fertig werden, aber mit vieren?
    Welches Recht hatten sie, ihr den Abend mit ihren Beleidigungen zu verderben? Entschlossen, ihre Würde zu bewahren, befreite sie ihren Arm aus Willoughbys Griff. „Ich wünsche Ihre Gesellschaft nicht, Sir. Bitte gehen Sie.“
    „Sie klingt nicht sehr freundlich, Willoughby“, meinte einer der Männer.
    „Etwas mehr Charme könnte ihr nicht schaden“, erwiderte Willoughby, der eine Münze aus seiner Westentasche zog. „Das hier dürfte helfen.“ Grob riss er sie an sich und versuchte, den Sovereign in ihr Mieder zu stecken.
    Sie erinnerte sich an den effektiven Faustschlag, den ihr Andrew einmal beigebracht hatte, damit sie sich im Notfall selbst verteidigen konnte. Doch bevor sie ausholen konnte, wurde ihr Angreifer an der Kehle gepackt und weggeschleift.
    „Wie freundlich von Ihnen, auf meine Begleiterin aufzupassen, Willoughby. Da ich nun zurück bin, ist Ihre Gegenwart nicht mehr nötig.“
    Zu ihrer unendlichen Erleichterung erkannte sie in ihrem dunkelhaarigen Retter Brent Blakesly, Evans Freund. Er stellte sich schützend vor sie und blickte die anderen Männer herausfordernd an. „Ich wünsche Ihnen noch einen guten Abend, Gentlemen.“
    Willoughby rieb sich den Hals. „Ihre Begleiterin?“
    „Wenn Sie das ausdiskutieren wollen, bin ich gerne zur Stelle“, erwiderte Brent. „Aber natürlich nicht jetzt und hier. Wenn man von Ihnen absieht, sind Menschen mit guten Manieren anwesend.“ Er deutete mit dem Kopf in Richtung der Logen. „Oder möchten Sie dem Publikum etwa ein kurzweiliges Intermezzo bieten?“
    Willoughbys Gesicht war wutverzerrt. Doch als er Brents entschlossenem Blick begegnete, sah er schnell weg.
    „Also nicht. Das dachte ich mir.“ Brent wandte den Trunkenbolden den Rücken zu und lächelte Emily an. „Ich bedaure, dass Ihr Theaterbesuch von diesen Taugenichtsen gestört wurde. Möchten Sie nicht mit mir einige Schritte gehen? Vielleicht kann ich Sie diese unangenehme Erfahrung vergessen lassen.“
    Er bot ihr seinen Arm an, und sie akzeptierte dankbar. „Vielen Dank, Mr. Blakesly. Etwas frische Luft würde mir gut tun.“
    Die lärmende Menschenmenge machte eine weitere Unterhaltung unmöglich, bis sie die Lobby erreicht hatten. Er führte sie in eine Ecke und schirmte sie geschickt vor den anderen Theaterbesuchern ab.
    „Ich danke Ihnen noch einmal für Ihre Freundlichkeit. Ich hätte diese Gentlemen wahrscheinlich nicht entmutigen können, ohne eine höchst peinliche Szene zu verursachen.“
    Brent schnitt eine Grimasse. „Das waren keine Gentlemen. Es tut mir so Leid, dass Sie von ihnen belästigt wurden. Ich glaube, ich werde Willoughby später aufsuchen und ihn Manieren lehren.“ Dann lächelte er. „Wie auch immer – obwohl es sein Verhalten kaum entschuldigt, muss ich Sie warnen. Eine schöne Dame ohne

Weitere Kostenlose Bücher