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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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Schwager immer noch hielt.
    Nachdem er ihre Finger noch einmal gedrückt hatte, ließ Robert sie los. Dennoch legte er eine Hand auf ihre Schulter, als müsste er sich vergewissern, dass er sie tatsächlich gefunden hatte. „Natalie, meine Liebe, sieh nur, wen ich gefunden habe! Auriana, darf ich dir meine Frau Natalie vorstellen? Natalie, dies ist die Witwe meines Bruders, Auriana.“
    Andrews wilder, sorgloser Abenteurer von einem Bruder hatte geheiratet? Das war kaum zu glauben. „Wie schön, Sie kennen zu lernen, Ma’am. Meine nachträglichen Glückwünsche zu Ihrer Hochzeit.“
    „Danke.“ Die Blondine nickte, lächelte aber nicht. Ihr Blick richtete sich wieder auf die Hand ihres Gatten auf Emilys Schulter. „Also sind Sie die Dame, deren Spuren wir in schlecht gepolsterten Fahrzeugen jeglicher Art auf staubigen Straßen verfolgt haben, und das ein halbes Jahr lang?“
    „Ihr habt mich gesucht?“ Emily war erstaunt.
    Rob bemerkte den eisigen Tonfall seiner Gattin und lachte. „Ein Glück, dass ich aus der Armee entlassen wurde. Ich fürchte, meine Natalie hätte niemals eine gute Soldatenfrau abgegeben. Und wie konntest du nur daran zweifeln, dass ich dich suchen würde, sobald es mir möglich war? Dich, meine gute Freundin, Ehefrau meines Bruders und noch dazu die Frau, die meine Wunden behandelte und mich von der Schwelle des Todes zurückholte?“
    Er ließ ihre Schulter los. „Du hast deine Spuren gut verwischt. Wir hatten kaum Fortschritte bei deiner Suche gemacht, als wir nach England zurückkehrten – schließlich hatte ich Natalie versprochen, sie spätestens nach sechs Monaten nach Hause zu bringen.“
    „Mistress?“ Francesca betrat mit einem schweren Tablett den Raum. Als sie sich umdrehte und Robert entdeckte, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „
Roberto, meu amor! Como está?“
    „Francesca!“ Robert nahm Francesca das Tablett ab und umarmte das Dienstmädchen herzlich. Die beiden tauschten eine rasche Begrüßung auf Portugiesisch aus. Dann, mit einem Arm um Francescas Schultern, wandte sich Robert wieder Emily zu. „Komm zum Tee in unser Stadthaus. Du musst sofort deine Sachen packen lassen und zu uns ziehen. Wo ist eigentlich mein prächtiger Neffe?“
    Das Stadthaus? Emily lief ein Schauer über den Rücken. „Das können wir nicht! Dein Vater würde niemals … wo ist er eigentlich, Rob?“
    Ein bitterer Ausdruck trat in Roberts Augen. „Papa? Weißt du es denn nicht? Wir müssen in der Tat viel besprechen.“
    In diesem Moment kam die junge Verkäuferin an die Tür. Sie hielt mehrere Hüte in den Händen. „Ich habe diese Modelle aus dem Schaufenster geholt, Lady Maxwell. Möchten Sie sie gerne anprobieren? Und Eure Lordschaft?“
    Langsam drehte sich Emily zu Robert um. „Eure Lordschaft?“
    Robert lächelte reumütig. „Zu deinen Diensten. Papa und dein lieber ältester Schwager sind im letzten Winter an demselben Fieber gestorben, Gott gebe ihren schwarzen Seelen Frieden. Und da Alastairs Frau niemals einen Sohn zur Welt gebracht hat, wurde der ehrenvolle Titel des Earl of Maxwell an mich, den unwürdigen Sohn, weitervererbt.“ Er lachte zynisch. „Ist das nicht erstaunlich? Die beiden haben sich zweifellos in ihren Gräbern umgedreht.“
    Emily war zu überrascht, um etwas zu sagen. Ihr Schwiegervater war tot und stellte keine Bedrohung mehr für sie dar. Er konnte ihr Drew nicht mehr wegnehmen. Ihr Sohn war sicher!
    Während sie noch diese unglaubliche Neuigkeit zu begreifen versuchte, nahm Roberts ernstes Gesicht einen vergnügten Ausdruck an. „Doch genug davon – ich warte auf meinen Tee. Nimm das Tablett einfach mit, Francesca. In der Kutsche könnt ihr alles erzählen, was euch widerfahren ist. Und ich werde schildern, wie ich sieben Monate lang jeden Pfad in Spanien abgesucht habe, nur um meine kostbare verschollene Schwägerin in einem Londoner Hutgeschäft wiederzufinden.“
    Eine Woche später saß Emily auf einem satinbezogenen Sofa in einem eleganten Gästezimmer auf Maxwell’s Rook. Mit seiner gewohnten militärischen Autorität hatte Rob ihre Proteste abgewehrt, dass sie London nicht verlassen könne, ohne ihre Kollektion vervollständigt zu haben. Also hatte er kurzerhand alle auf den Landsitz des Earl verfrachtet – Emily, Francesca, Drew, seinen Lehrer und dessen Familie. Sie brauche frische Luft und Ruhe, hatte er verkündet. Außerdem benötigten sie alle Zeit, um sich wieder aneinander zu gewöhnen und sich alles zu

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