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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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Auriana‘ erst einmal von Männern mit höherem Ansehen und Reichtum belagert wird, hat sie sicher keine Zeit mehr für diejenigen, die sie noch als Emily kennen.“
    Der traurige Unterton in seiner Stimme rührte sie. Impulsiv legte sie eine Hand auf Brents Wange. „Ich soll keine Zeit mehr haben für jemanden, der mir während meines Lebens als einfache Geschäftsfrau ein guter Freund war, der mit mir ausgeritten ist oder zu Abend gegessen hat? Für meine Freunde werde ich immer Emily sein – wie können Sie etwas anderes von mir glauben?“
    Brent bedeckte ihre Hand mit seiner eigenen und presste sie an seine Wange. Seine Augen schienen vor Leidenschaft zu glühen. „Ich bin sehr froh, das zu hören“, flüsterte er.
    Da sie sein eindringlicher Blick verlegen machte, sah Emily schnell zur Seite. Hinter ihr räusperte sich Natalie, und das inzwischen vertraute schelmische Funkeln kehrte in ihren Blick zurück. „Ich werde euch beide jetzt allein lassen. Vergessen Sie nicht, vor dem Ball zum Dinner zu kommen, Brent. Und warten Sie nur, bis Sie Emilys Kleid sehen! Es ist ihre eigene Kreation, und sie sieht darin nicht wie eine Duchess aus, sondern wie eine Prinzessin! Nun, ich habe noch eine Menge zu erledigen. Ich sehe Sie dann beim Dinner.“ Sie zwinkerte ihnen noch zu und verließ das Zimmer.
    „Ich sollte ihr helfen.“ Emily zog sanft an seiner Hand, die ihre noch immer hielt. „Doch bevor ich davoneile, sollte ich noch einmal etwas betonen, was ich vielleicht noch nicht klargestellt habe – wie viel mir Ihre Freundlichkeit und Unterstützung bedeuten. Vielen Dank, Brent. Ich werde immer Ihre Freundin sein.“
    Er drückte einen zarten Kuss auf ihre Finger, bevor er sie freigab. „Ich erhoffe mir noch wesentlich mehr, wie Sie wissen. Aber im Moment soll es mir genügen, wenn Sie mir versprechen, dass Sie mich in der Flut von Verehrern, die bald um Ihre Aufmerksamkeit buhlen werden, nicht vergessen.“
    Emily lächelte bitter. „Wenn diese Gentlemen erst einmal erfahren, dass ich früher in einem Hutladen Kundinnen bedient habe und mich auch in Zukunft meinen Entwürfen widmen will, werden sie mir kaum noch den Hof machen. Wahrscheinlich wird mich ohnehin niemand beachten, vor allem nicht, wenn ich erst in mein eigenes Haus zurückgekehrt bin. Nur Rob zuliebe bin ich bis zum Ball hier geblieben. Ich war zu lange mein eigener Herr, um nun in einem anderen Haushalt zu leben, nicht einmal mit meiner Familie. Auf jeden Fall bin ich nicht daran interessiert, wieder zu heiraten.“
    Brent schmunzelte. „Abwarten. Aber sprechen wir über etwas anderes. Was hält Rob davon, dass Sie Ihren Salon fortführen wollen?“
    „Rob?“ Sie lächelte bei der Erinnerung. Als sie Rob mitgeteilt hatte, dass sie ihre kreativen Tätigkeiten nicht auf Porzellanmalerei oder Stickereien beschränken würde, hatte er zu ihrer Überraschung zugestimmt. „Er war stets ein Rebell, sogar mehr als ich. Seine erste Äußerung war, dass Lady Auriana Spenser Waring-Black tun könne, was immer ihr zum Teufel gefiele. Danach meinte er, ich würde mit dem Laden hoffentlich genug verdienen, um ihm einige neue Rennpferde zu kaufen.“
    Brent lachte. „Na also! Die bürgerliche Mrs. Emily Spenser wäre bereits dafür geschnitten worden, ein unpassendes Kleid zu tragen. Lady Auriana jedoch, die Tochter eines Duke, könnte in ihrem Unterrock tanzen, und man würde sie lediglich als exzentrisch bezeichnen.“
    „Das werden wir noch erfahren. Schließlich wissen wir nicht, ob man mir tatsächlich glauben wird, dass ich Lady Auriana bin. Immerhin bezweifelt sogar Großtante Augusta meine Identität. Doch nun werde ich damit aufhören, mir unnötige Gedanken zu machen.“ Sie hob entschlossen das Kinn. „Ich bin, wer ich bin. Was immer auch passiert, ich hoffe nur, Natalie wird keine Nachteile davontragen.“
    „Nun, dann sehen wir uns heute Abend. Versprechen Sie mir wenigstens einen Walzer?“
    „Wenn man mich schneidet, werde ich wahrscheinlich alle mit Ihnen tanzen.“
    „Ich werde Sie daran erinnern.“
    Sie schüttelte amüsiert den Kopf. Bevor Brent sich zum Gehen wandte, ergriff er schnell ihre Hand und küsste sie noch einmal.
    Nachdenklich blickte sie Brent nach, während er den Salon verließ. Er hatte seine Absichten schon lange angedeutet, bevor das Schicksal ihr einen Weg gewiesen hatte, wie sie möglicherweise ihr Geburtsrecht zurückbekommen konnte. Sie bezweifelte nicht, dass seine Sorge und sein Wunsch nach einer

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