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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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die vorher glückliche Ehe einer Araberin zerbrochen war: Ihr Mann hatte auf sein Recht gepocht und hatte weitere Frauen geheiratet.
    Als Erstes ließ Elinor sich von einem Diener durch ihr neues Reich führen. Zaid war schon etwas älter und beherrschte ihre Sprache. Elinor bestaunte den riesigen Bau. Erleichtert stellte sie fest, dass es genug Platz für ein Kinderzimmer für Sami gab.
    Was sie ein wenig störte, war die moderne Einrichtung. Sie mutete so sachlich und nüchtern an wie die Räume im Hauptpalast. Die Böden waren aus Marmor oder Holz, an den Fenstern befanden sich Jalousien statt Vorhänge. Überall gab es Unterhaltungssysteme und kompliziert aussehende Schalter. Raumtemperatur, Beleuchtung, Markisen, Musikgeräte – alles ließ sich per Tastendruck bedienen. Ein Ankleidezimmer voller Männerkleidung bezeugte, dass Jasim hier wohnte. Nirgends konnte Elinor jedoch Fotos oder persönliche Gegenstände entdecken. Die Räume wirkten so nüchtern wie Hotelzimmer.
    Gerade hatte Elinor sich frisch gemacht, als unten eine Tür zugeschlagen wurde. Schnell trocknete sie sich die Hände ab und eilte zum Treppenabsatz. „Jasim!“
    Er trat aus dem Hauptsalon und kam zu ihr herauf. Dabei nahm er zwei Stufen auf einmal. Seine markanten Züge wirkten ungewöhnlich kalt. „Mein Vater erwartet, dass wir hier nochmals heiraten“, erklärte er grimmig.
    „Meine Güte! Hast du ihm gesagt, wie glücklich es dich machen würde, diese Farce noch einmal durchzustehen?“
    Jasim blieb vor ihr stehen und musterte sie gereizt. „Lass die Witze! Die Trauung in London fand ohne Zustimmung meines Vaters statt. Für ihn ist sie nicht rechtsgültig. Deshalb hat er alles für eine zweite Hochzeit vorbereiten lassen. Wir müssen uns seinem Willen beugen, Elinor. Die Zeremonie findet morgen statt.“
    „So bald schon? Können wir Sami vorher zu uns holen?“
    „Wieso? Wo ist unser Sohn?“
    Mit knappen Worten berichtete sie ihm vom Kinderzimmer im Hauptpalast.
    Jasim zog die Brauen zusammen. „Was Babys betrifft, ist hier alles ein halbes Jahrhundert im Rückstand.“ Damit betätigte er eine Klingel an der Wand. Kurz darauf erschien Zaid, der von Jasim mit einer Flut von Anweisungen überschüttet wurde. Der Mann nickte folgsam und lief sofort davon.
    Jasim wandte sich Elinor zu. „Ab sofort schläft Sami bei uns im Wohnflügel.“
    Sie folgte ihm ins Schlafzimmer und sah zu, wie er sein Jackett abstreifte. Ihr fiel auf, dass er sich dabei seltsam steif bewegte. Forschend betrachtete sie sein Gesicht. „Hast du dich deswegen mit deinem Vater gestritten? Wegen der morgigen Hochzeit?“
    „Gestritten ist nicht das richtige Wort. Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit.“ Jasim knöpfte sich das Hemd auf. „Mein Vater hat große Pläne mit uns. Ich bin es allerdings nicht gewöhnt, dass man über mich bestimmt. Nach der zweiten Hochzeit sollen wir einen Monat lang Urlaub an einem abgeschiedenen Ort machen. Dort sollen wir uns besser kennenlernen.“
    Verblüfft starrte Elinor ihn an. „Wie bitte?“
    „Nachdem du damals verschwunden bist, hat mein Vater Bedenken. Er befürchtet, dass unsere Ehe nicht gefestigt genug ist“, erklärte Jasim. „Eine Scheidung hätte katastrophale Folgen für unsere Monarchie, behauptet er. Um unsere Ehe zu stärken, soll ich mit dir und unserem Sohn länger Urlaub machen.“
    Elinor wusste nicht recht, was sie dazu sagen sollte. Sie beobachtete, wie Jasim sein Hemd auszog. Schweigend bewunderte sie seinen muskulösen Oberkörper. „Ach …“
    Ungeduldig warf Jasim das Hemd beiseite. „Für eine Auszeit bleibt mir keine Zeit. Mein Vater ist sehr krank. Ich tue alles, um ihm einen Teil seiner Lasten und Pflichten abzunehmen. Aber wenn ich nicht hier bin, wird er sich überfordern. Er ist viel zu schwach. Einen weiteren Herzinfarkt würde er nicht überleben.“
    Elinor war beunruhigt. Jasim schien sich in seinen Widerwillen hineinzusteigern. „Und auf deinen Rat würde er nicht hören?“
    „Dickköpfigkeit liegt bei uns in der Familie.“ Er hielt inne und schaute sie an. „Wie bei dir das Schwindeln. Und mit einer Schwindlerin möchte ich nicht leben, weil ich ihr nicht vertrauen könnte.“
    „Schwindlerin?“, wiederholte Elinor verständnislos. „Wann soll ich dich angeschwindelt haben?“
    „Ich habe deine komische Geschichte von der Romanze zwischen Murad und deiner verstorbenen Mutter überprüfen lassen. Mein Vater hat keine Ahnung davon!“, antwortete Jasim aufgebracht.

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