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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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Wohnzimmer«, erklärte Mader. »Sie wohnt hier ums Eck. Plettstraße 4. Andrea Meyer.«
    »Aber die ist doch in den USA!«
    »Leider nicht mehr. Kommen Sie, wir hören mal, was Frau Doktor meint.«
    »Erwürgt«, sagte Gesine und deutete auf die Blut­ergüsse am Hals. »Keine offensichtlichen Fingerkratzspuren, wahrscheinlich Handschuhe.«
    »Wie lange schon tot?«, fragte Mader.
    »Etwa zwei Tage. So über den Daumen.«
    »Ein Sexualdelikt? Jemand, der ihr beim Joggen aufgelauert hat?«
    »Ich weiß es nicht. Noch nicht.«
    »Warum der Kanalschacht als Versteck?«, fragte Hummel.
    »Klaus, woher soll ich das wissen?«
    Dosi kratzte sich am Damenbart. »Wenn das die Freundin der Schönen Münchnerin ist, dann frag ich mich, ob sie vielleicht aus demselben Grund sterben musste.«
    »Okay, Leute«, sagte Mader nach einer kurzen Denkpause, »sehen wir uns mal in ihrer Wohnung um. Sind ja nur ein paar Minuten zu Fuß.« Mader fuhr mit seinen Gummihandschuhhänden geschickt in die Taschen des Trainingsanzugs der Leiche. Vergebens. Kein Schlüssel.
    MEISTER LAMPE
    Ein riesiger Betonquader. ›Kenn ich‹, dachte Hummel und meinte damit Maders Wohnbunker. Nein, der hier war noch ein gutes Stück größer. Monumental und furchteinflößend. Eine Drohung in der Nacht. Vor der Trutzburg jedoch kein Heckenwildwuchs, keine gesprungenen Gehsteigplatten, keine Graffiti am Waschbetonmüllhäuschen und kein ausrangierter Hausrat wie bei Mader. Alles quadratisch, praktisch, gut. Die Klingelplatte mit gut hundert Knöpfen und Namen war hochglanzpoliert.
    »Halten sich wohl für was Besseres«, murmelte Mader und suchte die Klingel des Hausmeisters. Er hießt Swobodnik, wie eine Tafel mit Anweisungen zur korrekten Verhaltensweise hinsichtlich der Grünanlagennichtbenut­zung und der gefälligst zu unterlassenden Dezi­bel­abson­de­rung in und rund ums Haus verkündete.
    »Was is?«, kam es blechern aus der Sprechanlage, nachdem Mader nur einmal, aber nachdrücklich geklingelt hatte.
    »Kriminalpolizei, lassen Sie uns bitte rein.«
    »Des kann jeder …«
    »Machen Sie gefälligst auf, sonst werd ich ungemütlich«, raunzte Mader. Der Türöffner summte. »Welcher Stock?«, bellte Mader. Keine Antwort. Mader zählte die Stockwerke am Klingelbrett ab.
    Als sie im zweiten Stock aus dem Lift stiegen, fiel ihnen zuerst der Geruch auf.
    »Was ist das? Noch eine Leiche?«, fragte Zankl.
    »Meister Lampe«, sagte Hummel. »Kaninchenkacke. Erst denkt man: stinkt gar nicht so schlimm. Aber dann schält sich der wahre Kern heraus: hinterhältig, mufflig.«
    »Altes Mufflon«, lachte Dosi. »Woher weißt das so genau?«
    »Ich hatte als Kind ein Kaninchen, einen Albino, er hieß Gino.«
    »Gino Ginelli …«, trällerte Zankl eine alte Eiswerbung.
    Mader ging voraus und studierte die Klingelschilder in der langen Gangflucht. Aber es war einfach. Immer dem Geruch nach. Am Gangende stand eine Tür einen Spalt offen. Zwei Augenpaare. Eins oben. Eins unten. »Ausweis«, kam es von unten.
    Mader zog seinen Dienstausweis, zögerte kurz, dann präsentierte er ihn dem unteren Augenpaar. Die Tür schloss sich, die Kette wurde zurückgezogen, die Tür geöffnet. Zwei Männer. Dieselben Gesichter. Aber in unterschiedlichen Höhen. Einmal eins fünfzig, einmal zwei Meter. Irritierte Blicke der Polizisten.
    »Swobodnik«, sagte der Kleine, »Heinz Swobodnik. Der da«, er deutete nach oben, »ist mein Bruder Dieter Swobodnik.«
    »Ihr kleiner Bruder, nehm ich an«, sagte Mader.
    »Mein jüngerer Bruder, so ist es«, sagte der Kleine mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen. Der Große sagte nichts. Sein Blick war matt.
    »Wie geht’s den Kaninchen?«, fragte Mader lächelnd.
    Die Miene des Großen hellte sich auf. »Sehr gut, Gertrud wird in den nächsten Tagen werfen, und wir haben …«
    »Dieter!«, zischte Heinz und sah Mader an. »Sie wollen kaum über Kaninchen mit uns sprechen.«
    »Kennen Sie Andrea Meyer, hier aus dem Haus?«
    »Das Haus hat einhundertzwölf Mietparteien«, schnarrte Heinz.
    »Ist was mit der Schnepfe?«, fragte der Große.
    »Sie hatten Ärger mit ihr?«
    Heinz’ Augen funkelten. »Des Flitscherl. Hält sich für was Besseres. Hat sich über den Geruch beschwert. Welcher Geruch? Das ist ein sauberes Haus. Riechen Sie vielleicht was?«
    »Ich darf Sie beruhigen. Der Quell des Ärgers ist versiegt. Frau Meyer ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Sie ist tot.«
    Heinz’ Gesichtsausdruck sagte gar nichts. Dieter

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