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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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Manuskript nicht fertig wird und das Buch nicht erscheinen kann. Die zweite Rate kriegen wir dann natürlich auch nicht. Das kann uns das Genick brechen. – Wir haben noch kein Manuskript«, sagte Gerlinde von Kaltern und stieß dabei stoßartig den Rauch ihrer Zigarette aus. Ihre Lippen erinnerten Hummel an das Ventil eines Schnellkochtopfs.
    »Worum sollte es denn in dem Buch gehen?«
    »Ein Beautythema. Über Schönheitsoperationen.«
    Hummel schluckte. »Cch-ja? Ein bisschen präziser?«
    »Der Arbeitstitel ist Gestohlene Schönheit . Es geht um illegale Geschäfte in der plastischen Chirurgie.«
    »Wissen Sie mehr zum Inhalt?«
    »Nicht viel. Kurt ließ sich nie in die Karten schauen.«
    »Und Sie haben auch keinen Entwurf hier, eine Rohfassung?«
    Ihre Augen wanderten zu einem Regal, dessen Bretter sich unter Papierstapeln bogen. »Das Exposé kann ich Ihnen raussuchen lassen. Eine meiner Assistentinnen hat das sicher auf dem Rechner. Wir mailen es Ihnen.«
    »Ja, bitte«, sagte Hummel, »das wäre sehr hilfreich.«
    Gerlinde von Kaltern nahm einen letzten tiefen Zug von der Zigarette. Verschwand hinter einer Wand aus Rauch.
    Hummel stand auf, konnte seine Erregung kaum verbergen. Sagte aber ganz lapidar: »Ich werde sehen, was ich machen kann.«
    »Das ist sehr entgegenkommend«, kam es aus dem Nebel. »Ich weiß das sehr zu schätzen.«
    Als Hummel auf der Straße stand, war er verwirrt. So vieles ging ihm durch den Kopf. Das Thema kam ihm weiß Gott bekannt vor! Warum wurde das Opfer ausgerechnet von der Agentur vertreten, die auch ihn mit seinem Krimi in spe vertreten würde? War das ein schlechtes Omen?
    AUF GROßEM FUß
    Mader war nicht begeistert über Hummels Eröffnungen. Hummel hatte es aber auch ungeschickt angefangen und zuerst verschwurbelt von seinen eigenen Schriftstellerambitionen und seiner neuen Agentin berichtet. »Sind Sie nicht ausgelastet, Hummel?«, fragte Mader gereizt, »dass Sie jetzt auch noch schreiben müssen?«
    »Es ist ja nur ein Freizeitspaß.«
    »Für den Sie eine Agentin brauchen?«
    »Das hat heute jeder. Sonst kriegt man nie was bei einem Verlag unter. Wissen Sie, was mit unverlangt eingesandten Manuskripten passiert?«
    »Ablage P?«, riet Mader.
    »So ist es. Und die Lektoren reißen sich auch noch das Rückporto unter den Nagel. Es ist doch nicht schlecht, dass ich diesen Kontakt habe. Jetzt wissen wir, woran Weinmeier gearbeitet hat. Er hatte sicher Feinde. Ein Buch über dubiose Geschäfte im Beautybereich, da hat einer mächtig Angst gehabt, dass sein lukratives Geschäft auffliegt! Bestimmt hängt das mit unseren beiden anderen Morden zusammen.«
    »Hummel, jetzt mal langsam! Es kann tausend andere Gründe für den Mord an Weinmeier geben. Privater Streit, Immobilien, Spielschulden, sonst was.« Er wandte sich an Zankl und Dosi. »Und was haben Sie rausgekriegt?«
    Dosi schüttelte den Kopf. »Gar nichts. In den Kanzleien ist nur tagsüber und unter der Woche jemand da. Das Lokal an der Ecke hat erst ab Mittag offen.«
    »Ich hab mir Weinmeiers Finanzen angeschaut«, sagte Zankl. »Hohe Umsätze. Der lebte auf großem Fuß und in letzter Zeit etwas am Limit, weil er keine regelmäßigen Eingänge mehr hatte. Aber Anfang des Jahres ein großer Batzen, 45 000 Euro. Angewiesen von der Agentur Carta Dura .«
    Hummel zuckte zusammen. ›Die erste Rate vom Vorschuss. 50 000 minus die Agenturprovision. Definitiv keine dreißig Prozent wie in seinem Vertrag!‹
    Mader war wieder am Drücker: »Okay, Hummel, Sie klemmen sich hinter dieses Buchprojekt. Zankl, Sie klären, wie sich der Typ eine solche Wohnung leisten konnte. Ob dafür Bücherschreiben reicht oder ob es noch andere Einnahmequellen gibt. Doris, Sie sprechen mit ein paar von Weinmeiers Kollegen. War ja früher bei großen Zeitschriften. Machen Sie sich ein Bild von ihm.«
    »Ui, eine Dienstreise nach Hamburg. Stern , Spiegel …«
    »München ist auch ganz schön. Greifen Sie zum Telefon.«
    PRIORITÄTEN
    Als Mader mit Bajazzo seine Mittagsrunde an der Isar drehte, war das Wetter bescheiden. Es nieselte. Aber er mochte das. Weil es viele nicht mochten. Fast niemand war unterwegs. Er dachte nach – nicht konkret, eher strukturell: dass Neues immer Altes in den Hintergrund drängt, dass sich Prioritäten so leicht verschieben. Ihre gesamte Aufmerksamkeit war nun auf den neuen Fall gerichtet. Bei den zwei Frauenleichen waren sie zu keinen Ergebnissen gekommen. Die Damen lagen auf Eis. Die Hauptverdächtigen Dr. No

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