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Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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nur von der Seite an. Als er erst den einen, schließlich den zweiten Fuß zwischen seinen Händen wärmte, entfuhr ihr ein leiser Seufzer.
    »Ich dachte immer, sie sind zu groß«, murmelte Philippine. »Aber wenn du sie hältst, mag ich sie auch.«
    »Und ich dachte, du hast es dir anders überlegt. Aber könnte ich selbst dann aufhören, dich zu lieben?«
    Ihr Bein begann zu zittern. Seine Hände glitten über das Fußgelenk. Als er den Kopf wieder hob, blickte sie ihn mit der Andeutung eines Lächelns an. Er ließ ihre Füße sinken, umschlang sie, zog sie ganz nah zu sich heran.
    Philippine hörte seinen Herzschlag, spürte, wie warm er war, wie lebendig. Ein Königssohn, der ihr seine Hand bot – wenngleich zu gewissen Bedingungen.
    »Du wirst ja schon wieder ganz steif in meinen Armen.« Er schob ihr Haar zurück, küsste ihren Hals, jene Stelle unterhalb des Ohrläppchens, die sie stets willenlos machte. »Diese Nacht gehört den Liebenden. Wenn der Morgen anbricht, reden wir über das Schriftstück. Einverstanden?«
     
    *
     
    Schloss Bresnitz, in der Nacht vor Dreikönig 1557
     
    Wie hätte ich ihm widerstehen können, einem Mann, der mich kost, bis mir die Sinne vergehen, der mein Haar um seinen Finger wickelt, der meine Füße zierlich nennt, der die verhassten Leberflecke auf meinem Rücken als Sternenschweif rühmt und schwört, jeden einzelnen davon anzubeten?
    Wir sind wie verliebte Kinder, jünger als unser eigentliches Alter, lachen und toben. Irgendwann fällt mir ein, dass ich zwei Jahre älter bin, was ihn noch mehr zu amüsieren scheint.
    Dann musst eben du auf mich aufpassen, Pippa. Denn nicht immer bin ich ganz Herr meiner Sinne. Meine Großmutter Juana haben sie ›die Wahnsinnige‹ genannt. Und manchmal glaube ich, es steckt mehr als ein Quäntchen davon in jedem von uns.
    Irgendwann sind wir erschöpft und halb verdurstet.
    Mir fallen die Becher mit dem Nelkenwein ein, und ich stehe auf und bringe das Tablett zum Bett. Er greift danach, ohne lange zu fragen, nimmt den roten Becher und leert ihn in einem Zug.
    Bittersüß, sagt er. Wie die Liebe selbst.
    Als er ihn zurückstellt, bleiben am Grund zwei dunkle Beeren liegen.
    Ich angle mir eine davon, weil mein weißes Gebräu fad und langweilig war.
    Holunderbeeren, denke ich, doch als ich darauf beiße, weckt der zunächst süße, dann jedoch unangenehm bittere Geschmack längst vergessene Erinnerungen in mir.
    Georg hatte eines Tages solche Beeren unter uns verteilt, die Mutter aber schlug sie ihm aus der Hand und zwang uns alle, Salzwasser zu trinken.
    Sie machen dich schläfrig – und dann stirbst du …
    Ich packe die Glocke und läute, bis Lenka vor mir steht, die Augen weit aufgerissen.
    Salz, schreie ich mit letzter Kraft. Salz und drei große Krüge Wasser – schnell!
    Und während mich Ferdinand verständnislos ansieht, mische ich die scheußliche Brühe und zwinge ihn, sie bis zum letzten Tropfen auszutrinken.
    Er sträubt und ziert sich, aber ich ruhe nicht eher, bis er gehorcht.
    Dann, endlich, kann er sich übergeben.
    Ich halte ihn in meinen Armen, bis sein Zittern nachlässt und der Atem wieder ruhiger geht.
    Aus seinen großen goldenen Augen schaut er mich an.
    Die Beeren waren verdorben, höre ich ihn murmeln. Oder verwechselt?
    Dann ist er aus Erschöpfung eingeschlafen.
    Ich küsse seine Lider, die leise flattern. Beim Schlafen steht eine steile Falte zwischen seinen Brauen. Auch daran muss ich mich erst gewöhnen.
    Der Becher war für mich bestimmt.
    Lenka?
    Ihr traue ich solche Abscheulichkeiten niemals zu!
    Doch wer dann?
    Wenzel, Jana, Mila, Tomek, Milan …
    Schon jetzt bin ich sicher, dass keiner im Schloss sagen kann, wie die falschen Beeren in den Nelkenwein geraten konnten. Und wenn Tante Kat es erfährt, bricht es ihr das Herz.
    Ich muss noch besser aufpassen, noch mehr auf der Hut sein als bisher – nicht nur für mich.
    Vor allem für ihn.
    Draußen zieht die Percht mit ihren Dämonen weiter. Am Schlossteich höre ich Dusana weinen.
    Mein Glück ist so brüchig wie eine Eischale. Ich will es festhalten, solange ich nur kann.
    Sobald es hell ist, unterschreibe ich die Papiere, die mich für immer zum Stillschweigen verpflichten.
    Danach werde ich in der Schlosskapelle mit Ferdinand getraut.

Melissa officinalis
    auch genannt Bienenkraut, Frauenwohl,
    Herztrost, Immenblatt
     

     
    Positive Wirkung: Ätherisches Öl beruhigt die Nerven und wirkt bei Magenbeschwerden.  Krampflösend, windetreibend,

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