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Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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vor Erstaunen offen.
    »Diese Liebschaft lässt er sich offenbar einiges kosten«, sagte sie, als sie wieder den Speisesaal erreicht hatten, wo inzwischen im Kamin ein Feuer flackerte. Die Tafel war reich gedeckt. Kein Imbiss, sondern eine veritable Tafel, die nichts zu wünschen übrig ließ. »Mehr als seine anderen.« Es schien ihr zu gefallen, dass Philippine plötzlich leicht verstimmt wirkte. »Seine kleine Landadelige im Eisacktal muss sich mit sehr viel weniger begnügen. Dafür hat er wenigstens die gemeinsame Tochter als ›natürlich‹ anerkannt. Veronika heißt sie. Um die acht Jahre soll sie jetzt sein. Du hast ja sicherlich schon davon gehört. Denn sie ist ja beileibe nicht sein einziges Kind.«
    Philippine presste die Lippen aufeinander.
    Ich war nicht immer der Vorsichtigste in jungen Jahren, hatte Ferdinand ihr eines Nachts in Bresnitz gestanden. Und leidenschaftlich bin ich ohnehin, wie du ja besser weißt als jeder andere Mensch auf dieser Welt. Was passiert solchen Hitzköpfen wie mir? Kinder zeugen sie. Bankerte. Kegel. Bastarde. Nenn es, wie du magst – so hat die Natur es nun einmal eingerichtet!
    Sie hatte schnell genickt und ihn weder nach Namen noch Anzahl gefragt. Zu deutlich hatte ihr auf einmal das Bild des Vaters vor Augen gestanden, doch nun bereute sie ihre Feigheit.
    In den Augen der Welt war Andreas nichts als ein weiterer dieser Bankerte. Ebenso wie das Ungeborene.
    Und jedes weitere, das womöglich noch folgen würde …
    »Du bist ja auf einmal ganz spitz um die Nase.« Regine klang beinahe zufrieden. »Soll ich dir etwas zu trinken holen lassen? Albrecht, schnell – ruf einen Diener. Nicht, dass sie uns noch umfällt!«
    Philippine ließ zu, dass sie auf ein Sitzmöbel gebettet und zugedeckt wurde. Heißen Met und Hollersaft lehnte sie standhaft ab. Stattdessen wies sie Lenka an, eine Kanne mit heißem Wasser zu bringen, in das sie eigenhändig ihre getrockneten Kamillenblüten bröselte. Regine und Albrecht ließen sich Hirschschinken, Wacholderbraten und Rehnüsschen schmecken, als plötzlich die Türe aufging und Andreas hereingerannt kam, gefolgt von Žit, der ausgelassen nach seinen Fersen schnappte.
    »Frau«, rief er und zeigte mit seinen Patschhändchen auf Regine. »Frau – schön!«
    Sein unerwartetes Erscheinen verwandelte Regine in eine liebevolle Tante. Gar nicht genug konnte sie bekommen von dem Kleinen, herzte und koste ihn und bewunderte seine dichten Locken, die ihm in die Stirn fielen und allmählich von Blond ins helle Braun übergingen. Als sie ihn allerdings mit Leckereien von ihrem Teller füttern wollte, ging Philippine dazwischen, was Andi mit lautem Plärren quittierte.
    »Du wirst immer wunderlicher«, stellte Regine beleidigt fest. »Sind wir nicht Schwestern und somit von einem Fleisch und Blut? Ich hätte nichts dagegen, würden meine Söhne von deinem Teller essen. Aber bei dir scheint das anders zu sein.«
    »Sein Magen ist sehr empfindlich«, sagte Philippine schnell. »Seine Gier dagegen ist riesengroß. Und beides ist nicht immer ganz einfach in Einklang zu bringen.«
    Trotzdem blieb die Verstimmung im Raum hängen.
    Albrecht machte sich noch eine Weile die Mühe, die steife Unterhaltung aufzulockern, dann schwieg er, wie er es zu Hause offenbar auch die meiste Zeit über tat. Regine dagegen war endlich auf ein Thema gestoßen, das ihr offenkundig ganz besonderes Vergnügen bereitete.
    »Schade nur, dass du so abgeschieden leben musst«, sagte sie und schob ihren Teller mit den abgenagten Knochen beiseite. »Du ahnst ja gar nicht, was dir dabei alles entgeht! Ferdinand hat den Prager Hof zu einem glänzenden Zentrum gemacht, und das Volk liebt ihn, das konnte man deutlich sehen und hören, als er für den Kaiser im vergangenen Jahr den großen Festeinzug in die Stadt veranstaltet hat. Wie die Menschen ihm zugejubelt haben – mir kommen noch heute Tränen der Rührung, wenn ich nur daran denke. Aus aller Herren Länder arbeiten die berühmtesten Künstler für ihn, Maler, Bildhauer, Architekten. Wenn du wenigstens ein einziges Mal sein neues Lustschloss besichtigen könntest, das wie ein sechseckiger Stern gestaltet ist! Hier wird er womöglich eines Tages mit seiner künftigen Frau Anna oder Katharina … «
    Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund, lachte gekünstelt.
    »Ach, was rede ich da? Die Kandidatinnen wechseln von Monat von Monat! Eine polnische Prinzessin soll es jedenfalls werden, so munkelt man allenthalben.«
    »Müsst ihr

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