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Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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schälen und in ein blaues Gewand hüllen, das ihr so weit wie ein Zelt erschien. Dennoch musste die Zofe es lose schnüren, weil Philippine sonst kaum noch Luft bekommen hätte.
    »Nehmt noch die goldene Kette«, beschwor sie ihre Herrin. »Und die weißen Perlohrhänger … «
    »Meine große Schwester Regine kommt zu Besuch«, winkte Philippine ab, »und nicht die Kaiserin. Wir sind schon zusammen im Badetrog gesessen, da konnte ich noch nicht einmal laufen. Für sie muss ich mich nicht auftakeln!«
    »Wenigstens die Ohrgehänge«, beharrte Lenka. »Schwestern können manchmal ganz schön grausam sein!«
    Hatte sie eine Vorahnung gehabt?
    Im Nachhinein hätte man fast daran glauben können.
    Regine war um einiges schmaler geworden und trug eine Strenge im Gesicht, die Philippine neu war. Das blonde Haar unter ein weinrotes Barett gezwängt, so wie sie es früher selbst geliebt hatte, trug sie ein Jagdkostüm aus grünem Samt und dazu Granatschmuck, der alt und kostbar wirkte und aus der adeligen Familie ihres Mannes stammen musste. Sie bot Philippine die Wange zum Kuss, kühl, als sei es eine Huld, dann schob sie die jüngere Schwester ein Stück weg und beäugte sie kritisch.
    »Also ist es doch wahr«, sagte sie stirnrunzelnd. »Und ich konnte und wollte es nicht glauben!«
    Albrecht von Kolowrat stieß ein Hüsteln aus. Er war rundlich und freundlich, um Jahre älter als Regine, die er nach dem Tod seiner ersten Frau geheiratet hatte.
    »Aber wie das blühende Leben siehst du aus, Schwägerin«, rief er. »Der Frühling in Person!«
    »Wenn du damit meine Schwangerschaft meinst«, sagte Philippine ruhig, »so kann ich nicht anders, als dir recht zu geben. Was sonst bliebe mir inzwischen auch anderes übrig?« Sie drehte sich langsam einmal um die eigene Achse. »Genug gesehen? Oder soll ich auch noch meine Röcke heben, damit ihr bloß nichts verpasst? Falls du nun deinen kleinen Neffen Andi kennenlernen möchtest … «
    »Andi!«, fiel Regine ihr ins Wort. »Andreas – wie bist du ausgerechnet auf diesen Namen gekommen?«
    »Uns hat er gefallen«, sagte Philippine.
    Und der Rest geht dich nichts an!, fügte sie stumm für sich hinzu.
    »Uns?«, sagte Regine schnaubend. »Weißt du eigentlich, wie viel Unglück dieses wahnwitzige ›uns‹ angerichtet hat? Die dumme Ausrede, der Erzherzog habe ein Verhältnis mit Tante Kat, glaubt doch schon lange niemand mehr. Jeder weiß, dass du Ferdinands Buhlin bist – du, meine einzige Schwester! Der Hof in Prag, ach, was sage ich da, das halbe Reich weiß inzwischen von euch. Und wie erst daheim in Augsburg getuschelt wird! Mutter weint sich die Augen aus und … «
    »Das hat sie dir geschrieben?«, unterbrach sie Philippine.
    »Ich kann auch zwischen den Zeilen lesen«, sagte Regine aufgebracht. »Schließlich ist sie auch meine Mutter. So aufgeregt hast du sie, dass sie sich zu dieser beschwerlichen Reise nach Böhmen entschlossen hat.«
    »Sie kommt hierher? Wann?«
    »In wenigen Tagen. Vorausgesetzt, alles geht gut. Was man ja nicht genau weiß, wenn man unterwegs ist. Karl begleitet sie. Sie kann ja schließlich nicht ohne männlichen Schutz reisen in diese … diese Wildnis!«
    Plötzlich wurde alles ganz hell in ihr.
    Die Mutter würde ihr beistehen, wenn sie zum zweiten Mal niederkam. Allein das zählte.
    Von Angesicht zu Angesicht könnte sie ihr dann anvertrauen, wie es wirklich um sie und Ferdinand stand, dass sie sein angetrautes Eheweib war, beileibe nicht seine Geliebte. Wenn eine schweigen konnte, dann Anna Welser, das hatte sie in den langen Jahren ihrer freudlosen Ehe mehr als einmal bewiesen.
    Oder würde Ferdinand so grausam sein, ihr sogar das zu verbieten?
    »Möchtest du die Wildnis vielleicht näher besichtigen?«, schlug Philippine vor, und es machte sie stolz, dass die Worte leicht, wie selbstverständlich klangen. »Auf die Türme und hinunter in die Keller kann ich dich zurzeit leider nicht führen, aber für einen ersten Eindruck reichen meine Kräfte durchaus. Also?«
    Schweigend folgten sie ihr.
    In der geräumigen Küche, in der unzählige Kupferkessel und Pfannen blitzten, entfuhr Regine zum ersten Mal ein überraschter Laut. Als sie ihnen anschließend die kleine, alte Kapelle zeigte, den Rittersaal mit seiner perfekt ausgemalten Sternendecke, das Kräuterzimmer, das sie sich eigens für ihre Studien eingerichtet hatte, vor allem aber die Bibliothek, in der mehr als fünfhundert Bücher eine Heimat gefunden hatten, stand Regines Mund

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