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Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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versuchte er, die körperliche Einbuße mit unmäßigem Essen auszugleichen – und Philippine besaß nicht die Stärke, sich ihrerseits zurückzuhalten.
    Ihre Angst, vergiftet zu werden, hatte sie inzwischen verloren.
    Žit war eines Tages friedlich im Schlossgarten gestorben; Pini so altersschwach geworden, dass sie nicht einmal einer Maus einen Schrecken hätte einjagen können.
    Mit Dusana hatte sie ihren Frieden gemacht – zumindest glaubte sie das.
    Dann erfuhr Philippine von den Briefen, die von Innsbruck nach Mantua gingen und wieder retour, und sorgte dafür, dass sie jeden einzelnen davon zu lesen bekam. Erzherzogin Eleonore war die Empfängerin, und sie schrieb und antwortete im Namen ihrer Tochter Anna Caterina Gonzaga.
    Die Principessa war gebildet, wohlerzogen, schüchtern, gerade mal zwölf Jahre alt – und Ferdinands leibliche Nichte.
    Anfangs noch sehr allgemein gehalten, wurden die Schreiben immer konkreter. Mit der Gesundheit der Freiherrin von Zinnenberg stehe es, wie allgemein bekannt sei, nicht zum Besten. Suche man nicht für die blutjunge Anna eine Partie, bei der sie für immer versorgt sei?
    Philippine stürzte in eine bodenlose Tiefe.
    Wer war dieser Fremde an ihrer Seite, den sie zu kennen geglaubt hatte?
    Ihre Lippen blieben Ferdinand gegenüber verschlossen, doch eine unsichtbare Last senkte sich auf ihre Schultern, und sie nahm zu an Gewicht, von Monat zu Monat mehr.
    Beklemmungen und Angstzustände waren die Folge.
    Manchmal hatte sie das Gefühl, als ob Himmel und Erde gemeinsam auf ihr lasteten. Auf Anraten von Doktor Handsch verzichtete sie auf den Genuss von Sauerkraut, was ihr schwer genug fiel, weil sie es für ihr Leben gern aß, ebenso wie auf fetten Kapaun. Stattdessen hielt sie sich an Schweinebraten und Wild, was ihr leider auf Dauer ebenso wenig bekam. Dazu gesellte sich ein hartnäckiges Beinleiden, dem keines ihrer Kräuter abzuhelfen wusste, wiewohl die Offizin in Ambras zu einer Institution geworden war, die niemand in Innsbruck und Umgebung mehr missen mochte.
    Inzwischen beherbergten die mittlerweile drei Räume alles, was an Heilpflanzen in den Alpen und weit darüber hinaus zu finden war. Kranke pilgerten von weither, um Heilung zu finden. Die einstige ›Mutter von Tirol‹ war zum ›Engel der Leidenden‹ geworden. Dankesschreiben aus allen Regionen trafen ein. Manche mühten sich brav mit den schwierigen neuen Titeln ab. Andere schrieben nach wie vor an ›die liebe Frau Philippine‹.
    Sie zog den Pelz enger um sich.
    Die Hochzeitsfeierlichkeiten für ihren Neffen Johann, Kämmerer am Hof Ferdinands, mit Katharina Freifrau von Baymund und Payrsberg, die für kurze Zeit ihre Hofdame gewesen war, gingen nun schon in den sechsten Tag. Ringelspiele waren abgehalten worden, Turniere geschlagen, bei denen Bräutigam Jan, wie alle hier ihn nannten, jeden herausgefordert hatte, der die Tugend und Schönheit seiner Braut infrage gestellt hatte.
    Philippine überfiel Rührung, als sie sein Profil im klaren Licht des Februars sah, das alle Kanten, alle Ecken unbarmherzig ausleuchtete. Er war nicht schön, aber durchaus ansehnlich geraten und ähnelte seiner toten Mutter so sehr, dass sie manchmal fast glaubte, ihre Schwester Regine sei als Mann wieder auferstanden.
    Die Schaukämpfe hatten sie ebenso ermüdet wie die anschließenden Preisverleihungen. Ihr Leib schmerzte; Hände und Füße waren wie Eiszapfen. Nun stand der Triumphmarsch bevor, bei dem Ferdinand an nichts gespart hatte. Er selbst würde als Jupiter hervorstechen, auf einem mit Gestirnen verzierten Wagen sitzend, den Blitz in der Hand, während sein Freund Herzog Otto von Braunschweig als Apoll daneben auf einem zahmen Leoparden ritt.
    Der größte Auftritt aber wartete auf Karl, ihren Sohn.
    Sein Wallach war mittels Pappmaschee zu einer siebenköpfigen Hydra umgerüstet worden. Er selbst verkörperte Herkules, geboren von einer menschlichen Mutter, doch gezeugt von keinem anderen als vom Göttervater selbst.
    Plötzlich wünschte sie sich, Ferdinand hätte ein anderes, weniger anspielungsreiches Motto gewählt, das die Gäste nicht zum Grübeln zwingen würde. In seinem tief ausgeschnittenen Fellkostüm schien Karl zu schlottern, wirkte verletzlich und um vieles jünger, als die 20 Jahre, die er inzwischen zählte.
    Er würde niemals Ritter werden.
    Sie alle wussten es, auch wenn es schwerfiel, mit ihm darüber zu reden, weil Karl sich mit Händen und Füßen dagegen sperrte.
    Die Zeit der Ritter war

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