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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Wind ins Gesicht schlug, bis ihm die Tränen kamen, glaubte er Roses Stimme zu hören.
    »Collis, Sie Vollidiot!«
    Es ging ihm ein wenig zu spät auf, dass er gar nicht wusste, wie das alles enden sollte. An die Bordwand des Schiffs zu krachen, war keine anziehende Vorstellung, doch das geteerte, fleckige Holz kam immer näher -
    Bis er schließlich mitten zwischen den Männern, den Fässern und den dicken, stinkenden Taurollen auf das Deck fiel - oder besser krachte.
    Aufschlag. Schmerz. Autsch .
    Doch die Dunkelheit wich schnell dem Licht, und seine Lungen füllten sich mit Luft. Er hatte es geschafft. Jetzt musste er den Kapitän von seinen guten Absichten überzeugen, eine schier unmögliche Aufgabe. Er rollte auf die linke Schulter, griff in seine Westentasche und zog die Pistole.
    Er sah sich in atemberaubend kurzer Zeit von einer dornigen Hecke aus Feuerwaffen jeglichen Alters und jeglichen Typs umzingelt.
    Also blieb er atemlos liegen, sah sich im Kreis seiner mit Recht argwöhnischen Häscher um und brach in Gelächter aus.

28
    Das Schiff warf im Fluss Anker, nachdem Collis den missmutigen Kapitän davon überzeugt hatte, dass man ihn an Land erwartete und Dalton und Simon ihn davon überzeugt hatten, dass Collis nur ein klein wenig verrückt, aber nicht weiter gefährlich war. Außerdem hatten sie den Mann dazu überredet, seine Fracht herauszugeben. Gegen eine schriftliche Empfangsbestätigung natürlich und eine persönliche finanzielle Garantie seitens Lord Etheridges.
    Die Mannschaft war nicht ganz so überzeugt. Insbesondere als die Liars begannen, die Ladekisten aufzubrechen, um auch noch den letzten Karabiner herauszuholen. »He, was für ein hübsches Ding«, riefen die Männer, als die erste Waffe ans Tageslicht kam. Die Seeleute waren von dem schimmernden Stahlüberzug und der dekorativen Zünderkappe offensichtlich völlig geblendet. Rose fragte sich, ob es Teil des Plans gewesen war, die Karabiner für einen britischen Soldaten förmlich unwiderstehlich zu machen.
    Rose fürchtete schon, die Mannschaft werde ernsthaft meutern, als die Erste der Waffen in den Fluss fiel und im kabbeligen Wasser versank, bis von seiner Brillanz nichts mehr zu sehen war.
    »Warum tun Sie das?«, schrie der streitlustigste der Männer. »Ich hätte einen hübschen Karabiner wie den da gebrauchen können!«
    »Das sind schlechte Waffen, Jungs«, grollte Kurt, was den Widerspruch etwas dämpfte, auch wenn das Murren weiterging, bis der letzte Karabiner auf dem Grund der Themse lag. Dalton hielt ein paar zufällig ausgewählte Exemplare zurück, damit Forsythe sie testen und man sie als Beweis gegen Louis Wadsworth verwenden konnte.
    Es war vorüber. Rose stemmte sich mit den Füßen gegen das leise schwankende Deck, der Wind ließ die Takelage schlagen, und sie spürte, wie die Last der Verantwortung von ihren Schultern abfiel. Zum ersten Mal, seit sie Louis Wadsworth auf jenem Portrait erkannt hatte, entspannten sich ihre Nackenmuskeln. Ihre beiden wunderbaren Anführer hatten die Lage unter Kontrolle, und Rose war wieder ein einfacher Soldat. Sie sah Collis und wollte ihre enorme Erleichterung mit ihm teilen.
    Er stand an der Bordwand. Der Wind zerzauste sein Haar, und seine Kleider hatten unter dem heftigen Aufschlag auf dem schmutzigen Deck noch weiter gelitten. Er sah sie nicht an, sondern rieb sich nur mit sonderbar bestürzter Miene die Schulter.
    Sie war auf der Stelle bei ihm. »Was ist los?«
    Er sah sie an. »Ich bin nicht sicher. Als ich rübergeschwungen bin … oder vielleicht war es auch bei der Landung … aber seit Louis darauf herumgeschlagen hat, ist er irgendwie nicht mehr in Ordnung …« Er verstummte. »Wie auch immer, ich kann ihn jetzt überhaupt nicht mehr bewegen.«
    In seinen grauen Augen stand eine stille Panik. Er rührte sich nicht, aber Rose konnte das Entsetzen, das ihn gepackt hatte, förmlich spüren. »Oh nein«, stöhnte sie.
    Er zwang sich zu einem kränklichen Lächeln. »Hätte nie gedacht, dass ich ihn mal so würde haben wollen, wie er war, aber da konnte ich ihn wenigstens noch bewegen. Jetzt -« Er schluckte. »Jetzt können sie mir das verdammte Ding auch abschneiden.«
    Sie wollte ihn berühren, ihm Mut machen. Ein Schrei aus nächster Nähe schnitt ihr das Wort ab.
    »Mylord! Sir Simon!« Button kam an Deck gelaufen und wedelte mit ein paar Papieren. Der Kapitän folgte ihm in entspannterer Gangart.
    Button lief auf Simon und Dalton zu, die nicht weit von Rose und

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