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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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langsam unerträglich. Als sie aus der Stadt hinaus waren, gestattete Dalton Hawkins nicht mehr, das Tempo zu drosseln. Die freie, festgetrampelte Straße vor sich, ließ der Kutscher den Pferden freien Lauf und trieb den Wagen in eine atemberaubende, wankende Fahrt.
    Die Passagiere im Inneren sahen sich gezwungen, sich so gut es ging abzustemmen, eine kräftezehrende Übung, die angeschlagene Köpfe, wehe Zehen und wunde Hintern hinterließ.
    Als Stubbs’ Ellenbogen ihm zum tausendsten Mal in die Rippen stieß, hielt Collis es nicht länger aus. Er beugte sich um Stubbs herum, um mit Dalton zu reden, der sich mit weißen Fingerknöcheln entschlossen an den Haltegriff klammerte. Seine Lordschaft hüpfte natürlich nicht unwürdig auf dem Sitz. Dalton, du solltest deinen lordschaftlichen Hintern wahrlich lockern.
    » Das ist zu langsam!« Collis schrie so laut er konnte, doch er war nicht sicher, ob Dalton ihn über das Knarren der Kutsche hinweg hören konnte. »So erwischen wir das Schiff nie!« Es dauerte eine ganze Weile, bis ein Schiff die Themse passiert hatte, doch die Zeit lief ihnen davon.
    Es war wahr. Collis konnte förmlich spüren, wie die Pferde an Elan verloren und langsamer wurden.
    »Was schlägst du vor?«, schrie Dalton zurück.
    Collis wollte sich gerade dafür aussprechen, die Hälfte der Liars am Straßenrand abzusetzen, insbesondere Stubbs, da entdeckte er draußen ein Wirtshausschild.
    »White Charger Inn«, »Wir haben auch Stallungen.«
    Pferde. Ja. Er zeigte wortlos auf das vorbeifliegende Schild. Dalton sah es glücklicherweise gleichfalls.
    Dalton pochte mit der Faust an die Deckenklappe. Hawkins machte sie auf, warf aber nur einen kurzen Blick nach unten, weil er das Vierergespann Galopp gehen ließ. Dalton befahl ihm anzuhalten.
    Es dauerte lange, bis die Kutsche an Geschwindigkeit verlor. Der überladene Wagen durfte nicht mit vollem Schwung auf die müden Pferde auflaufen. Schließlich kam die Kutsche mit einem markerschütternden Ruck zum Stehen. Das abrupte Verstummen des Geratters ließ ihnen die Ohren dröhnen. Collis war sicher, dass er nicht als Einziger vor Erleichterung seufzte.
    Collis steckte den Kopf zum Fenster hinaus und sah, dass die Kutsche hinter ihnen gleichfalls langsamer wurde. Die Kutschen konnten natürlich nicht wenden, also stürzten die Liars auf die enge staubige Straße hinaus.
    »Was ist los?«, gähnte Button. Button hatte es von allen am bequemsten gehabt und an Roses Schulter gedöst. Wie irgendwer bei einem derart brutalen Gerumpel schlafen konnte, war Collis ein Rätsel.
    Er nahm Button an einem Arm, und Rose nahm ihn am anderen. Zusammen marschierten sie die Straße zurück und zur tiefen u-förmigen Auffahrt des Gasthauses.
    Der stämmige, lederbeschürzte Wirt machte große Augen, als die zwölf verstaubten, furchteinflößenden Reisenden seine Auffahrt heraufkamen.
    »Wir sehen vermutlich wie Straßenräuber aus«, murmelte Collis Rose über Buttons piekfeinen Biberhut zu.
    »Und wie nennt man Straßenräuber, die Schiffe ausnehmen?«, gab sie lächelnd zurück.
    Collis grinste grimmig. »Piraten.«
    Ob sich der Wirt mehr von ihrem Aussehen oder von den Pfundnoten beeindrucken ließ, mit denen Dalton herumwedelte, ließ sich nicht feststellen, jedenfalls brachte man ihnen schnell frische Pferde. Nicht alle Liars waren erfahrene Reiter, worauf Dalton, Collis’ Ansicht nach, Rücksicht nehmen musste.
    Rose stieg hinter Collis auf, weil sie einem Pferd nie näher gekommen war als dem des Milchmanns, wenn sie die Flaschen aus dem Karren genommen hatte.
    Ethan Damont bekam ein feines Jagdpferd, das er mit einer ironischen Verbeugung vom Wirt persönlich entgegennahm. Das einzige Pferd im Stall, das groß genug war, um Kurt zu tragen, war ein plumper grauer Ackergaul. Auf dem Rücken des Pferdes, das unter seinem Reiter nicht mehr halb so groß aussah, wirkte der oberste Attentäter des Clubs wie ein Ritter aus alter Zeit. »Der Grüne Ritter«, merkte Ethan spitzfindig an, als er Kurts ungewöhnliche Gesichtsfarbe sah.
    Button stieg hinter Ethan auf, weil »der am besten gekleidet ist«, wie er anmerkte. Dann stiegen Dalton und Simon auf. Ein blasser Stubbs klammerte sich an Simon fest, aber keine Macht der Welt konnte Feebles dazu bringen, auf ein Pferd zu steigen.
    »Sir, Sie dürfen mich erschießen, wenn Sie wollen, aber ich mach das nicht. Ganz bestimmt nicht. Außerdem sollte wer bei den Kutschen bleiben.«
    Der Sergeant sah auf seiner robusten

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