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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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überhaupt nicht. Es war an der Zeit, sorgfältig nachzudenken. Zwar hätte sie den Schulleiter nie belogen, doch sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, umfassende Geständnisse lieber zu vermeiden. Das alles konnte immer noch als Unfall abgetan werden. Sie war ungeschickt, das wusste doch jeder -
    Sir Simon studierte sie eingehend mit seinen saphirblauen Augen, bevor er sich an Collis wandte. »So wie ich das sehe, haben Sie Rose zu einem Wettkampf herausgefordert. Dann haben Sie nicht aufgepasst und mit einem Wurfmesser die Aufhängung des Leuchters durchtrennt. Was haben Sie dazu zu sagen?«
    Rose sah ihn entsetzt an. Woher wusste er das?
    Auch Collis konnte nur staunen. Rose schien ihn verraten zu haben. Das hatte er ihr nicht zugetraut, aber andererseits befolgte sie penibel alle Regeln. Er sah sie nicht an, hielt den Blick auf Simon gerichtet. »Dann kennen Sie, würde ich sagen, den wesentlichen Teil der Geschichte.« Er stieß sich grinsend von dem Pfeiler ab. »Ziemliches Chaos, aber …«
    Simon hob ruckartig die Hand und hinderte Collis an einer improvisierten Verteidigungsrede. Collis verstummte und sah sich Hilfe suchend nach Rose um. Rose hatte den Blick auf die verschränkten Finger gesenkt. Collis war enttäuscht, dass Rose nach ihrem gemeinsamen Kampf gegen das Feuer offensichtlich nicht dieselben kameradschaftlichen Gefühle entwickelt hatte wie er.
    Oh, das ist es also, was du empfindest? Und geht Kameradschaft normalerweise mit einem Ständer einher?
    Collis verdrängte den Gedanken. Lust auf Rose? Das würde nie wieder vorkommen.
    Simon beäugte ihn eingehend, aber Collis machte sich nicht einmal die Mühe, seine Ungeduld zu verbergen.
    »Was soll die ganze Aufregung? Es war nur ein kleiner gesunder Wettkampf, der ein wenig aus dem Ruder gelaufen ist.«
    »Sie haben die Arena verwüstet.«
    Collis hob die Hände. »Ich nähe Ihnen eigenhändig eine neue Matte, in Ordnung?«
    Simons Blick war kühl. Zu kühl für Collis Empfinden. Das hier würde sich nicht in Wohlgefallen auflösen, wie es schien. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass ihm vielleicht ernste Konsequenzen drohten.
    »Und was jetzt? Eine Strafpredigt? Oder einen Klaps auf die Hand?« Schulverweis . Das Wort dröhnte wie ein boshafter Singsang durch seinen Kopf. Keine Liars mehr, alles verloren, wieder ziellos durchs Leben driften. Er schüttelte die Gedanken mit einer schnellen Kopfbewegung ab und zwang sich zu einem sorglosen Grinsen. »Probezeit?«
    Simon erwiderte das Lächeln nicht. »Sie sind ohnehin nur auf Probe hier.«
    Es traf Collis wie ein Schlag in den Magen. Ohnehin auf Probe? Er gab die sorglose Fassade auf. »Aufgrund welcher Verfehlung, wenn ich fragen darf?«
    »Mangelhafte Teamfähigkeit in der Zusammenarbeit mit anderen«, geiferte Simon. »Ich habe genug von Ihnen beiden. Sie zanken sich wie die Kinder. Sie sind das Beste, was wir haben - das Beste, auf das wir je hoffen können -, aber keiner von Ihnen beiden hat auch nur die leiseste Ahnung, was es heißt, ein Liar zu sein!«
    Simon verschränkte die Arme und starrte sie beide finster an. »Ist Ihnen noch nie aufgegangen, dass Sie die Kameradschaftlichkeit, die Sie heute nicht zu schätzen wissen, eines Tages vielleicht brauchen? Was ist mit später, wenn Sie vielleicht als Liars zusammenarbeiten sollen?«
    Collis registrierte mit Unbehagen, dass Simon »vielleicht brauchen« gesagt hatte, nicht »brauchen werden«. Er machte den Mund auf, um zu widersprechen, aber es gab nichts, das er zu seiner Verteidigung hätte vorbringen können und das sich nicht noch dümmlicher anhörte als alles, was er bereits gesagt hatte.
    Simon sah ihn lange Zeit nur an, seine Enttäuschung war immer noch offenkundig.
    Collis legte aus reiner Gewohnheit scheinbar unbekümmert den Kopf schief und schlug einen sorglosen Tonfall an. »Also, was wollen Sie jetzt mit mir machen?«
    »Uns«, sagte eine Stimme neben ihm.
    Collis senkte den Blick und sah eine blasse und offenkundig nervöse Rose neben sich stehen. Er runzelte die Stirn. Warum tat sie das, wenn sie ihn kurz zuvor doch ans Messer geliefert hatte? Sie hob den Blick und sah ihn an. Ihre Augen hatten die Farbe der See und waren voller Geheimnisse. Er hatte es nie zuvor bemerkt …
    Die Beobachtung ging in Simons nächsten Worten unter.
    »Ich betraue Sie hiermit mit Ihrer ersten Mission.« Simon verschränkte die Arme » Gemeinsam .«

    Ein paar Stunden nach dem Debakel in der Arena war Rose durch den Tunnel unterwegs, um

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