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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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dem Gehsteig in der Nähe der Eingangstreppe von Etheridge House und hatte offensichtlich seinen Spaß daran, sich die Zeit mit zwei jungen, ihm schmeichelnden Ladys zu vertreiben, die zweifelsohne auf ihrer vormittäglichen Besuchsrunde waren.
    Das Kinn gereckt, näherte sich Rose dem Trio, das direkt vor der Treppe stand. Die beiden Ladys waren ganz versessen auf Collis. Ihre Augen leuchteten, und ihre behandschuhten Hände gestikulierten fein.
    Rose hatte im Unterricht gelernt, wie man Haltung und Gesichtsausdruck interpretierte, und die Nachricht, die die beiden verbreiteten, lautete: Sie sind gut aussehend und männlich und gesellschaftlich von Vorteil, und ich würde die Lady neben mir am liebsten umbringen, um Ihre Aufmerksamkeit ganz für mich allein zu haben.
    Nun, umbringen vielleicht nicht. Vermutlich nur aufschlitzen und verstümmeln, im übertragenen Sinne natürlich. Also machte Rose sich im Näherkommen bereit, während die Ladys ihr verächtliche Blicke zuwarfen. Sie war nicht enttäuscht.
    Collis drehte sich um, als er bemerkte, dass die jungen Damen ihre Aufmerksamkeit auf jemand anderen lenkten. Seine Lippen verzogen sich zu einem wachsamen Lächeln. Roses Magen schmerzte bei der Vorstellung, dass er glaubte, sie habe ihn heute Morgen verraten. Und er war natürlich erpicht darauf, genau das von ihr zu denken, oder? Warum, wo sie ihm doch nie einen Grund gegeben hatte, sie für eine derartige Schlange zu halten.
    Rose kultivierte ihre Entrüstung, was ihr Selbstwertgefühl stärkte und ihre dummen, hoffnungslosen Träume von Collis Tremayne verdrängte.
    Doch als Rose vor ihm stehen blieb, benahm sich Collis ihr gegenüber ausnehmend liebenswürdig. Er zog formvollendet den Hut und beantwortete ihren achtsam vollführten Knicks mit einer Verbeugung. »Guten Tag!«, sagte er strahlend.
    Dann wandte er sich lächelnd an die beiden Ladys. »Ladys, darf ich Ihnen eine Freundin der Familie vorstellen?«
    Rose konnte gerade noch verhindern, dass ihr Unterkiefer nach unten fiel. Die Ladys studierten ihre guten, aber einfachen Kleider mit abschätzigen Blicken. Rose wartete ab, doch anhand des bloßen Erscheinungsbildes konnten die jungen Damen ihren sozialen Status offenkundig nicht ermitteln. Nie war sie Lady Agatha dankbarer dafür gewesen, dass sie bei der Kleidung der Schüler auf exzellente Stoffe und Schnitte bestanden hatte. Ihre Ladyschaft war der Ansicht, dass unauffällige Qualität für beinahe jede Umgebung passend war, so hochgestellt oder niedrig sie auch sein mochte.
    Die Ladys nickten schließlich argwöhnisch, und Collis verbeugte sich erneut. »Dann möchte ich Ihnen unsere liebe Freundin vorstellen …« Sein Lächeln war provozierend. »Unsere liebe Freundin, Miss Dorn.«
    Miss Rosendorn . Es gab ihr einen Stich, doch sie hielt das Kinn hochgereckt, ihre Miene blieb gelassen. Sie knickste vor den Damen und akzeptierte die Begrüßung mit formvollendeter Haltung.
    Die beiden Ladys waren offenkundig verstimmt, dass sie in der Unterhaltung unterbrochen worden waren, verabschiedeten sich und entfernten sich langsamen Schritts und mit sehnsüchtigen Blicken, die von Geflüster und Gekicher unterbrochen wurden.
    Rose konnte nicht anders und verdrehte ob der Albernheiten die Augen.
    Collis sah sie sonderbar an. »Was ist los, Wildrose? Neidisch, dass die beiden sich zu amüsieren wissen?«
    »Nicht im Geringsten«, schnappte sie. »Sie tun mir eher leid.«
    Er sah sie verblüfft an. »Leid? Und warum?«
    »Weil sie jetzt vermutlich denken, dass Ihnen tatsächlich etwas an ihnen liegt.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, protestierte Collis. »Ich habe nur ganz kurz mit ihnen geplaudert. Wir haben über das Wetter gesprochen, um Himmels willen!«
    Sie verschränkte die Arme und sah ihn finster an. »Es ist nicht das, was Sie sagen. Es ist die Art, wie Sie es sagen!«
    Er ahmte ihre verärgerte Pose nach. »Was für eine lächerliche Idee! Was könnte es für eine Rolle spielen, wie ich etwas sage? Ich habe so mit ihnen gesprochen, wie ich mit allen Frauen spreche.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Genau.« Sie ließ die Arme an die Seiten sinken und sah einen Moment lang nach unten. Collis betrachtete sie nachdenklich, bis sie wieder den Blick hob. Collis war fasziniert. Ihre Augen waren zu tiefen Salzwasserseen geworden, und ihre Lider waren schwer, als sei sie gerade dem Bett entstiegen. »Nun, Mr. Tremayne«, sagte sie kehlig. »Was denken Sie, wird es heute regnen?«
    Collis zwang

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