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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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wie üblich in der Küche des Liar’s Club mitzuhelfen. Sie hoffte, dass außer Kurt keiner in der Küche sein würde.
    Kurt war der größte, haarigste, hässlichste Mann, den Rose je gesehen hatte, aber sie hatte ihn von Herzen gern. Killer oder nicht, er war derjenige, an den sie sich wandte, wenn sie an ihren Fähigkeiten zweifelte, wenn sie gewonnen und wenn sie verloren hatte. Clara war ihr so lieb wie eine Schwester, aber Rose wusste, dass ihre Freundin manchmal immer noch die »arme kleine Rose« in ihr sah.
    Sie wusste, dass Kurt nichts zu dem Vorfall von gestern Nacht sagen würde. Sicher, Kurt hätte kaum drei zusammenhängende Worte gesagt, wenn man ihn mit einer Pistole bedrohte, aber er hatte immer ein wenig Zeit für sie übrig, um ihr eine Extrastunde in der Arena zu geben. Sein anspruchsloses Schweigen würde heute Morgen sehr tröstlich sein.
    Doch als sie durch die Tür des Tunnels trat und durch den Lagerraum zu der kurzen Treppe zur Küche lief, sah sie Stubbs und Feebles an dem großen abgenutzten Eichentisch sitzen und Tee trinken.
    Feebles? Sie hatte den drahtigen kleinen Taschendieb noch nie innerhalb des Clubs gesehen. Üblicherweise lungerte er draußen auf der Straße herum. Rose hatte ein paar der Liars schon darüber scherzen hören, dass der zerlumpte Bursche vielleicht nicht ganz stubenrein sei.
    Feebles war ein sonderbarer Mensch. Ein kleiner Mann mit Mütze und abgerissener Jacke, aber unstreitig ein Genie, wenn es darum ging, Informationen zu sammeln und sich unsichtbar zu machen.
    Für Rose war Feebles wie der Nebel. In der einen Minute stand er direkt vor einem, in der nächsten war er verschwunden, als entglitte er dem Bewusstsein, sobald man vergaß ihn anzusehen. Er war einfach da oder nicht. Sie wünschte, er hätte ihr beibringen können, wie er das machte, doch als sie ihn einmal gefragt hatte, hatte er nur gesagt, es sei angeboren. Und während vor ihrem inneren Auge das sonderbare Bild eines zerlumpten, diebischen Babys mit scharfen Gesichtszügen entstanden war, war er verschwunden.
    Trotzdem hatte er für Rose immer ein verschlagenes Lächeln und ein Tippen an die Kappe übrig, und sie mochte ihn. Mehr als einmal hatte sie ihm einen Leckerbissen aus der Küche nach draußen auf die Straße gebracht.
    Auch Stubbs war ein Freund. Der stämmige junge Türsteher hatte sich sehr anstrengen müssen, um einigermaßen lesen zu lernen, genau wie sie. Obwohl Stubbs, als die Schule eröffnet worden war, längst ein Liar gewesen war, und keiner von ihm verlangt hatte, dass er mit den Schülern zusammen lernte, hatten er und Rose viele Stunden an genau jenem Tisch gesessen und sich Bücher und Kerze geteilt.
    Es war nicht so, dass sie überhaupt keine Ahnung vom Lesen und Schreiben gehabt hatte, auch wenn sie nie besonders gut gewesen war. Das heißt, bis Lady Raines auf die Idee gekommen war, ihr Augengläser zu verpassen. Plötzlich war die Welt klar geworden. Die verschwommene grüne Masse verwandelte sich in scharf gezeichnete Bäume mit einzelnen Blättern. Die Stadt um sie herum nahm Gestalt und Formen an und wurde größer - und was das Beste von allem war, die Worte auf den Seiten flossen schnell und schön unter ihren Augen dahin.
    Es hatte sich herausgestellt, dass sie weder ungeschickt noch dumm war, sondern einfach nur kurzsichtig.
    Stubbs für seinen Teil hatte vor, Saboteur zu werden. Es stimmte, er war in der Lage, jedweden Mechanismus in kürzester Zeit auseinanderzunehmen und wieder zusammenzubauen. Aber dass er nicht lesen konnte, hatte ihn aufgehalten, doch nachdem er es einmal begriffen hatte, hatte er schnelle Fortschritte gemacht. Er würde bald mit James Cunnington auf seine erste Mission gehen; sobald James und seine Frau Phillipa aus den Flitterwochen zurück waren.
    Phillipa war bereits in anderen Umständen, genau wie Agatha, weswegen Rose auch nicht damit rechnete, dass sie die neue Lady im Club viel zu sehen bekommen würde. Sie seufzte. Plötzlich waren überall Babys. Aber sie war nicht direkt eifersüchtig, auch wenn sie auch einmal Kinder haben wollte … irgendwann vielleicht. Zuerst wollte sie das haben, was auch der Rest der Liars hatte - Abenteuer, einen Sinn in ihrem Leben und sogar Gefahr.
    Sie wollte dazugehören.
    Die drei - Kurt, Stubbs und Feebles - sahen sie erwartungsvoll an. Sie blieb verblüfft stehen. »Warten Sie etwa auf mich?«
    Feebles grinste sie stolz an. »Sie hören sich genau wie Lady Clara an, tun Sie.«
    Stubbs nickte

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