Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
eifrig. »Jeder Zoll.«
    Kurt grinste nur, als sie am Tisch Platz nahm. Anstatt ihr Gemüse hinzuschieben, das zu putzen war, oder einen Teig zum Kneten, reichte er ihr einen Teller mit ihren Lieblings-Schokoladenbiskuits. Stubbs sprang auf, um ihr eine Tasse Tee zu holen, und Feebles schob ihr schüchtern das Sahnekännchen hin. »Kopf hoch, Mädchen«, flüsterte er.
    Oh verdammt. Tee und Mitleid? Sie war sich nicht sicher, ob sie das ertragen konnte. »Danke«, sagte sie etwas gepresst. Vielleicht würden sie ja nicht weiter in sie dringen, wenn sie nicht von selber anfing. Der Appetit war ihr vergangen, doch sie knabberte an den Keksen, um Kurt nicht in seiner Bäckerehre zu kränken. Sie waren köstlich, natürlich, doch die Süße schlug ihr sauer auf den Magen. Der Tee war lieblich und wohl duftend, aber sie vermochte ihn kaum zu schlucken, so eng wie ihr die Kehle war.
    Es würde ihr das Herz brechen, den Club zu verlassen. Sie hatte nie ein Zuhause wie dies hier gehabt, wo sie um so vieles mehr als das Kind zu viel oder ein unsichtbares Hausmädchen war. Hier war sie jemand. Hier gehörte sie dazu.
    Zumindest hätte sie bald dazugehört, falls sie der Wettkampf mit Collis nicht bereits alles gekostet hatte, das sie sich so gewünscht hatte. Sie zwinkerte die düsteren Aussichten fort und sah, dass ihre Tischgenossen sie mit trübseligen, besorgten Augen musterten. Sie zwang sich, die Schultern zu straffen. Es hatte keinen Sinn, das Pferd einzuspannen, bevor der Karren nicht beladen war.
    Sie zwang sich, ihre Freunde anzulächeln und nahm einen großen Bissen von ihrem Keks. Zeit, das Thema zu wechseln. »Mr. Feebles, erzählen Sie uns doch - was war die ekelhafteste Sache, die Sie je aus einer Tasche gefischt haben?«

4
    Collis verbrachte gerade mal eine Stunde in seinen Gemächern in Etheridge House. Zeit genug, sich umzuziehen und den Rauchgeruch loszuwerden sowie die beunruhigende Erinnerung an die Anziehung, die die Wildrose kurzzeitig auf ihn ausgeübt hatte. Jetzt war er gewaschen, frisch gekleidet und wusste nicht, was er tun sollte.
    Er war kaum die Eingangstreppe hinuntergelaufen, da wünschte er sich, er hätte sich umdrehen und wieder ins Haus zurückkehren können. Zwei junge Ladys schlenderten in Begleitung ihrer Zofen langsam vorbei. Junge Ladys neigten dieser Tage dazu, sehr langsam zu gehen. Collis erinnerte sich vage, dass diese beiden Nachbarinnen waren, und er war ziemlich sicher, ihnen irgendwann einmal in gebührender Form vorgestellt worden zu sein. Er war schließlich jeder unverheirateten Frau zwischen Glasgow und Brighton vorgestellt worden. Alle von Stand, modebewusst und eine wie die andere. Diese beiden waren wie Erbsen in einem Topf, hübsch genug, um erfreulich zu sein, doch offenkundig schnell vergessen oder er hätte sich besser an sie erinnert.
    Er tippte sich an den Hut und lächelte pflichtschuldig. Sie sahen ihn von der Seite an und verlangsamten ihren Schritt, bis sie förmlich krochen. Dann beschlossen sie offenkundig, dass es der richtige Zeitpunkt für eine kleine freundliche Unterhaltung war und blieben stehen.
    Nach den ersten drei Sätzen fing Collis an zu wünschen, sie hätten es nicht getan. Die klappernden Wimpern und die sehnsüchtigen Blicke waren nicht, wie üblich, Balsam für sein Ego, und die freundliche Unterhaltung war mühsam. Sie reagierten auf seine Neckereien weder aufreizend, noch blitzten ihre Augen provozierend und klug.
    Dennoch lächelte er sie warmherzig an. Sie hielten ihn wenigstens davon ab, über das Gespräch nachzudenken, das er zuvor im Haus geführt hatte.

    Rose ging langsam auf Lord Etheridges Stadthaus zu. Sie hatte es nicht sonderlich eilig, sich der Bestrafung zu stellen, die Lord Etheridge für sie im Sinn hatte.
    »Nachdem Sie beide sich präsentabel gemacht haben«, hatte Sir Simon zu ihr und Collis gesagt, »erwarten wir Sie gegen Mittag in Etheridge House.«
    Als sie sich dem großen schönen Haus näherte, holte sie tief Luft. Sie hatte noch Glück gehabt, wirklich. Man hätte sie nach dieser Verfehlung eigentlich hinauswerfen wollen. Es war offenkundig, auch wenn der Spionagechef es nicht explizit gesagt hatte, dass diese Probemission mit Collis ihre einzige Chance war, sich den Platz bei den Liars zu erhalten. Ihr schönes, sinnvolles neues Leben hing von der Zusammenarbeit mit einem Mann ab, mit dem sie keine drei Minuten lang gut auskam.
    Noch während sie darüber nachdachte, entdeckte sie ihn auch schon. Er stand auf

Weitere Kostenlose Bücher