Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
erwischt.«
    Rose betrachtete das Zwischenspiel interessiert. Clara erhob sich von der Armlehne des Sessels, in dem ihr Mann Platz genommen hatte und tätschelte Rose den Arm. »Keine Sorge, Liebes«, flüsterte sie. »Aber bleiben Sie höflich. Und zappeln Sie nicht so.« Sie sah sich kurz nach Sir Simon und ihrem Gatten um. »Wie auch immer … viel Glück.« Sie verließ das Zimmer und ließ Rose verwirrter als zuvor zurück.
    Oh verdammt. Wenn Clara sich Sorgen machte, dann gab es auch etwas, worum man sich sorgen musste. Sie hatte versucht, eine gute Schülerin zu sein und, von den Feuerwaffen einmal abgesehen, war ihr das auch gelungen. Doch dass sie eine Frau war - war möglicherweise ein Problem.
    Obwohl Lady Raines und Lady Etheridge dem Club angehörten, galten sie doch nicht als echte Liars. Sie hätte der erste weibliche Liar sein können, aber sie wusste, dass ihre Aufnahme noch keine beschlossene Sache war.
    Aber sie brauchten sie. Das spürte sie. Sie brauchten sie und noch andere Frauen dazu, denn es gab Lebensbereiche, die den männlichen Liars nicht zugänglich waren. Rose wusste, dass eine Ehefrau, eine Schwester, eine Tochter sehr wohl in ein Komplott verwickelt sein konnten, doch wer, wenn nicht eine Frau, hätte das erkennen können? Insbesondere eine unsichtbare Frau wie ein Hausmädchen.
    Von ihrem Erfolg hing für den Club so vieles ab. Ihre Taten würden für die Frauen, die nach ihr kamen, vieles entscheiden, und sie spürte den Druck, der auf ihr lastete, ganz deutlich. Es mochte nicht fair sein, nicht einmal angemessen, aber es war so.
    Also wartete sie mit vor Angst zitternden Knien darauf, dass Collis zu ihnen stieß.

5
    Collis warf Denny Hut und Mantel hin, dann wandte er sich zur Salontür. Der Sergeant stand bereit, sie für ihn zu öffnen, als sei Collis in seinem eigenen Haus ein Fremder.
    Er ging hinein. Als er Roses blasses Gesicht sah, wünschte er, er hätte sie hineinbegleitet. Ihre gewohnte Courage schien wie fortgewischt. Er hätte es ihr nicht zumuten dürfen, sich alleine in die Höhle des Löwen zu begeben.
    Er spürte ein Vibrieren an seiner Hüfte, senkte den Blick und sah seine tote Hand leicht an seiner Seite zittern. Vielleicht litt er nun auch noch unter nervösen Zuckungen. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken, obwohl er das sonderbare Gefühl, nur die Hälfte seines eigenen Händedrucks zu spüren, üblicherweise mied. Er lächelte die Anwesenden gewinnend an. Voller Galopp voraus, auch wenn es auf eine Klippe zuging.
    »Ich hoffe doch, ich habe niemanden zu lange warten lassen?« Er wartete die Antwort erst gar nicht ab. »Gut. Nun, womit kann ich heute Nachmittag dienen?«
    Zumindest Simon war nicht beeindruckt. »Setzen Sie sich. Sie dürfen zuhören, falls Sie dazu in der Lage sind.«
    Collis erwog, es Simon zurückzugeben, doch das Blitzen in Simons blauen Augen ließ ihn umdenken. Obwohl Simon ein uneheliches Kind war, ein Straßenkind von noch niedrigerer Herkunft als Rose, ließ er sich nicht einmal vom Prinzregenten beeindrucken, ganz zu schweigen von Collis Tremayne, dem ehemaligen Soldaten und künftigen -
    Künftigen was? Ah, das war es, worüber heute entschieden wurde, oder?
    Collis verbeugte sich knapp und setzte sich neben Rose, die ihn weiterhin ernst ansah und sich erst abwandte, als Simon wieder zu sprechen begann.
    »Ich könnte unsere Zeit damit verschwenden, die Verfehlungen zu erläutern, die Sie beide sich in der Schule geleistet haben, aber ich denke, wir alle haben davon genug gehört. Was mich interessiert ist, was Sie beide in dieser Sache unternehmen wollen.«
    Collis antwortete nicht, aber er sah, wie Rose in seine Richtung sah, bevor sie antwortete. »Aufräumen«, sagte sie bedächtig. »Und ich werde eine neue Matte nähen … aber ich habe keine Ahnung, wie ich den Kerzenleuchter ersetzen soll.«
    Simons Mundwinkel zuckten, und Collis sah, dass seine Miene sich entspannte. Es sah zumindest so aus, als sei Rose nicht in so großen Schwierigkeiten wie er. Collis war dankbar. Er wandte sich wieder an Simon. »Warum sagen Sie uns nicht, was wir tun sollen, Sir?« Er warf den Arm auf die Rücklehne des Sessels und legte die Beine übereinander. »Ich bin sicher, Sie haben sich etwas angemessen Unangenehmes für uns ausgedacht.«
    Collis spürte das Grollen seines Onkels eher, als dass er es hörte. Ein Benehmen, das eines Etheridges nicht würdig ist , schossen ihm die allzu vertrauten Worte durch den Kopf, die er in den

Weitere Kostenlose Bücher