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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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war für Rose fast so etwas wie eine Schwester.
    Hinter ihr ertönte ein missmutiges Schnauben. Oh Gott. Denny.
    Rose zwang sich einen höflichen Ausdruck ins Gesicht und drehte sich um. Denny war Collis’ Kammerdiener, auch wenn Collis kaum Verwendung für ihn hatte, was Denny viel zu viel Zeit ließ, sich in gekünstelte dramatische Anwandlungen zu steigern. Denny hatte früher als eine Art genereller Majordomus für Sir Simon gearbeitet, dann als Kammerdiener für James Cunnington. Und mittlerweile hatte man ihn an Collis weitergereicht.
    James’ frisch angetraute Gattin Phillipa war offenkundig vernünftig genug gewesen, sich Dennys Dünkel nicht weiter auszusetzen. Collis fand Dennys Anmaßung amüsant. Rose fand sie einfach nur ermüdend.
    Denny war ziemlich klein, und obwohl er vorgab, relativ jung zu sein, bedeckte sein rötliches Haar kaum noch die glänzende Platte. Er war keinen Zoll größer als Rose, versuchte aber tatsächlich, von oben auf sie herabzusehen. Sie hoffte nur, er werde einen steifen Hals davontragen.
    Denny war eine richtiggehende Pest. Er war immer noch beleidigt, weil man Rose rekrutiert, ihn aber nicht einmal gefragt hatte. Sie, ein einfaches dummes Hausmädchen, war ausgesucht worden, bei den Liars zu lernen, während er, der verlässliche Vertraute des ehemaligen Spionagechefs, jetzt nichts als ein gelangweilter Kammerdiener war.
    Er hätte ihr leidgetan, hätte er sich deshalb nicht so absolut abscheulich verhalten.
    »Guten Tag, Denny.«
    Ein gereizter Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Oh, hallo, Miss Lacey.« Er kräuselte die Oberlippe. »Wie ich gehört habe, haben Sie ein ziemliches Durcheinander veranstaltet, das mein junger Master dann aufzuräumen hatte.«
    Collis und aufräumen? Bei der Vorstellung konnte einem schwindlig werden. Sie machte den Mund auf, um Denny zu widersprechen und hielt inne. Bei jemandem, der kein Argument gelten ließ, half alles Argumentieren nichts. Denny war einfach Denny. Sie nickte. »Es ist wirklich ein ziemliches Durcheinander.«
    Dennys leere blaue Augen schimmerten befriedigt. Er schaute in Richtung der Salontür, wo bald der Sergeant erscheinen müsste. »Sie reden schon seit Stunden über Sie.«
    Oh, Sie wollen, dass ich Sie ausfrage, nicht wahr, Denny? Rose legte den Kopf schief. »Wie großzügig, dass man Ihnen die Zeit zum Zuhören gibt.«
    Denny zwinkerte und ruderte zurück. »Nun, ich habe natürlich nicht wirklich etwas gehört .«
    »Natürlich nicht.« Die Salontür öffnete sich, und der Sergeant winkte sie herein. Sie schenkte Denny ein süßes Lächeln. »Sie denken daran, mein Schultertuch ordentlich aufzuhängen, Denny? Das letzte Mal, als ich hier war, lag es am Boden.« Sie gönnte sich das kleine Vergnügen, den entrüsteten Blick zu genießen, den der Sergeant, der es mit dem Service sehr genau nahm, in Dennys Richtung schickte. Dann trat sie durch die Pforte zum Fegefeuer. Denny, so lästig er auch sein mochte, war ihre kleinste Sorge.
    Im Salon traf Rose auf Sir Simon, Lord Etheridge und seine Frau Clara, die Rose aufmunternd zulächelte. Rose hatte eigentlich auch mit Lady Agatha gerechnet. Aber Lady Raines begab sich derzeit nicht oft außer Haus, da das Kutschefahren ihr übel werden ließ.
    »Nach einem halben Block sprudle ich los wie eine Flasche schlechten Weins«, hatte sie kummervoll berichtet. Rose kräuselte bei der Vorstellung die Nase. Ja, diese ganze Kinderkriegerei konnte noch warten. Zu dumm aber auch, denn Lady Agatha hätte vermutlich auf ihrer Seite gestanden. Aber so wie die Dinge lagen, ließ sich die negative Stimmung im Raum nicht verleugnen. Rose setzte sich, als man sie dazu aufforderte, lehnte den Tee aber ab. Ihr drückte schon genug auf den Magen, nein danke.
    »Wo ist Collis?«
    Rose faltete die Hände, um das Zittern zu verbergen. »Draußen vor dem Haus, auf dem Bürgersteig.«
    »Und was macht er da, bitte schön?«
    »Er flirtet.« Rose staunte über ihren giftigen Tonfall und korrigierte sich. »Er unterhält sich.«
    »Hm. So wie ich unseren Collis kenne, trifft flirten es wohl besser.« Lady Etheridge erhob sich und betätigte den Glockenzug. »Sergeant, würden Sie Collis bitte von den Ladys wegholen? Wir wären jetzt so weit.«
    »Darf ich ihn am Ohr ziehen?«, fragte der Sergeant begierig.
    Clara dachte einen Augenblick lang nach. »Nein, ich fürchte, dazu ist er zu alt.«
    »Schade«, sagte der Sergeant ohne jeglichen Groll. »Aber vermutlich hätte ich es ohnehin nicht

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