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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sich umsah. Das Zimmer war mit typisch männlichen Dingen vollgestopft, Globen, Modellschiffen und Büchern, die größtenteils ungelesen aussahen.
    Es krachte hinter ihm. Collis wirbelte herum und sah den Prinzen über einem umgestürzten Podest und einer zu Bruch gegangenen Vitrine stehen. Das Glas glitzerte im Schein der Laterne wie Diamant. George zuckte verschämt die Achseln.
    »Es tut mir so leid«, sagte der Prinz.
    »Wir verschwinden besser wieder!« Als Collis begriff, dass seine Karriere beendet war, wenn man ihn hier mit seinem Prinzen erwischte, schwand der letzte Rest von weinseliger Umnebelung. Wie hatte er nur so dumm sein können?
    »Wie kann man nur so dumm sein?«
    Rose erschien aus dem Nirgendwo, als tauche sie aus dem Wasser auf. Collis trat unwillkürlich einen Schritt zurück, als sie ihm eine Art lederne Rolle entgegenstreckte, als hielte sie einen Schläger in der Hand.
    »Sie haben einen Freund mitgebracht? Auf eine Mission? Und auch noch einen Tölpel von Freund?« Sie bewegte sich zur Tür und legte das Ohr ans Holz. »Oh verdammt. Sie kommen.«
    Sie schob dem fassungslosen Collis die Rolle in die Hand. Er klemmte sie automatisch unter den Arm. »Los, gehen Sie und verstecken Sie sich. Ich versuche, uns etwas Zeit herauszuschinden, auch wenn die mir kaum glauben werden, dass ich einfach nur vor Tagesanbruch Staub wischen wollte.«
    George trat mit großer Geste und absolut königlich vor. »Nein, meine Liebe.« Der sonore, affektierte Tonfall, den so viele nachäfften, gehörte unverkennbar Prinz George. »Es besteht kein Grund, die Schuld für meine Ungeschicklichkeit auf sich zu nehmen. Ich werde einfach erklären -«
    Rose, die den maskierten, schwarz gekleideten George die ganze Zeit über ungeduldig und verwirrt angestarrt hatte, schlug plötzlich die Hand vor den Mund. »Oh!« Sie hob einen zittrigen Finger und zeigte auf den Prinzen. »Sie … Sie sind der Prinzregent!«
    Collis dachte, die Erkenntnis werde sie wie ein Schlag treffen. Aber andererseits trafen Hausmädchen nicht oft auf Monarchen. George war augenscheinlich zu demselben Schluss gekommen, denn er verbeugte sich tief, dann trat er mit einem beruhigenden Lächeln vor.
    »Oh verdammte Scheiße!« Roses entsetzter atemloser Aufschrei ließ die beiden Männer wie angewurzelt stehen bleiben.
    »Also, wirklich, Rose!«, sagte Collis irritiert. »Was für eine Ausdrucksweise -«
    Die Tür flog auf. Ein paar Lakaien, die sich hastig in Livree geworfen hatten, stürmten herein und starrten die drei Gestalten neben der zerschmetterten Vitrine an. »Haben wir euch!«, schrie der Anführer der Männer. »Habt wohl gedacht, ihr könntet euch mit der Tapferkeitsmedaille davonmachen!«
    Collis trat resigniert vor und hob beschwichtigend die Hände. »Kein Grund zur Aufregung, gute Männer. Wenn Sie einfach nur den Hausherren wecken würden, dann erklären wir Ihnen -«
    »Collis, fangen Sie!«
    Collis schoss herum, als er Roses Schrei hörte und fing instinktiv den eisernen Schürhaken auf, den sie ihm zuwarf. Dann warf sie dem Prinzen die reich verzierte Kohlenschaufel zu und schwang ihre Feuerzange wie ein Schwert. »Los!«
    Sie stürzte wie ein kleiner Ritter mit Spitzenhäubchen auf die Lakaien zu. George zuckte verwirrt die Achseln und schaute Collis an, dann folgte er ihr und schwang seine Schaufel wie einen Kricketschläger gegen die verstörten Dienstboten.
    Collis sah, wie der Anführer mit einem Jagdmesser ausholte, die bösen Augen auf Rose gerichtet. Collis stieß einen lauten Schrei aus und raste auf den Mann zu.
    Das Messer stieß in einem schimmernden Bogen nach unten. Er würde nicht rechtzeitig da sein! Collis schleuderte den Schürhaken wie einen Speer und traf den Mann an die Brust. Rose duckte sich, der Mann ging zu Boden, und der letzte Dienstbote, der Collis noch im Weg gestanden hatte, stolperte davon. Was eine glückliche Fügung darstellte, da Collis nicht die Absicht hatte, stehen zu bleiben.
    Rose und der Prinz rannten voraus und flüchteten auf dem denkbar einfachsten Weg aus dem Haus, durch die Vordertür. Collis rannte ihnen in die Nacht hinterher.
    Nachdem sie um eine Straßenecke gebogen war, wurde Rose endlich langsamer. Sie wartete auf den keuchenden Prinzen und Collis. »Schnell, wir müssen uns in Sicherheit bringen!« Sie war blass und schaute aufgeregt hinter sich.
    »Es reicht.« Collis blieb stehen. »Rose, ich habe den Test ohnehin schon verpatzt. Wir hatten den Auftrag, Beweismaterial zu

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