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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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- ich wurde von Dieben überfallen!« Er beendete die leidenschaftliche Rede mit ausgebreiteten Armen und nach oben zeigendem Stock.
    Collis glaubte ihm kein Wort. »Beeindruckende Vorstellung, wirklich«, sagte er trocken. »Ich fange gleich an zu weinen.«
    Louis zuckte die Schultern. »Ach, verspotten Sie mich nur. Sie werden das Spotten bald bleiben lassen.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Ich werde mich heute Nacht gezwungen sehen, zwei maskierte Räuber zu erschießen, die in mein Heim eingedrungen sind. Und ach, ich werde erst hinterher feststellen, dass ich meinen neuen Bekannten Mr. Tremayne und seinen Handlanger erschossen habe.«
    Collis seufzte. »Jetzt kommen die Klischees.«
    Louis’ Rüstung bekam einen Riss, das konnte Collis sehen. Etwas Dunkles blitzte in seinen Augen, und er trat näher heran, tippte Collis mit dem Stock unter das Kinn. »Sie fordern Ihr Glück heraus, Mr. Tremayne. Was wollten Sie in meinem Arbeitszimmer, hm?« Seine Augen wurden schmal. »Wer hat Sie geschickt?«
    Collis grinste mit aufgesprungenen Lippen. »Die ehrenwerte Vereinigung der Pistolenmacher.«
    Louis war überrascht. »Die Konkurrenz?« Er dachte darüber nach. Collis hatte kaum Hoffnung, dass Louis ihm glaubte. Seine eigene Verbindung zu Dalton, dem Mann, der Louis’ Vater getötet hatte, deutete auf eine höhere Autorität hin als die verärgerte Gruppe von Waffenherstellern, die von Wadsworth & Son unterboten worden waren. Daltons allseits bekannte Verbindung zu Lord Liverpool ließ Collis’ Versuch, unverfänglichere Motive vorzuschieben, noch unglaubwürdiger werden. Verflucht. Louis hatte ihn vom ersten Moment an im Visier gehabt. Und da Collis auf der Basis falscher Informationen operiert hatte, hatte es gar keinen Sinn gemacht, den frustrierten Erben zu spielen, den gelangweilten Snob, dessen Aussichten wegen eines allzu jungen, allzu gesunden Onkels nicht sonderlich gut waren - was hätte funktionieren können. Zu spät.
    Die Stockspitze grub sich fester in Collis’ Hals. »Versuchen Sie es nochmal«, flötete Louis.
    »Ah, Mrs. Blythe? Sie hat erzählt, dass Sie keine Mädchen mögen.«
    Der erste Stockhieb war gar nicht so schlimm, weil er auf einen muskulöseren Teil der rechten Schulter traf. Der zweite erwischte ihn voll in die Rippen. Er wäre vornübergefallen, hätten die Fesseln ihn nicht gehalten. Der dritte ging direkt in den Magen. Er krümmte sich so weit vor, wie die Arme es zuließen und versuchte, den Schmerz zu lindern. Er überlegte atemlos, ob er Louis auf die glänzenden Schuhe kotzen sollte, aber er hatte leider länger nichts mehr gegessen.
    George rasselte mit den Eisenfesseln, aber Collis brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Desto mehr Louis sich auf ihn konzentrierte, desto weniger brauchte er sich um George zu sorgen. Es ließ sich nicht sagen, in welche Richtung Louis sich bewegen würde, wenn er begriff, wen er da in seiner Gewalt hatte. Collis wollte Louis nicht zu einer Verzweiflungstat treiben, so lange George nicht wieder da war, wo er hingehörte.
    Je länger Louis sich damit amüsierte, Collis wie einen Straßenköter zu verprügeln, umso mehr Zeit blieb den Liars, zu ihrer Rettung zu eilen. Mrs. Blythe hatte sicherlich Meldung gemacht. Und Dalton würde ihnen sicher bis zu Wadsworth folgen können - nur dass man sie gar nicht zu Wadsworth geschickt hatte, sondern zu Wentworth, oder nicht?
    Louis fuhr fort, den Gehstock an allen erdenklichen, schmerzhaften Stellen einzusetzen, und Collis begann zu begreifen, wie hilflos und alleine sie waren. Hoffentlich wusste da draußen irgendwer, wo er und der Prinz waren.
    »Nein!«, schrie er, nachdem ihn ein heftiger Hieb getroffen hatte. »Nicht auf meinen linken Arm! Ich bin verwundet worden -«
    Er seufzte erleichtert, als Louis sich an seinem gefühllosen Arm austobte. Obwohl die Schläge seinen ganzen Körper erschütterten, spürte er nichts. Es verschaffte ihm vielleicht ein wenig Zeit.
    Er konnte nur hoffen, dass es genug sein würde.

    Ethan und Rose gelangten genauso, wie sie es geplant hatten, in die Fabrik. Louis schien auf die hohen Mauern zu vertrauen, denn es waren nur zwei Wachmänner zu sehen, die sich am Tor mit Würfeln die Zeit vertrieben. Als es dunkel genug war, schoben Ethan und Rose den Kanaldeckel auf und schlichen sich in die Fabrik. Ethan bewaffnete sich schnell mit einem Brecheisen aus der Packabteilung.
    So wie er Louis kannte, hielt er seine Gefangenen an einem Ort versteckt, der ihn

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