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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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meinte der aalglatte Gastgeber, »sind Sie auf Ihre Kosten gekommen?« Sein dicker Spott war nicht zu überhören.
    Bouchard nickte freundlich. »Aber ja, Corbet! Sie haben einen herrlichen Wein. Schon seinetwegen bin ich gern bereit, Sie immer wieder zu besuchen.«
    »Tun Sie das, Herr Kommissar. Sie sind jederzeit bei mir willkommen, das wissen Sie doch.«
    Nachdenklich sah er kurz darauf dem versinkenden Fahrstuhl nach. Der größte Fehler wäre es, überlegte er mit ziemlicher Sorge, diesen Bouchard für einen Trottel zu halten. Das war nur geschickte Maske. In Wirklichkeit war der Kerl ein raffinierter Spürhund.

Wie recht Corbet hatte! Noch in derselben Nacht rief Bouchard die Zentrale in Marseille an. »Ich brauche dringend einen Durchsuchungsbefehl für die Jacht ›Afrika II‹ eines Monsieur Roger Corbet«, sagte er. »Ja, ich weiß, den könnte mir mein Präfekt geben, aber der tanzt gerade nach der neuesten Rockmusik … Nein, ich bin nicht besoffen. Es geht um Rauschgift, Mann! Werfen Sie den Direktor aus dem Bett, treiben Sie einen Richter auf und geben Sie mir den Befehl per Fernschreiber durch! Ich warte …«
    Bouchard wartete die ganze Nacht. Erst gegen Morgen, um fünf Uhr, tickte der Fernschreiber.
    Es war zu spät. Als Bouchard an den Hafen kam, war Corbets Jacht ›Afrika II‹ schon ausgelaufen.
    Zwanzig Minuten später verließ das schnelle Polizeiboot den Hafen und rauschte durch das in der Morgensonne golden schimmernde Meer. Bouchard stand neben dem Kommandanten und suchte mit einem Fernglas den Horizont ab.
    »Die Aktion läuft schief«, sagte er dumpf. »Offenbar hat Corbet Wind davon bekommen. Aber wo will er hin? Bin gespannt, wo wir ihn finden.«
    Noch ahnte der Kommissar nicht, daß ihm eine Überraschung bevorstand, die er mit all seiner Fantasie niemals vorausgesehen hätte …
    In der Villa des Hamburger Fabrikanten Heideck, draußen an der Unterelbe, wo in den großen Parks Häuser stehen, die schon mehr Schlössern gleichen, gab es einen großen Krach zwischen Heideck und seinem Sohn Mischa.
    Entgegen der alten – Tradition, auch harte Auseinandersetzungen in vornehmer Stille zu zelebrieren, nahm Mischa diesmal keine Rücksicht. Er schrie!
    »Nein! Verdammt noch mal, nein! Das kommt für mich nicht in Frage. Auf keinen Fall. Ich weigere mich!«
    Der alte Heideck, ein würdiger, weißhaariger, schlanker Herr, der jeden Morgen mit seinem Rappen eine Stunde ausritt, bevor er frühstückte, sah seinen wütenden Sohn nachsichtig und gütig an; etwa so, wie man einen jungen, tolpatschigen Hund betrachtet.
    »Ich weiß gar nicht, warum du dich erregst«, sagte er ruhig. »Ellen Sandor ist doch ein liebes und hübsches Mädchen. Du kannst von Glück reden, daß sie …«
    »Das zu beurteilen überlasse bitte mir, Vater!« Mischa hatte einen hochroten Kopf. Er war vor einer Viertelstunde vom Tennis gekommen. Im Clubhaus des Tennisvereins hatte man ihm zu seinem Erstaunen gratuliert: Von Ellen war die Information verbreitet worden, Mischa und sie würden sich in den nächsten Tagen verloben, und bald werde es eine feierliche Hochzeit geben. Zunächst hatte Mischa versucht, Ellen Sandor aufzustöbern, um sie wegen dieser Falschmeldung zur Rede zu stellen. Da er sie nicht fand, raste er nach Hause und berichtete seinem alten Herrn von der Frechheit. Doch was geschah? Sein Vater nickte nur. »Wieso Frechheit?« meinte er. »Es stimmt doch! Ich habe mit Herrn Sandor alles besprochen. Wart ihr euch denn nicht schon längst einig? Deine Reaktion verstehe ich nicht.«
    »Und ich habe keine Ahnung, was hier gespielt wird«, rief Mischa. »Ich will es auch gar nicht wissen. Eines ist jedenfalls sicher: Ich heirate Ellen nie. Niemals!«
    »Und warum nicht?«
    »Ich liebe eine andere: Sonja Bruckmann.«
    Der alte Heideck sah nachdenklich über den gepflegten englischen Rasen, der hinunter bis zur Elbe ging. Auf dem Fluß zogen vier Frachtschiffe träge in Richtung Hamburg.
    »Ellen ist eine gute Partie. Die einzige Tochter einer Familie, deren Gesamtvermögen auf hundertzwanzig Millionen geschätzt wird.«
    »Vater, was soll das?« fragte Mischa. »Willst du, daß ich aus finanziellen Gründen heirate? Selbst wenn Ellen Sandor in Brillanten gebadet würde – ich verzichte nicht auf das Mädchen, das ich liebe!«
    Der alte Heideck drehte seinem Sohn den Rücken zu. Es fiel ihm schwer, daß er etwas sagen mußte, das wie eine Beichte klang: »Ich verstehe dich durchaus. Aber das Verständnis nutzt

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