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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wurde schrill. »Papa, wirf ihn hinaus! Wirf ihn hinaus …«
    Aber sie wartete nicht ab, ob Bruckmann etwas tat, sondern wirbelte herum und rannte hinauf in ihr Zimmer. Deutlich hörte man, wie sie abschloß. Dann war lähmende Stille im Haus.
    »Da haben Sie es!« sagte Irene endlich. »Es ist vielleicht wirklich besser, wenn Sie jetzt gehen.«
    »Aber das ist doch ein Irrtum …« Mischa kam sich vor wie aus dem Wasser gezogen. »Ich versteh' das nicht. Was meinte sie mit Düsseldorf? Ich war in Düsseldorf, stimmt, ja … aber doch nur, um über eine Stahllieferung zu verhandeln …«
    »Es ist keineswegs erforderlich, daß Sie uns Ihre geschäftlichen Transaktionen erläutern«, meinte Irene Bruckmann. »Sie haben ja gehört, daß auch meine Tochter auf Erklärungen verzichtet.«
    »Es ist mir unbegreiflich«, sagte Mischa leise. Er stand da wie ein Häufchen Unglück. »Wir lieben uns. Ich möchte Sonja heiraten …«
    »Ist das nicht ein bißchen voreilig?« warf Bruckmann ein. »Die Situation scheint mir noch völlig ungeklärt. Außerdem: Meine Tochter ist erst achtzehn. Sie hat noch viel Zeit bis zu einer Eheschließung – abgesehen davon, daß man eine solche Entscheidung nicht einseitig treffen kann.«
    »Sehr richtig!« pflichtete Irene ihrem Mann bei. »Sonja denkt noch gar nicht daran, eine Ehe einzugehen. Schlagen Sie sich diese Illusion aus dem Kopf.«
    Bruckmann war ebenfalls aufgestanden und klopfte jetzt Mischa auf die Schulter. »Überdenken Sie das Ganze noch einmal. Kommen Sie, ich begleite Sie hinaus.«
    Mischa verbeugte sich vor Irene und verließ das Zimmer. Bruckmann ging mit ihm bis zur Haustür und meinte freundlich:
    »Machen Sie sich nicht allzu viel aus der Aufregung. Es war wohl heute der falsche Tag für so etwas.«
    »Ihre Frau scheint mich nicht zu mögen.«
    »Das täuscht. Mütter verteidigen ihre Töchter gegen alle jungen Männer. So ist es nun mal. Was glauben Sie, welche Mauern ich seinerzeit einreißen mußte, ehe ich heiraten konnte? Jedenfalls verspreche ich Ihnen: Ich werde mit Sonja einmal reden.«
    »Und wann kann ich mit ihr sprechen?«
    »Das müssen Sie mit ihr allein aushandeln, da kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Wird schwer werden«, sagte Mischa und dachte daran, wie er Sonja in den Wald ›entführt‹ hatte. Aber ein zweites Mal würde ihm so etwas nicht gelingen, das wußte er.
    In der weißen Villa auf dem Felsen bei Cannes fand so etwas wie eine Party statt. Die meisten ›Gäste‹ waren zur Berichterstattung herbeizitierte Gangster, Mitglieder der Organisation. Darüber hinaus hatte man auch eine Anzahl wichtiger Leute geladen, deren Hilfe und Unterstützung man brauchte oder zu erringen hoffte. Die Herren kamen im weißen Smoking, die Damen im Abendkleid. Unten in den geparkten Wagen saßen die Chauffeure und vertrieben sich die Zeit mit Kartenspiel. Eine verteufelt vornehme Gesellschaft.
    Im kleinen Privathafen von Roger Corbet schaukelten drei Jachten. Mit ihnen waren nordafrikanische Freunde und Geschäftspartner gekommen.
    Bei Kommissar Bouchard hatte es Alarm gegeben. Ihn erreichte eine Information, bei Corbet würden sich nahezu sämtliche Ganoven von Genua bis Bordeaux versammeln – neben einigen wichtigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter zwei Minister aus Rom, der Präsident der südfranzösischen Bank, der Polizeipräfekt und der Bürgermeister von Cannes.
    »Was tun?« fragten Bouchards Kollegen.
    »Maul halten und Augen schließen«, antwortete Bouchard sarkastisch. So ist es immer, dachte er bitter. Die ganz großen Gangster sind gesellschaftsfähig. Aber das Fest ließ ihm keine Ruhe. Er zog sich um, warf sich in einen weißen Smoking – den hatte er bei ähnlichen Anlässen hin und wieder gebraucht – und fuhr hinaus zu den Klippen.
    Dort parkte er neben den Luxuslimousinen, läutete nach dem Fahrstuhl, der die Gäste hinauf in die Villa transportierte, und lachte über das dumme Gesicht des Dieners Harun, eines Algeriers, als er ihm im Personenaufzug gegenüberstand.
    »Das staunst du, was?« sagte Bouchard und lehnte sich an die Wand des Fahrstuhls. »Wie viele Jahre Zuchthaus sind oben versammelt?«
    »Monsieur!« Harun war trotz seiner braunen Haut bleich geworden. »Sind Sie eingeladen?«
    »Aber ja!«
    »Ihre Karte, bitte.«
    »Hier!« Bouchard hielt ihm seinen Polizeiausweis unter die Nase. »Genügt das?«
    »Ich weiß nicht, Monsieur.«
    »Aber ich weiß es. Hinauf ins Paradies, Harun!«
    Um diese Zeit

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