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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schüttelte den Kopf. »Nichts, Herr Oberleutnant. Der Funkverkehr ist völlig normal.«
    »Es sind tatsächlich Rettungsboote!« Bouchard schaute durch sein starkes Fernglas. »Zwei Stück. Und weit und breit kein Schiff zu sehen.«
    Der Kommandant des Polizeikreuzers ließ die Kursänderung durchgeben. In rasender Fahrt näherte sich das schlanke, schnittige Schiff den beiden einsamen Booten, die träge auf den blauen Wellen schaukelten. Die Männer, die darin saßen, schienen guter Dinge zu sein; als sie das rettende Schiff bemerkten, winkten sie mit den Händen und mit Tüchern.
    Bouchard lehnte an der Kommandobrücke und entzifferte mühsam die Buchstaben, die auf die Boote gemalt waren. Dann fluchte er so laut und mit so gemeinen Worten, daß der Kommandant zusammenzuckte.
    »Was haben Sie, Kommissar?« fragte er verblüfft.
    »Sehen Sie sich die Boote an!« rief Bouchard. »Die Schiffbrüchigen gehören zur ›Afrika II‹!«
    »Zu der Jacht, die wir suchen?«
    »Genauso ist es.«
    »Merkwürdig«, staunte der Kommandant.
    »Merkwürdig nennen Sie das? Eine Frechheit ist es! Eine Unverschämtheit von Corbet!« Bouchard umklammerte die Reling, als die Rettungsboote längsseits kamen und die Matrosen der ›Afrika II‹ lustige Begrüßungsworte herüberriefen. »Ich werde die Kerle ausquetschen wie Zitronen«, knirschte er. »Diesmal, entwischt mir der Gangster nicht!«
    Aber das blieb nur ein frommer Wunsch, denn trotz mehrfacher Verhöre, trotz ständiger Androhung strengster Strafen, glichen sich die Aussagen der Schiffbrüchigen wie ein Ei dem anderen: Die ›Afrika II‹, das stolze neue Schiff des reichen Roger Corbet, hatte während der Fahrt nach Mallorca plötzlich ein Leck am Kiel, und das Wasser strömte so schnell ein, daß die Schotten nicht mehr rechtzeitig geschlossen werden konnten.
    »Wir sanken innerhalb von zehn Minuten«, erklärte der Kapitän der ›Afrika II‹, ein Grieche mit dem klangvollen Namen Kaganopoulos. »Es war kaum noch Zeit, die Boote zu wassern.«
    »So ein Leck kommt ja von ganz allein, nicht wahr?!« brüllte Bouchard außer sich. »Mitten auf hoher See. Bumm, ist es da! Ohne Klippe, ohne Eisberg. Oder gab es vielleicht einen Zusammenstoß mit einem Unterseeboot, wie? Kann sein, daß die Sowjets ein Spionageboot unter der Oberfläche des Mittelmeers hin- und herfahren lassen und euch absichtlich gerammt haben.« Der Kommissar schnaubte durch die Nase wie ein Walroß. »Gauner seid ihr! Gauner, die ersäuft werden sollten. Aber mich täuscht ihr nicht. Ich lasse das Schiff heben und das Leck genau untersuchen. Wenn meine Vermutung stimmt und euch nachgewiesen wird, daß ihr euch selbst versenkt habt, dann Gnade euch Gott! Dann ist euch das Zuchthaus in Marseille sicher. Also zum letztenmal: Ich gebe euch Zeit zum Überlegen. Zehn Minuten. Noch könnt ihr euren Kopf aus der Schlinge ziehen …«
    Doch auch nach zehn Minuten wußte keiner etwas anderes zu berichten. Das Leck war auf einmal da, man wußte nicht warum, die Jacht sank wie ein Stein – und mit ihr die vielen Geheimnisse, die Bouchard zu entdecken gehofft hatte.
    »Gut, ich lasse die ›Afrika II‹ heben«, sagte Bouchard erschöpft und wischte sich mit seinem Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
    »Mein schönes Schiff!« rief Kapitän Kaganopoulos pathetisch aus. »Es wird platt sein wie eine Postkarte. An dieser Stelle ist das Meer über tausend Meter tief; nie mehr wird es irgend jemand sehen können …«
    Bouchard ließ ihn unter Deck bringen. Es hatte keinen Zweck, die Gauner hatten gesiegt. Die Jacht war für immer verloren, alle Spuren waren verwischt.
    »Welche Vorschläge haben Sie, Kommissar?« fragte der Kommandant des Polizeikreuzers. »Sollen wir die Gegend absuchen, in der die ›Afrika II‹ gesunken ist?«
    »Um Ölflecke zu sammeln? Wozu soll das gut sein? Nein! Zurück nach Cannes!« Er sah den Polizeioffizier aus traurigen Augen an. »Wissen Sie, wie mir jetzt zumute ist?«
    »Ich kann es mir denken, Kommissar.«
    »Noch schlimmer!« Bouchard winkte niedergeschlagen ab. »Vielleicht bin ich wirklich pensionsreif und ein alter Esel. Aber eines läßt mir keine Ruhe: Der Gangster Corbet muß einen Mann im Polizeipräsidium haben. Woher hätte er sonst wissen können, daß ich einen Durchsuchungsbefehl für seine Jacht bekommen habe? Die ganze Aktion wurde verraten, da bin ich sicher – und das ist eine Katastrophe. Ich kann zu keinem meiner Leute mehr Vertrauen haben. Eine verdammte

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