Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
kommen und uns an der Abfahrt hindern …
    Aber nichts dergleichen geschah. Bombani startete, und in wenigen Minuten hatten sie das Städtchen La Chapelle verlassen. Die Straße nach Sedan lag vor ihnen.
    Im Restaurant ›Chez Pierre‹ war die Schrift auf der Serviette zwar tatsächlich entdeckt worden und wurde eingehend betrachtet, doch dann schüttelten der Patron und der Kellner den Kopf.
    »Es ist deutsch«, sagte der Patron. »Schmieren immer alles voll, die Touristen. Haben einfach kein Benehmen. Wahrscheinlich ist die Schmiererei ganz unwichtig.« Er faltete die Serviette zusammen und steckte sie wie ein Taschentuch in seine Hose. »Trotzdem gehe ich nachher zum Lehrer Polniac. Der kann deutsch. Er wird es mir übersetzen …«
    Aber der Lehrer Polniac war zu seiner kranken Schwester gefahren und kam erst an einem der nächsten Tage von seiner Reise zurück.
    In Hamburg hatten Sonjas Eltern und Mischa Heideck jeden Tag von neuem die Hoffnung, etwas von Sonja zu hören. Und die mit dem Fall beauftragten Polizisten arbeiteten sich durch einen Berg von Hinweisen aus der Bevölkerung. Die Veröffentlichung eines Fotos von Sonja in den Zeitungen und im Fernsehen hatte unzählige Informationen ausgelöst.
    Für den Hamburger Kriminalobermeister Maschner war es noch keinesfalls sicher, ob es sich bei Sonja Bruckmanns Verschwinden um eine Entführung handelte. Nach wie vor gab es die Möglichkeit, daß sie aus eigenem Entschluß und allein weggefahren war. Oder sie war einem Sittlichkeitsverbrecher in die Hände gefallen und lag vielleicht ermordet in irgendeinem Waldstück.
    Gegen Abend klingelte im Hause Bruckmann das Telefon. Mischa, der jetzt täglich vorbeikam und zufällig da war, nahm den Hörer ab. Eine fremde Männerstimme meldete sich. Da der Fernsprechanschluß vorsichtshalber laufend überwacht wurde, gab es für die Abhörspezialisten Alarm. Sie arbeiteten fieberhaft. Wo kam der Anruf her? Falls der Mann von einer Privatwohnung aus sprach, war es fast unmöglich, die Adresse festzustellen, jedenfalls nicht innerhalb kurzer Zeit. Wurde jedoch von einer Telefonzelle angerufen, so konnte man den Standort bestimmen; für diese Zellen gab es besondere, gekennzeichnete Relais.
    In diesem Fall hatte man unverhofftes Glück: Der Fremde stand in einem Telefonhäuschen in St. Pauli, gar nicht weit von der Davidswache entfernt.
    »Das muß ein Vollidiot sein«, sagte der Kriminalobermeister, »oder er denkt, unter den Augen der ›Bullen‹ sei es am sichersten. Na warte, Bürschchen!«
    Im Haus Bruckmann war Mischa heiser vor Aufregung und konnte nur mit Mühe sprechen. »Einen … einen Moment bitte«, sagte er, »ich gebe Ihnen Herrn Bruckmann.« Er reichte Sonjas Vater den Hörer und legte das Ohr an die andere Seite der Muschel, um einigermaßen mithören zu können.
    War es der Erpresser? Kam Nachricht von Sonja? Lebte sie noch? War sie wohlauf?
    Sonjas Mutter lag im Schlafzimmer im Bett. Sie hatte nicht mehr die Kraft gehabt, den Aufregungen standzuhalten. Der Arzt hatte ihr ein Beruhigungsmittel gegeben.
    »Ja? Bruckmann hier!« sagte Thomas Bruckmann in das Telefon. Er hatte das Gefühl, das seine Knie weich waren wie Pudding. »Was wollen Sie?«
    »Ihrer Tochter geht es gut«, kam dumpf die Stimme aus dem Hörer, so, als habe sich der Kerl ein Tuch um den Mund gebunden, um später nicht identifiziert werden zu können. »Wenn Sie fünfzigtausend Mark zahlen, geht es ihr noch besser, denn dann kommt sie zurück zu Ihnen. Dann lasse ich sie nach Hause.«
    »Ich zahle!« rief Bruckmann schnell. »Wohin soll ich das Geld bringen? Wann kann ich meine Tochter abholen?«
    »Heute nacht um ein Uhr, pünktlich. An den St.-Pauli-Landungsbrücken, am Turm, erfahren Sie nähere Einzelheiten. Das Moos müssen Sie dabei haben. Aber keine Tricks, Männeken, sonst ist Ihre Kleine eine Wasserleiche. Auch dann, wenn Sie die Polente einschalten. Kapiert?«
    »Alles klar.« Bruckmann schluckte. »Aber welche Garantie geben Sie mir, daß alles stimmt? Kann ich meine Tochter kurz sprechen?«
    »Sie sind wohl nicht ganz klar im Kopf? Wenn ich garantiere, muß Ihnen das genügen. Entweder Sie halten sich an meine Anordnungen – oder Gute Nacht, Emma. Also heute nacht, Punkt ein Uhr!«
    Der Mann hängte ein. Erschöpft, zitternd lehnte sich Bruckmann zurück. »Was soll ich tun, Mischa? Fünfzigtausend Mark und keine Garantie. Wir wissen nicht, ob er Sonja wirklich gefangenhält …«
    Die Frage wurde schnell gelöst. Als der

Weitere Kostenlose Bücher