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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Polizei sitzen. Deshalb wäre es ein sehr gefährlicher Leichtsinn, wenn Sie zu fliehen versuchen oder sich bei der französischen Polizei melden wollen. Die Folge wäre nur, daß Sie erneut entführt würden – und das dann von Leuten, die Sie rücksichtsloser und härter behandeln, als ich es tue. Halten Sie sich das immer vor Augen, wenn wir nachher nach Frankreich kommen!«
    Bombani glaubte zwar selbst nicht an das, was er da schreckensvoll ausmalte, aber er hoffte, Sonja damit so beeindruckt zu haben, daß sie keinen Fluchtversuch unternahm. Einerseits tat sie ihm leid, andererseits wußte er genau, was ihm selber blühen würde, wenn er das Mädchen nicht bei Corbet in Cannes ablieferte. Befehlsverweigerung oder auch nur Versagen wurde in jedem Fall und ohne Ansehen der Person mit dem Tod bestraft. Die Organisation vertraute auf die Angst ihrer Mitglieder; die Angst und die Geldgier – das waren die tragenden Pfeiler von Mr. Zeros Rauschgiftschmugglerbande.
    Ein paar Kilometer vor der französischen Grenze hielt Bombani an und nickte nach hinten. Sonja verzog das Gesicht. Irgendwie fand sie es zwar amüsant und spannend, mit einem gutaussehenden Entführer unter geheimnisvollen Umständen durch die Gegend zu fahren – aber daß sie immer wieder in den Kofferraum sollte, fand sie blöd.
    »Muß das sein?« fragte sie, als Bombani ausstieg und sie auf die Straße zog.
    Er nickte. »Sie haben Ihren Paß nicht dabei, und ohne einen Ausweis läßt auch der freundlichste Beamte Sie nicht hinüber.«
    Seufzend kletterte Sonja erneut in das unbequeme Gefängnis und streckte sich aus. Als Bombani mit den Stricken kam, wehrte sie sich. »Ich verspreche Ihnen, ganz ruhig zu sein, wenn Sie mich nicht fesseln!«
    »Es ist das letzte Mal und nur für kurze Zeit«, sagte er. »Dann genießen wir gemeinsam die Fahrt nach Cannes. Wer weiß, was hinterher kommt.«
    Der letzte Satz ließ in Sonja zum erstenmal echte Angst aufkommen. Während Bombani ihr Hände und Füße band und dann den Kofferraumdeckel schloß, dachte sie: Was erwartet mich in Cannes? Warum werde ich dorthin gebracht? Was kann ich unternehmen? Wenn alles stimmt, was Bombani vorhin gesagt hat, darf ich mich nicht einmal der Polizei anvertrauen. Wahrscheinlich werden wir ohnehin schon die ganze Zeit von anderen Gangstern heimlich überwacht. Die verlassen sich doch nicht bloß auf Bombani; der ist ja viel zu labil und zu unvorsichtig. Doch das kann andererseits mein Glück sein! Ricardo Bombani ist das schwache Glied in der Kette. Nur über ihn werde ich mich befreien können. Ich werde alles tun, was er sagt und notfalls sogar ein wenig Liebe heucheln. Aber wenn er das ausnutzt und mehr haben will als vielleicht einen oder zwei Küsse? Wie verhalte ich mich dann?
    Solche Gedanken wälzte Sonja, als der Wagen anfuhr und sie im dunklen Kofferraum unter sich die Straße vorbeirauschen hörte.
    Und dann kam die Grenze. Stimmengewirr. Viele anfahrende Autos. Bombani sagte irgend etwas, schon rollte der Wagen weiter. Es gab praktisch keine Kontrolle.
    Nach ungefähr drei Kilometern, kurz vor der kleinen Stadt La Chapelle, hielt Bombani erneut an und befreite Sonja aus dem Kofferraum. Es war ein herrlicher, sonniger Mittag mit eindrucksvollen weißen Wolkenbergen am hellblauen Himmel. Die Landschaft wirkte lieblich, verträumt, wie auf Bildern romantischer Maler. Akkurat ausgerichtet stand das zu Puppen geformte geschnittene Korn auf den Feldern.
    »Jetzt, nach den ganzen Aufregungen, habe ich einen Bärenhunger, Ricardo«, sagte Sonja und setzte sich auf die hintere Stoßstange. Bombani zuckte zusammen; seine Augen bekamen einen dunklen Glanz.
    »Haben Sie eben Ricardo gesagt, bella bionda?«
    »Ja.« Sonja tat ganz unbefangen. »Darf ich nicht?«
    »Aber Madonna! Sie machen mich glücklich damit. Sagen Sie noch mal Ricardo! Bitte!«
    »Ricardo …«, sagte Sonja und legte viel Zärtlichkeit hinein. Bombani seufzte herzzerreißend.
    »Wie Sie das sagen! Ich habe meinen Namen noch nie so gehört. Ihre Stimme ist wie ein Streicheln. Oh, wenn ich Sie doch noch mal küssen könnte!«
    Bei diesen Worten riß er sie in seine Arme, und Sonja ließ es nicht nur geschehen, sondern warf ihre langen blonden Haare zurück, schloß die Augen und bot Bombani ihre Lippen dar. Jetzt ist es soweit, dachte sie. Dies kann der erste Schritt in die Freiheit sein.
    Bombani drückte Sonja an sich, spürte ihren jungen, straffen Körper und küßte ihre feuchten, kühlen Lippen. Dabei

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