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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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nie dabei geholfen, seinen Führungsanspruch zu untermauern.
    James räusperte sich. »Ich… ich weiß nicht, warum es euch interessieren sollte, was ich denke, nachdem ich euch so viel gekostet habe.«
    Kurt grunzte: »Sind keine Neuigkeiten, Junge.«
    James ließ den Blick über alle Anwesenden wandern. Dalton vermutete, dass James auch die sah, die nicht mehr dabei waren.
    »Ich sage, er ist drin.«
    Kurt nickte einmal. Alle Augen waren auf Dalton gerichtet. Stubbs beugte sich nach vorn. »Also, worum geht es, Boss?«
    Feebles zupfte unbehaglich an seiner feinen neuen Weste und befingerte die Halsbinde. Er kam sich vor wie ein Fuchs, der im Laternenlicht festsaß, obwohl Button ihm versichert hatte, dass er bestens ins Parlamentsgebäude passte. Er sah ganz gewiss nicht wie er selbst aus, mit dem ordentlich in der Mitte gescheitelten Haar, das mit Öl geglättet war. Der Zwicker aus einfachem Fensterglas, der auf seiner Nase saß, ließ ihn noch mehr wie einen Schreiberling aussehen.
    Denk wie jemand, der liest. Denk wie ein Schreibtischhengst, ein Papierschieber, einer von der blassen Sorte, der bis spät arbeitet und sich nur um andrer Leute Sachen kümmert.
    Lord Liverpool erschien oben an der großen Eingangstreppe, um endlich nach Hause zu gehen. Zeit für seinen Auftritt. Feebles drückte sich den Papierstapel an die Brust, tappte die Stufen hinauf und murmelte hektisch vor sich hin.
    Eins… zwei… Er hatte die Stufe unterhalb Liverpools erreicht. Drei. Er ließ einen Zeh an der Stufenkante hängen und simulierte den perfekten Sturz, direkt in den Mann zu Liverpools Linker hinein. Der Bursche drehte sich instinktiv weg, was Feebles gestattete, Seine Lordschaft mit all dem Papier zu überhäufen.
    Feebles hatte mit Buttons Hilfe genau eine Szene in korrektem »hochnäsigem Bücherenglisch« eingeübt.
    Er fing an, Seine Lordschaft geschäftig abzuklopfen, als habe es sich bei den Papieren um den Inhalt eines Abfalleimers gehandelt. »Oh, wie schrecklich ungeschickt von mir! Oh, du meine Güte, wie ungeschickt von mir. Oh, du meine Güte! Oh, du meine Güte!«
    Liverpool trat mit betretenem Gesichtsausdruck einen Schritt zurück. »Es geht mir bestens, guter Mann. Vielleicht sollten Sie sich Ihren Papieren widmen und sie wieder in Ordnung bringen?«
    Feebles besah sich das Durcheinander und kreischte entsetzt: »Oh, du meine Güte.«
    Liverpool und sein Begleiter setzten ihren Weg fort, ohne sich noch ein einziges Mal umzudrehen, und Feebles setzte seine Scharade fort, bis er alle Papiere wieder beisammen hatte und der mit einer Nummer versehene Schlüssel, der zuvor in Liverpools Tasche gesteckt hatte, ebenfalls seinen Weg genommen hatte. Dann eilte er zum Straßenausgang, wo Stubbs ihn in einer ungekennzeichneten Kutsche erwartete. Zeit, die Operation anrollen zu lassen.
    Button schlug sich mit einer goldenen Tresse herum, die an den enormen roten Uniformrock sollte, den er einem vor Wut kochenden Kurt anpassen musste. Da Soldaten nicht gerade ermutigt wurden, ihre Haare lang zu tragen, hatte Kurt die wilden Locken wie ein Mädchen auf dem Scheitel zusammengerafft, um sie später unter dem hohen Helm eines kommandierenden Offiziers der Royal Horse Guard zu verstecken.
    Der Helm war echt, dem Uniformlager der Royal Horse Guard entwendet. Doch eine Uniform, die einem Riesen wie dem obersten Messerstecher des Liar’s Club gepasst hätte, war niemals hergestellt worden, also hatte Button aus rotem Wollstoff und goldenen Tressen eine zurechtgeschneidert und sorgte sich nun lauthals, dass die goldenen Knöpfe nicht perfekt passten.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Button. Oder glauben Sie, dass irgendwer, der dieses Gesicht sieht, noch einen Gedanken an die Uniform verschwendet?«
    Kurt drehte sich langsam um und starrte James böse an, wobei er Button gleich mitbrachte, weil der Kammerdiener sich der Tressen wegen an ihn geklammert hatte. James lächelte den großen Mann nur an. »Also, bitte, Kurt! Du weißt doch, ich liebe dich wie einen Bruder.«
    Kurt grunzte nur, dann zupfte er sich Button ab wie einen Blutegel. »Is schon gut. Geh weg.«
    Button schniefte. »Niemand weiß Perfektion zu schätzen, warum dann ausgerechnet ich, frage ich Sie? Warum versuche ich es überhaupt?« Er raffte seine Schneiderutensilien zusammen und verließ den Raum. Sein beleidigtes Klagen war bis in die Eingangshalle zu hören. »›Is schon gut‹, sagte er. Es ist genial, sage ich. Aber bekomme ich auch nur einen Hauch von

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