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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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die Salzbüchse. Die Büchse verströmte augenblicklich Säuregeruch.
    »Eins«, flüsterte er. »Er warf den Tontopf fort und senkte die Büchse so tief in die Latrine, bis sie auf den Boden traf.
    »Zwei.« Das Gas aus der dampfenden Salzbüchse würde in ein paar Sekunden mit den Fäulnisgasen der Latrine reagieren.
    Die Büchse hatte festen Stand, und James ließ die Kette los.
    »Drei!« Er raste aus dem Holzverschlag und ging draußen hinter einem Tor in Deckung.
    Simon sah von der Ecke des Hauses zu, wie James aus dem Latrinenverschlag stürzte und in Deckung rannte. Dann folgte ein ersticktes Wump! Simon spürte den Boden unter seinen Füßen beben. Dann flog das Dach der Winchellschen Dienstboten-Latrine in die Luft, auf einem Geysir aus Flammen und Kloakendreck.
    Es war spektakulär. Für einen Augenblick hing der rauchende Dung in der Luft, dann verteilte er sich in einer dicken grünbraunen Schicht über Wege und Garten. Simon hörte James einen unwillkürlichen Freudenschrei ausstoßen und grinste boshaft.
    Dann traf ihn der Gestank, und er bedeckte das Gesicht mit einem Schal. Der Geruch der nassen, abgetragenen Wolle war eine willkommen Abwechslung, verglichen mit den Geruch draußen.
    Die Türen flogen auf, und die Dienstboten eilten heraus, um sofort entsetzt stehen zu bleiben. Die Ersten gerieten in dem Schleim, der den Boden bedeckte, ins Rutschen, und ein paar fielen hin. Der Rest der Dienerschaft wich vor den Händen zurück, die sich hilfesuchend ausstreckten.
    Dann teilte sich die Dienerschar, um Lord Winchell durchzulassen. Seine Backenbart vibrierte ungläubig, als er sein kurz zuvor noch makelloses Anwesen in Augenschein nahm.
    Von Lavinia war nichts zu sehen. Simon hatte nichts anderes erwartet. Sie war zweifellos damit befasst, Agatha irgendwo zu verstecken. Daran musste er glauben. Es war das Einzige, das ihn klar bleiben ließ.
    Zeit, an die Arbeit zu gehen. Simon ließ das Spektakel links liegen und umrundete eilig das Haus. Er hatte, während James das Ablenkungsmanöver gestartet hatte, bereits dafür gesorgt, dass ein Seitenfenster offen stand. Jetzt zögerte er nicht länger und sprang über den Fenstersims ins Haus.
    Er brauchte heute Nacht nicht sonderlich vorsichtig zu sein, aber Geschwindigkeit war ein Muss, obwohl ihm vermutlich eine Menge Zeit blieb, bevor irgendwelche Dienstboten nach oben in Lavinias Gemächer kamen.
    Diesmal passierte er das Arbeitszimmer Seiner Lordschaft, ohne es eines Blickes zu würdigen. Sein Ziel lag eine Etage höher im Boudoir einer Lady.
    Frauen hatten eine verdrehte Art zu denken. Er wusste nicht zu sagen, wo Lavinia ihre privaten Unterlagen aufbewahrte. Sicherlich an keinem vernünftigerweise in Frage kommenden Ort, wie einem Schreibtisch oder einem Sekretär.
    Während er wie ein Schatten die Stufen hinaufhuschte, erinnerte er an den instinktiven Verdacht, den Agatha gegen Lavinia Winchell gehegt hatte. Er wünschte, er hätte mit ihr über diese ganz spezielle Suchaktion reden können.
    Die Wut setzte ihm zu. Wäre er nur bei ihr geblieben. Hätte er nur…
    Er schüttelte die Schuldgefühle ab. Falls er Agatha unversehrt fand, waren sie überflüssig und falls nicht, hatte er den Rest seines verdammten Lebens dazu Zeit, sich aus ganzem Herzen selbst zu hassen.
    Simon erreichte ein Schlafzimmer, bei dem es sich um Lavinias handeln musste, und trat ein. Der Duft bestätigte seine Vermutung. Das puderige Moschusparfüm, das Lavinia bevorzugte, ließ ihn sehnsüchtig an Agathas frischen Duft denken.
    Er zog eine Kerze aus der Tasche, entzündete sie schnell und dankte Etheridge im Geiste für das Geschenk. Dann begutachtete er den Raum. Wie erwartet enthielt der zierliche Sekretär nur blankes Papier, Tinte und Federhalter. Bücher gab es nirgendwo. Lavinia war anscheinend keine große Leserin. Welche Überraschung.
    Simon durchsuchte hastig jede Schublade und jedes Schrankfach, das sich in der Zimmerflucht fand, inklusive der riesigen Ankleide und des luxuriös ausgestatteten Badezimmers. Er begutachtete den Inhalt, die Böden und Rückwände. Nichts.
    Er schob die Hände unter die Federbetten auf dem enormen Bettgestell. Nichts. Er stieg auf das Bett und besah sich den Betthimmel. Er krabbelte unter das Bettgestell und betastete jede Leiste. Immer noch nichts.
    Simon spürte eine hilflose Angst seine professionelle Distanz untergraben. Er war so sicher gewesen, etwas zu finden, einen Weg zu Agatha zu finden. Grimmig kämpfte er die

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