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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Sie nennen mich Agatha. Gut?«
    »Gut«, murmelte er. Was meinte sie damit, sie könnte längst verheiratet sein, wenn sie wollte? Sie war ein Täubchen, eine Geliebte, eine Mätresse. Kein respektabler Mann hätte sie je mit nach Hause genommen und in eine Schürze gesteckt.
    Das hieß dann wohl, dass er kein respektabler Bursche war, oder?
    Was dachte er da nur? Sie war nicht nur ein gefallenes Mädchen, sie war vermutlich in eine ganz faule Angelegenheit verwickelt.
    Er war hier, um eine undichte Stelle zu beseitigen, nicht um Agatha aus ihrem gut gepolsterten Sündenpfuhl zu holen. Sie war da, wo sie war, zweifelsohne absolut glücklich.
    Luft. Er brauchte Luft. Er blieb im Eingang stehen und fluchte, weil er eine Zwangspause einlegen und sich von Pearson in den Mantel helfen lassen musste. Als er den Mantel anhatte, griff er sich Hut und Handschuhe und hastete auf die Straße hinaus.

Kapitel 5
    Der lange Marsch durch Mayfair pustete Simon den Kopf frei, trotzdem hing er in Gedanken seiner hübschen Gegenspielerin nach. Er schüttelte den Kopf, versuchte sie aus seinen Gedanken zu verbannen. Er hatte Arbeit zu erledigen.
    Der Club befand sich direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite, doch Simon zögerte. Sollte er als Mortimer durch die Vordertür gehen?
    Mortimer wäre in einem respektablen Herrenclub bestimmt nicht deplatziert gewesen. Also gut, in einem halbwegs respektablen Club.
    Hinter der fast schon gotischen Fassade verbarg sich ein Club der Sorte, von der Frauen und Mütter lieber nichts wissen wollten. Ein Ort, an dem sich die Rastlosen trafen, um zu trinken, zu spielen und einander einzureden, dass ihnen hier das echte Londoner Leben geboten wurde.
    Doch wenn dem so wäre, hätte kein wirklicher Bonvivant seine Zeit hier verschwendet. Denn die echten Lasterhöhlen servierten keine so gute Küche und keine so feinen Spirituosen, wie dieser Club es tat, auch wenn sie zweifelsohne andere Vergnügungen zu bieten hatten. Simon war insbesondere auf seine Auswahl an Zigarren stolz, auch wenn er nur selten selbst eine rauchte.
    Nein, in Wirklichkeit war der Club ziemlich zahm, zumindest oberflächlich betrachtet. Mortimer war genau die Sorte von Wichtigtuer, der an der vorgeblichen Verderbtheit des Liar’s Club seine Freude gehabt hätte.
    Die Entscheidung war gefallen. Simon zog den Zylinder tief in die Augen, schlenderte über das Kopfsteinpflaster und verströmte dabei den ganzen Snobismus des Gentleman, der zum eigenen Amüsement eine leicht anrüchige Gegend aufsucht. Der livrierte Portier sah ihn gelangweilt an.
    »Das ist ein privater Club, Sir. Ohne einen Bürgen kann ich Sie nicht einlassen.«
    Simon schob mit einem Finger den Zylinder hoch und zeigte sein Gesicht. »Mach die Tür auf, Stubbs, oder ich kürze dir den Lohn.«
    Der Portier machte große Augen und sah Simon zum ersten Mal richtig an.
    »Sir! Ja, Sir, Mr Rain, Sir! Ich hab Sie nicht erkannt, so herausgeputzt wie Sie sind, Sir!«
    Simon grinste. »Schon gut, Stubbs. Sonst benutze ich ja auch nicht den Vordereingang.«
    »Ja, Sir, ich meine, nein, Sir!« Stubbs sprang herbei und hielt Simon die Tür auf.
    »Ist Jackham da, Stubbs?«
    »Ja, Sir. Mr Jackham ist in seinem Büro, zumindest hab ich ihn da das letzte Mal gesehen.«
    Simon nickte nur und betrat den Club. Es war eine Erleichterung, den unterwürfigen, armen Kerl los zu werden.
    Es war eine noch größere Erleichterung, die rauchige Männerwelt seines Clubs zu betreten, allein schon in den vorderen Räumen zu sein, wo junge Gentlemen und unbedeutende Lords an den Spieltischen saßen oder ihre Drinks nahmen. Die tiefgrünen Wände und das dunkle Holz waren schlicht und feierlich. Es war eine Welt für Männer, ohne Blumenduft, Teezeremonie und Genörgel.
    Vom Fehlen jeglicher Versuchung ganz zu schweigen.
    Jackham grübelte genau darüber nach, als Simon das Büro hinter dem Billardzimmer betrat. Der etwas ältere Jackham saß an einem riesigen Schreibtisch. Er war vermutlich schon eine Weile hier, denn sein rötlicher Haarkranz stand vor Frust zerwühlt zu Berge.
    »Wir könnten zweimal so viel Geld machen, wenn wir ein paar Weiber hier hätten«, grummelte Jackham barsch, während er sich über die Bücher beugte. »Wo, zur Hölle, sind Sie gewesen?«
    Simon lächelte nur, während er sich auf das fadenscheinige Sofa lümmelte, das der geizige Jackham nicht erneuern wollte. Nach all den Tagen, in denen man ihn mit spitzfindigen Benimmregeln vollgestopft hatte, war Jackhams

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