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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Prinzregenten.«
    Sie lachten nicht, das musste man ihnen lassen.
    »Ihr Name und Ihre Stellung, Sir?«
    Ethan riss sich den Hut vom Kopf und verneigte sich übertrieben höflich. »Ethan Damont. Ich bin weder einflussreich noch bedeutend, noch habe ich irgendeine Stellung. Ich bin hier, weil mir gerade danach war.«
    Die Wache auf der rechten Seite schaute über die Schulter zu dem Pförtner, der sich vornübergebeugt hatte, um eifrig irgendetwas zu überprüfen. Nachdem er ein bisschen mit seinen Papieren geraschelt hatte, richtete der Pförtner sich wieder auf. »Er steht auf der Liste. Lasst ihn durch.«
    Ethan riss die Augen auf. »Was tu ich?«
    Die königlichen Wachen machten einen Schritt beiseite, schufen eine Lücke in dieser Wand aus muskulöser Undurchdringbarkeit. Ein nachdenklicher Ethan schritt zwischen ihnen hindurch. Seine Gedanken jagten sich in seinem Kopf. Welche Liste?
    Als er erst einmal drinnen war, blieb er stocksteif stehen, einen Augenblick lang zu überrascht, als dass er auch nur staunen konnte. Dann kam er so weit wieder zu sich, dass er die Pracht um sich herum bewundern konnte. Er stand in einer Eingangshalle, die groß genug war, sein ganzes feines Haus darin unterzubringen – und Platz für einen Teil des Gartens war auch noch. An den Wänden befanden sich unterschiedliche Wandgemälde, die offenbar alle den Einzug des Besuchers ins Paradies darstellten.
    Nun, das musste man gesehen haben! Ein Diener mit Perücke, Schleife und vergoldeten Schnüren auf der Uniform kam auf ihn zu. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Sir.«

    Ethan hätte fast gepfiffen. Die weiße Satinuniform des Mannes mit den vergoldeten Abzeichen ließ ihn fast erblinden. Verschiedene lächerliche Kommentare über die Ähnlichkeit mit Zuckerguss-Verzierungen stahlen sich in Damonts Gehirn, aber er sagte nichts, als er einen riesigen Flur entlanggeführt wurde, der breiter war als sein ganzes Haus. Irgendwann blieb der Diener vor einer mit Schnitzereien verzierten Tür stehen und trat hindurch. Ethan konnte nur den glänzenden Hosenboden des Mannes sehen, als dieser sich tief verneigte. »Mr Ethan Damont!«
    Irgendjemand im Zimmer murmelte etwas Unverständliches, und Ethan wurde hineingewunken. Er nahm an, dass er jetzt gleich vor einen Beamten der Krone treten würde, der eine Erklärung von ihm verlangte.
    Stattdessen betrat er den Raum und fand sich dem Gesicht auf den Münzen gegenüber, dem Gesicht des Prinzregenten der britischen Inseln, George IV., das ihn wohlwollend anlächelte; ihn, Ethan Damont!
    »Hallo, Ethan«, sagte Seine Königliche Hoheit mit seltsam vertrauter Stimme. »Irgendjemanden kürzlich aus einem Kellerverlies gerettet?«
    Ethan stand der Mund offen, ihm stockte vor Schock der Atem. Schließlich bildeten seine tauben Lippen drei kleine Wörter:
    »Der alte Knacker.«
     
    Jane trug an diesem Morgen ihren Brief selbst hinunter, anstatt es wie sonst das Zimmermädchen machen zu lassen. Sie wollte, dass er unverzüglich aufgegeben wurde. Gerade als sie am Fuß der Treppe angekommen war, sah sie Robert, der zum Ausgehen angekleidet war und die restliche Post,
die aufgegeben werden sollte, von ihrem üblichen Platz auf dem Tischchen in der Eingangshalle einsammelte. »Robert, gehen Sie zur Poststation?«
    »Ja, Mylady. Soll ich etwas für Sie mitnehmen?«
    Jane streckte ihm den schweren Brief, den sie am Abend zuvor an Mutter verfasst hatte, entgegen. Sie hatte mehrere Blätter gebraucht, um alle Details über Mr Damont zu Papier zu bringen, die sie bisher verschwiegen hatte. Dieses Mal ließ sie nichts aus, weder ihre erste Begegnung am Abend des Balls noch ihre gestrige verwirrende Zusammenkunft im zweiten Salon. Sie hatte sich in ihrer Bitte um Hilfe völlig entblößt, aber Mutter würde sie verstehen. Mutter musste sie verstehen. Jane hatte sonst niemanden, dem sie sich anvertrauen konnte.
    Robert streckte die Hand aus, um den Brief entgegenzunehmen. Nach einer kurzen Weile ließ Jane mit einem unguten Gefühl los. Dann schalt sie sich selbst. Überall sah sie eine Verschwörung! Was konnte schon auf dem Weg zur Poststation geschehen? Robert würde ihren Brief ganz sicherlich nicht lesen. Er war kein schlechter Diener. Er war ein angenehmer, eher unscheinbarer Kerl, der Päckchen und Teetabletts trug und die Briefe zur Poststation brachte.
    Trotzdem sah Jane ihm hinterher, als er das Haus verließ. Dann wanderte sie hinüber zum Fenster des vorderen Salons und beobachtete ihn, wie er mit

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