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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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der Kutsche wieder so allein sein, denn der Diener stieg hinten auf und der Kutscher vorne.
    »Zünden Sie bitte die Laterne an, Robert«, befahl sie. Robert beugte sich ins Innere der Kutsche und fummelte an der kleinen Kutschenlaterne herum, die von der Decke hing, um den Gastraum zu erhellen.

    »Tut mir leid, Mylady, aber es ist kein Öl mehr drin. Es wird ein bisschen dauern, bis ich sie aufgefüllt habe.«
    Jane atmete hörbar aus. »Dann ist schon gut. Danke, Robert.« Sie ließ sich bewusst achtsam auf dem Sitz nieder, hielt den Kopf hoch und faltete die Hände sittsam im Schoß. Nachdem Robert die Kutschentür geschlossen hatte und sie spürten, wie die Kutsche leicht schwankte, als er hinten aufstieg, konnte Jane einen abschätzigen Blick in Ethans Richtung nicht vermeiden.
    »Haben Sie das hier arrangiert?« Ihre Geste schloss alles mit ein, von seiner Anwesenheit als ihr Begleiter bis hin zu dem leeren Ölbehälter für die Kutschenlaterne.
    Er lachte dunkel. »Aber Lady Jane, ich muss protestieren! Ich hasse es, Sie zu enttäuschen, aber ich bin weder so ruchlos noch so clever, wie Sie glauben. Obwohl ich mir die Sache mit der Laterne merken muss, sollte ich je wieder eine Dame in einer dunklen Kutsche begleiten wollen …«
    Jane wollte an die Decke klopfen, um so die Aufmerksamkeit des Kutschers auf sich zu ziehen, da spürte sie, wie sich Mr Damonts Faust um ihre Hand schloss.
    »Tut mir leid«, sagte er leise. »Ich bin heute Abend in schlechter Stimmung.« Er ließ ihre Hand los und lehnte sich zurück. Sie konnte ihn im Schatten des Kutscheninneren nicht mehr sehen. »Also, Mylady, wohin geht es heute Abend?«
    Jane seufzte. »Heute Abend repräsentiere ich die Familie bei Sir Arnolds Soiree. Tante Lottie und die Mädchen haben entschieden, heute zu Hause zu bleiben. Deshalb bin ich allein, denn wir hatten die Einladung bereits angenommen.«
    In Wahrheit war es den Mädchen von ihrem Vater aus irgendeinem fadenscheinigen Grund verboten worden, und
sie hatten den größten Teil des Tages damit verbracht, sich in Tränen des Selbstmitleids zu ertränken. Aber mit einem Mal war der von Onkel Harold dargelegte Grund gar nicht mehr fadenscheinig. Mr Damonts Anwesenheit als Begleiter erklärte einiges. Onkel Harold brachte sie beide zusammen, hoffte, dass sie ihm helfen würde, Mr Damont tiefer in seine verräterische Falle zu locken.
    »Welche Erklärung haben Sie für Ihre Anwesenheit, Mr Damont?«
    Er bewegte sich, aber sie konnte sein Gesicht immer noch nicht sehen. »Ich glaube, Seine Lordschaft sieht mich inzwischen als so etwas wie eine Art Faktotum«, sagte er. »Ich soll Sie nicht als zusätzlicher Gast hineinbegleiten, also glaube ich, dass meine Rolle eher die eines Begleitschutzes für den Weg durch die Stadt ist.«
    »Ah!« Das klang nicht unvernünftig, außer der Tatsache, dass kein Vormund dieser Welt sein Mündel mit einem jungen, gut aussehenden Leibwächter in einer Kutsche fahren ließe, ohne eine Anstandsdame mitzuschicken. Mr Damont schien diesem Punkt keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, und Jane wollte ihn nicht aufklären.
    Sie zog eine Grimasse. »Langsam fange ich an zu denken, dass der Grad von Unschicklichkeit davon abhängt, wie viele Leute über eine Sache Bescheid wissen«, murmelte sie.
    »Sie werden noch so zynisch wie ich, Mylady«, sagte Damont.
    »Unmöglich!«, gab Jane zurück. Dann seufzte sie. »Und doch wünschte ich, wir hätten nicht so viele Regeln, die bestimmen, wie wir uns zu verhalten haben. Ich vertraue Ihnen, aber dieses Arrangement -«
    »Sie vertrauen mir?«

    Sie starrte ihn lange an, ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »Ich halte Sie für absolut vertrauenswürdig, Mr Ethan Damont. Überrascht Sie das wirklich?«
    Es überraschte ihn. Es erschütterte ihn bis ins Mark. »Aber … aber warum? Sie wissen, wer ich bin … Sie wissen so gut wie alles über mich!«
    Sie verschränkte die Arme. »Und was soll das bedeuten?«
    »Niemand vertraut mir! Höchstens für fünfzehn Minuten!« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Und das sollten sie auch nicht – und Sie schon gar nicht!«
    Jane starrte ihn an. Auf ihren Zügen spiegelte sich echte Bestürzung. »Mr Damont, wovon reden Sie?«
    »Ich rede davon, dass ich ein Schurke bin, davon rede ich!«
    »Sie? Ein Schurke?« Sie lachte ungläubig. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    Weil alle, denen er in seinem Leben begegnet war, ihn für einen solchen hielten – alle außer Lady Jane

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