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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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zurückwich. Mit zitternden Händen, fast unfähig, einen weiteren Atemzug zu nehmen, zog Ethan die schweren Türen knallend zu.
    Er lehnte sich einen Moment dagegen und sog tief die vergleichsweise saubere Luft ein.
    Die Stimme des Mobs kam direkt durch das schwere Eichenholz, vibrierte durch seine Hände, legte jede Nervenbahn frei.
    Er konnte Jane niemals hierlassen.
    »Jane!« Er rannte zurück in den Vorraum, schaute sich erregt um, wohin die beiden Pfleger Jane gebracht haben konnten. »Jane!«
    Eine stämmige Wache in Bedlam-Uniform betrat den Vorraum durch eine unscheinbare kleine Tür. Ethan rannte darauf zu, aber die Wache verstellte ihm den Weg.
    »Tut mir leid, Sir. Die Besuchszeiten sind morgen bei Tageslicht.«
    Ethan beachtete ihn gar nicht, sondern zerrte und drückte an dem großen Kerl herum im verzweifelten Versuch, an ihm vorbeizukommen. »Jane!«
    Erzürnt schob der Riese ihn zurück. »Morgen! Sie können morgen da rein!«
    »Ich muss sie aber rausholen!«
    »In den Unterlagen stand davon nichts, nur, dass Sie sie bringen. Da stand, dass die Dame hierbleiben soll, bis Seine Lordschaft anders entscheidet, ganz egal, welche Bedenken Sie haben sollten.«
    Die Wache verschränkte die Arme über der Brust. »Sie
kriegen hier niemanden raus, wenn Sie nicht die entsprechenden Papiere haben«, sagte er drohend. »Und jetzt verschwinden Sie. Sie können sie morgen sehen.«
    Frustriert machte Ethan ein paar Schritte zurück. »Ich komme zurück, Jane!«, rief er, so laut er konnte. »Ich komme zurück und hol dich hier raus!«
    Hinter ihm hörte er den Krach aus der Menagerie anschwellen und neue Grade der Lautstärke erreichen. Der Krach und die abgestandene Luft und seine Schuld verursachten ihm Übelkeit, bis er schließlich hinaus in die kühle, saubere Nachtluft stolperte.
    Was hatte er nur getan?

18
    Der Pfleger stieß Jane heftiger als nötig in einen der Käfige auf der oberen Galerie. Sie stolperte über den Saum des Kleides, das man ihr gegeben hatte. Es war ihr viel zu groß. Der billige graue Flanell riss an der Hüfte und machte dabei ein scharfes Geräusch.
    Sie konnte sich nicht ganz aufrichten, denn die Käfige im oberen Stockwerk waren niedriger als die im unteren. Dafür kamen sie ihr größer vor. Sie hielt sich mühsam auf den Beinen, verdeckte mit einer Hand den Riss und raffte den Stoff fest an ihren Körper. Sie hatte in der letzten Stunde so viele Demütigungen über sich ergehen lassen müssen, dass dieses kleine Zeichen ihrer Sittsamkeit fast lächerlich schien, und doch verbarg sie ihre nackte Haut vor dem Blick des Wärters.

    Er zuckte nur die Achseln und ließ die Tür zu ihrem Käfig scheppernd ins Schloss fallen. Offenbar gab es für alle Zellentüren denselben Schlüssel, denn nur ein einziger riesiger Eisenschlüssel hing von seinem Gürtel. Er hielt ihn mit seinen dicken Fingern und schloss das einfache eiserne Vorhängeschloss mit geübter Leichtigkeit. Das Klicken des Schlosses ließ Jane zusammenzucken, aber sie sagte nichts. Inzwischen wusste sie, dass weder Bitten noch Versprechungen bei dem Pfleger und der Schwester, denen sie zugeteilt war, etwas ausrichteten.
    Erst als seine schweren Schritte verklangen und das Licht seiner Lampe sich entfernte, erlaubte Jane ihren Knien nachzugeben. Ihr ganzer Körper tat ihr vom Kampf gegen die Diener ihres Onkels und die Angestellten von Bedlam weh. Sie schlang beide Arme um ihre Knie und legte die Stirn darauf, versuchte, den Lärm abzuschalten oder sich selbst taub zu stellen, um so den irren Tumult um sich herum nicht hören zu müssen.
    Als der Wärter verschwunden war, ebbte der Lärm der Insassen zu einem irren Gemurmel ab, und Jane konnte endlich wieder einen klaren Gedanken fassen.
    Sie hatte gesehen, wie sich die Türen vor Ethan geschlossen hatten, obwohl dieser protestierte, und da hatte sie gemerkt, dass sie keine Chance hatte. Sie hatte nicht zu ihm gehen können, denn der starke Arm des Pflegers hatte sich um ihre Taille gelegt und sie in die Luft gehoben. An die nächsten Minuten erinnerte sie sich nicht mehr so genau, aber sie hatte ein paar neue Prellungen davongetragen und ein erneutes Gefühl der Hilflosigkeit.
    Die Schwester hatte angeordnet, dass sie in einen Raum gebracht wurde, in dem sich ein Kamin und eine Anzahl
primitiver Eisenwannen befanden. Dort wurde Jane ausgezogen und gewaltsam gebadet, obwohl sie sauberer war als das schmierige Wasser, in das sie gesteckt wurde. Sie hatte sich gesträubt, bis

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