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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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fluchend
und mit der Faust schüttelnd zur Hölle wünschte. De Boer schien das allerdings
nicht weiter zu stören. Sichtlich unbeeindruckt stieg er aus dem Wagen und kam
auf Ferschweiler zu.
    »Guten Morgen, Rudi«, sagte er. »Hattest du eine gute Nacht?«
    »Nein«, entgegnete Ferschweiler, der unwillkürlich wieder an den
Anblick der schönen Frau auf dem Seziertisch in der Pathologie denken musste.
»Sie war kurz und zu sehr angefüllt mit Nachdenken. Ich bin schon seit sieben
wieder bei der Arbeit. Und du? Wieso kommst du erst jetzt?«
    »Ich hatte noch einen Termin bei einem Makler. Ich suche doch eine
neue Wohnung.«
    »Na«, entgegnete Ferschweiler kühl. »Du hast auf jeden Fall zwei
äußerst interessante Herren verpasst. Ich informiere dich nachher über die
Gespräche, die ich mit ihnen geführt habe. Jetzt haben wir einen Termin mit
Moni Weiß, Melanie Rosskämpers Dozentin.«
    »Moni Weiß?« De Boers Augen begannen zu leuchten. »Moni Weiß
erwartet uns? Wow.«
    »Wer genau ist denn diese Dame?«, fragte Ferschweiler erstaunt.
    »Moni Weiß hat in den letzten Jahren eine schier unglaubliche Karriere
hingelegt. Sie ist einer der deutschen Shooting Stars der internationalen
Kunstszene. Sie wird von den momentan wichtigsten Galeristen in den USA und in Berlin vertreten und verkauft ihre Arbeiten
zu Preisen, bei denen uns ganz schummrig wird, Rudi. Und sie ist tatsächlich
Dozentin hier an der Akademie?«
    »Ja, aber das wusstest du doch schon gestern, oder?« Ferschweiler
konnte den spontanen Begeisterungsausbruch seines Kollegen nicht
nachvollziehen.
    »Nein, das wusste ich da nicht. Gestern war nur von einer Frau Weiß
die Rede«, entgegnete de Boer. »Entschuldige, Rudi, dass ich – anders als
du – manchmal nicht sofort auf der Höhe bin und Gedanken lesen kann.«
    Arroganter Sack, dachte Ferschweiler und öffnete die Tür zur Kunsthalle.
    Drinnen herrschte reges Treiben. Ältere und Jüngere, Frauen und
Männer wuselten durch den großen Raum und trugen die unterschiedlichsten Dinge
hin und her. Hier schlug eine Tür zu, dort öffnete sich eine andere – es
war ein stetes Kommen und Gehen. Und in der Mitte der Halle, direkt unter einer
gigantischen Palme in einem ebenso großen Pflanzkübel, von der Ferschweiler
sich nicht vorstellen konnte, wie sie an diesem Ort überleben konnte, stand
eine Frau, die auf sie zu warten schien, denn sie blickte ihnen unverwandt
entgegen. Warum musste er bloß sofort, als er sie sah, an ein Lied aus seiner
Kindheit denken? Es lag wohl an ihrer Kleidung. Sie trug ein rotes, mit weißen
Punkten übersätes ponchoartiges Oberteil, unter dem ein grüner Filzrock
hervorschaute. Ihre schlanken Beine steckten in einer längs gestreiften, blau-
und petrolfarbigen Wollstrumpfhose, und ihre Füße zierten Filzschuhe in cremigem
Weiß. Was für eine Erscheinung, dachte Ferschweiler und summte unwillkürlich
die Melodie des Männleins, das im Walde steht.
    De Boer hingegen war nicht mehr zu halten. Er sprang förmlich auf
die verhalten lächelnde Frau zu und ergriff ihre rechte Hand.
    »Frau Weiß«, stotterte er mehr, als dass er sprach. »Ich bin ein Verehrer
Ihrer Kunst. Sie heute hier zu treffen, ist für mich wie ein Wunder.«
    Ferschweiler verdrehte die Augen. Um die Situation zu retten, sagte
er: »Guten Tag, Frau Weiß. Mein Name ist Rudolph Ferschweiler, das ist mein
Kollege Wim de Boer. Wir sind von der Mordkommission.«
    Moni Weiß, der de Boer immer noch enthusiastisch die Hand schüttelte,
blickte von einem zum andern und lächelte beide freundlich an.
    »Ja, meine Herren. Einen guten Tag wünsche ich auch Ihnen. Aber ist
es wirklich ein guter Tag? Ich weiß ja nicht so recht.«
    Ferschweiler war diese Frau sofort sympathisch. Er fand, dass sie
ein offenes Gesicht hatte, und ihre Augen hinter den runden Brillengläsern von
der Farbe seines grünlichen Duschvorhangs verrieten die Fähigkeit zu großer
Empathie.
    »Da haben Sie wohl recht, Frau Weiß«, gab er zurück. »Hätten Sie denn
Zeit für ein Gespräch über den Tod von Melanie Rosskämper?«
    »Selbstverständlich, meine Herren«, antwortete Moni Weiß, die mittlerweile
ihre Hand, wenn auch nur mit Mühe, aus der Umklammerung de Boers gelöst hatte.
»Sollen wir gleich hier miteinander sprechen, oder bevorzugen Sie eine etwas
privatere, weniger hektische Umgebung als die Kunsthalle?« Noch immer lächelnd fügte
sie hinzu: »Sie sehen ja: Hier tobt das Leben, hier explodiert die
Kreativität.«
    »Wir

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