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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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abgeschlossen. Aber
für Hippologica kann ich mich immer noch begeistern.«
    Ferschweiler zweifelte einmal mehr am Verstand seines Mitarbeiters.
    »Na ja«, sagte er. »Und die Schriften, die ihr euch zuletzt
angesehen habt? Ging es da auch um Pferde?«
    »Nein, da ging es um einen berühmten Vorfahren der Familie aus dem
Barock. In Ürzig verwahrt der Patron die vollständigste Sammlung seiner
Schriften. Atemberaubend, wenn du mich fragst.«
    Ferschweiler schüttelte den Kopf. Bücher! Was das nur sollte.
    »Aber es ist interessant«, meinte de Boer, »dass sich von Schnüffies
mehr für seine Bücher interessiert hat als für den Tod seiner einzigen Tochter,
sein eigen Fleisch und Blut.«
    »Ja.« Ferschweiler hatte das Gleiche gedacht. »Ihm war seine Tochter
tatsächlich – entschuldige den Ausdruck – scheißegal. In dieser
Beziehung war er kalt wie ein Fisch. Erst bei den Büchern wirkte er
leidenschaftlich und einfühlsam. Hast du gesehen, wie er die Einbände
regelrecht liebkost hat?«
    »Schlimm, oder?« De Boer musste lachen. »Ersatzbefriedigung, wenn du
mich fragst. Der Mann hat wenig Spaß im Leben. Dabei ist seine Frau doch noch
sehr attraktiv.«
    »Ja.« Ferschweiler rechnete nach. »Sie muss, als die beiden sich kennengelernt
haben, gerade mal Mitte zwanzig gewesen sein. Er war da schon wesentlich älter,
fünfzig mindestens. Und von seiner Ehefrau abgesehen hat er einige weitere
Erfolge in seinem Leben eingefahren. Er war ein richtiger Star, wenn ich das
richtig verstanden habe.«
    »Aber Erfolg ist halt nicht alles«, ergänzte der Holländer. »Manchmal
braucht es einfach mehr, um glücklich zu sein – oder weniger.« Dabei
musste er lächeln. »Aber zurück zu Melanie Rosskämper: Eine einfache Jugend hat
die ja nicht gerade gehabt, oder?«
    »Im Gegenteil«, sagte Ferschweiler. »Ich fand das, was ich gehört
habe, schon dramatisch. Kein Wunder, dass sie so eine arrogante Zicke geworden
ist und alle anderen gebissen hat. Und auch die Aussagen von Wolters und
Breesich scheinen sich zu bestätigen: Sie hat – glaubt man ihrer Mutter –
schon früh ihren Körper eingesetzt, um ihre Ziele zu erreichen. Aber warum war
sie so unvorsichtig? Warum hat sie nicht alles auf ihr Allergierisiko hin
abgeklopft?«
    »Aber das wissen wir doch noch gar nicht, Rudi«, antwortete de Boer.
»Vielleicht war sie gar nicht so unvorsichtig, und wir haben es hier
tatsächlich mit einem Mord zu tun.«
    »Darüber denke ich auch schon die ganze Zeit nach, Wim. Mal gehe ich
fest davon aus, mal zweifele ich wieder daran. Aber wenn es sich tatsächlich um
Mord handelt, dann war es wirklich ein fast perfekt geplanter und ebenso
durchgeführter. Wir haben noch keine Beweise für ein Verbrechen. Und das Motiv?
Was könnte das Motiv gewesen sein?«
    Wieder trat eine Pause ein.
    »Eigentlich haben wir beide nur so ein Gefühl …«, sagte
Ferschweiler schließlich und biss sich dabei auf den Daumennagel seiner rechten
Hand, so wie er es immer tat, wenn er verzweifelt nachdachte. Das fast perfekte
Verbrechen? Sie würden sehen.
    ***
    Der spätere Nachmittag dieses Samstags gestaltete sich
recht kompliziert. Rosi hatte im Büro angerufen und bei einer Kollegin die Nachricht
hinterlassen, dass sie heute Abend dringend Ferschweilers Hilfe benötige. Im
»Standhaften Legionär« seien einige Dinge nicht so, wie sie sein sollten. Dann
hatte sich ein Praktikant des Volksfreunds gemeldet und unbeholfen um Auskünfte
zu der Toten in der Kunstakademie gebeten.
    Und zu guter Letzt hatte ihnen nach ihrer Rückkehr aus Ürzig
Freiherr von Schnüffies über seinen Anwalt ausrichten lassen, dass er mit der
ganzen Geschichte um seine verstorbene Tochter nichts zu tun haben wolle. Falls
weitere Fragen nötig seien, dann seien sie doch bitte an die Gutsverwaltung zu
richten, keinesfalls an ihn persönlich oder an seine Frau. Und von
unangemeldeten Besuchen der Polizei, wie heute Nachmittag geschehen, sei in
Zukunft bitte abzusehen. In wichtigen Fällen, allerdings auch nur dann, sei er
bereit, eine Ausnahme zuzulassen.
    Der heutige Besuch falle seiner Ansicht nach allerdings nicht in die
Kategorie »wichtiger Gründe«. Ferschweiler verstand wieder einmal die Welt
nicht mehr.
    De Boer war, nachdem sie in der Güterstraße angekommen waren, im
Archiv verschwunden und betrat erst knapp zwei Stunden später mit stolzem
Lächeln wieder ihr gemeinsames Büro.
    »Sieh mal, was ich gefunden habe«, sagte er sichtlich triumphierend.
»Manchmal

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