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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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meine Nachbarn nicht viel sagen können, denn
gestern war das traditionelle Martinsgans-Essen der Freiwilligen Feuerwehr, zu
dem ich auch gegangen wäre, hätte ich nicht an meinem Vortrag arbeiten müssen.«
    »Hatten Sie eigentlich irgendwelche Probleme mit Frau Rosskämper?
Lief immer alles glatt zwischen Ihnen beiden?«, fragte Ferschweiler.
    »Also, Herr Kommissar. Wo läuft denn schon alles glatt? In Arkadien
vielleicht, aber hier? Nein. Natürlich hatten wir so unsere Konflikte. Sie
wollte immer eine Extrawurst, beispielsweise länger als die anderen
Kursteilnehmer im Atelier bleiben und einen besonderen Parkplatz für ihren
Wagen, direkt vor dem Atelier. Aber was sollte ich machen? Wissen Sie, was von
unserem Förderverein alles abhängt?«
    Erwartungsvoll sah Dr.   Berggrün Ferschweiler an, der allerdings
nicht wusste, was er sagen sollte.
    »Nein«, meinte sie dann nach einem Moment. »Woher auch. Ich sage
Ihnen: viel, so gut wie alles. Also habe ich letztendlich immer nachgeben
müssen. Sehr zu meinem Leidwesen übrigens, das können Sie mir glauben. Ich versuche
eigentlich immer, gerecht zu sein und niemanden von den Dozenten oder
Teilnehmern zu bevorzugen.«
    »Gut«, sagte Ferschweiler, der die Erregtheit der Akademieleiterin nicht
recht einzuordnen vermochte, und erhob sich. »Ich gehe schon einmal nach draußen
auf den Hof. Wenn Sie dann Zeit haben, würde ich mich freuen, wenn Sie
nachkämen und mich zum Tatort begleiten würden.«
    Im Gehen bemerkte er, wie Natascha Berggrün ihm gedankenverloren
zunickte und sich wieder ihrem Rechner widmete. »Bis gleich«, hörte er sie noch
sagen. Dann schloss sich hinter ihm die Tür.
    Ferschweiler verließ die Verwaltung. Draußen schlug er den Kragen
seines Mantels hoch. Es war wieder winterlich kalt an diesem Morgen.
    Er schlenderte, während er auf Dr.   Berggrün wartete, über das Gelände.
In einer Ecke standen zwei große, halb verrostete Metallkörbe mit allerhand
Eisenschrott darin. An einem der Körbe hing ein laminierter Zettel.
Ferschweiler trat näher, um lesen zu können, was darauf stand: »Eigentum der
Teilnehmer des Metallkurses«. Darunter der Zusatz: »Bitte nicht entwenden«.
Ferschweiler war überrascht. Sollte er hier an der Kunstakademie auf eine Ecke
von Trier-West gestoßen sein, wo man noch an das Gute im Menschen glaubte?
    »Wir können nicht alles wegschließen«, hörte er Dr.   Berggrün hinter
sich sagen, die offenbar erraten hatte, was er dachte. »Und da wir an
Metallschrott immer wieder leicht und preiswert herankommen, haben wir uns
entschlossen, diese Dinge auf dem Außengelände zu lassen und durch das Schild
an die Ehrlichkeit der Menschen zu appellieren. Andere, wertvollere Materialien
haben wir weggeschlossen. Genauso wie die Kunstwerke, die hier entstehen oder entstanden
sind. Kommen Sie hier entlang.« Die Leiterin der Akademie öffnete eine Tür, die
in eines der an die Kunsthalle angegliederten Gebäude führte.
    »Dies ist der direkte Weg zum Atelier, in dem Frau Rosskämper zu
Tode gekommen ist.«
    Ferschweiler folgte Dr.   Berggrün auf dem Fuß durch das Gebäude und
sah sich dabei genau um.
    »Wie sind die Türen denn gesichert?«, fragte er.
    »Wir haben vor einem Monat eine neue Schließanlage installiert. Alle
Türen, die als Ein- und Ausgänge genutzt werden oder die in besonders sensible
Bereiche wie das Kunstdepot oder die Heizungsräume führen, sind durch
elektronische Schlösser gesichert, für die nur sehr wenige Leute eine
Schließberechtigung besitzen.«
    »Wer hat so eine denn?«, hakte Ferschweiler nach.
    »Zum einen die Haustechniker, die kommen in alle Räume. Aber die
sind nicht die ganze Zeit über auf dem Gelände, sondern kommen nur auf
Anforderung. Wir teilen sie uns mit der nahegelegenen Kurfürst-Balduin-Hauptschule …
entschuldigen Sie, Realschule plus natürlich. Von den Technikern abgesehen
besitzt auch Ulrike Kinzig, unsere Putzkraft, eine Schließberechtigung. Und
dann natürlich wir in der Verwaltung. Die Dozenten bekommen immer nur eine
zeitlich befristete Genehmigung für die Räume, in denen sie arbeiten.«
    »Zeitlich befristet heißt, dass das elektronische Schloss den
Schlüssel nach Ende des jeweiligen Kurses nicht mehr akzeptiert?«
    »Ja, so ist es. Wir haben nur noch an ganz wenigen Türen herkömmliche
Schlösser. Die elektronischen Schlösser hingegen werden mit Transpondern
geöffnet. Die sehen so aus.«
    Dr.   Berggrün reichte Ferschweiler ihren Schlüsselbund

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