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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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und zeigte auf
eine flache runde Scheibe, die wie ein Halbedelstein glänzte.
    »Die halten Sie vor den Schließzylinder, dann blinkt es grün, und
Sie können die Tür öffnen. Tun Sie nichts, dann verriegelt sich die Tür nach
fünf Sekunden wieder. Sicherer geht es momentan für unsere Verhältnisse nicht.«
    Mittlerweile waren sie vor der Tür zu Atelier C angekommen. Ferschweiler
brach das Siegel, das die Kollegen am vergangenen Freitag angebracht hatten,
auf, und Dr.   Berggrün öffnete mit ihrem Transponder die Tür. Sie betraten das
große und helle Atelier. Irgendwie schien es Ferschweiler jetzt kaum
vorstellbar, dass hier vor Kurzem eine junge Frau zu Tode gekommen war. Nur die
mit Kreide gezogenen Umrisslinien von Melanie Rosskämpers Körper auf dem Boden
deuteten noch darauf hin, dass dies ein möglicher Tatort war.
    »Und wer hat eine Schließberechtigung für dieses Atelier, Frau Dr.
Berggrün?«
    »Die eben genannten Personen sowie Moni Weiß. Sie unterrichtet
momentan ja in diesem Raum.«
    »Sonst niemand?«
    »Nein, sonst niemand.«
    Ferschweiler blickte sich um. In dem Atelier gab es vier Türen und
zwölf große Fenster, die allerdings erst ab einer Höhe von ungefähr zwei Meter
fünfzig begannen.
    »Sie sagten, nicht alle Türen seien mit diesen elektronischen Schlössern
gesichert?«, fragte er.
    »Nein. Wir hätten gern alle damit ausgestattet, aber die Stadt hat
uns nur Geld für die Türen genehmigt, durch die man direkt in eines der
Ateliers gelangt. Die anderen, die die einzelnen Ateliers miteinander verbinden
oder die in die Kunsthalle führen, verfügen weiterhin über herkömmliche
Schlösser. Tagsüber während der Kurse sind aber alle Türen geöffnet, abends
schließen wir sie ab.«
    »Und wer schließt die Türen dann ab?«
    »Derjenige, der als Letztes geht. An dem bleibt diese Aufgabe dann
hängen.« Nach einer kurzen Pause fügte Dr.   Berggrün in resignativem Tonfall
hinzu: »Und in der Regel bin das ich.«
    Ferschweiler sah sich weiter um.
    »Und wer besitzt einen Schlüssel für die Zwischentüren? Sind das
auch nur wenige Personen?«
    »Leider nein. Diese Schlüssel sind schon vor Jahren an alle
damaligen Dozenten ausgegeben worden. Niemand hat darüber je Buch geführt.
Selbst einige Studierenden hatten welche.«
    »Und Melanie Rosskämper hat auch einen von Ihnen bekommen?«
    »Das stimmt. Wie gesagt, Frau Rosskämper hatte in ihrem Mann einen
potenten Fürsprecher. Ich selbst hätte ihr niemals einen Transponder gegeben.
Aber was sollte ich machen?«
    »Besteht die Möglichkeit, dass sich jemand Unbefugtes durch eines
der Fenster Zutritt zu diesem Gebäude verschafft haben könnte?«
    Dr.   Berggrün nickte – und wurde schlagartig blass.
    »Ja«, sagte sie. »In einem Atelier ist schon seit einigen Wochen ein
Fenster kaputt. Einer der Haustechniker hat bemerkt, wie ein paar besoffene
Jugendliche versuchten, das Fenster aufzubrechen. Er hatte noch spät auf dem
Gelände zu tun – es gab einen Stromausfall, weil eine Sicherung
durchgebrannt war –, und da hörte er den Lärm. Der Fensterrahmen wurde in
Mitleidenschaft gezogen, und seitdem ist das Schloss kaputt.«
    »Aber warum haben Sie es nicht schon längst reparieren lassen?«
    »Weil die Stadt uns kurz hält, Herr Ferschweiler. Sieht es in Ihren
Büros etwa besser aus? Zieht es da nicht durch die Fensterrahmen, und putzt man
bei Ihnen mehr als einmal im Jahr die Scheiben?«
    Ferschweiler konnte nur den Kopf schütteln.
    »Wir jedenfalls konnten das Fenster nur provisorisch mit einem
dicken Gummiband geschlossen halten. Für die Reparatur wäre erst wieder im
kommenden Haushaltsjahr Geld da gewesen.«
    »Kann ich das Fenster sehen?«, fragte Ferschweiler, der sein Handy
aus der Jackentasche genommen hatte und damit begann, eine SMS zu schreiben. »Ich werde meinem Kollegen von der KTU kurz eine Mitteilung schicken, dass er sich
möglichst schnell mit seinen Mitarbeitern das Fenster anschauen soll.
Vielleicht ist der Täter ja auf diesem Wege in den Atelierkomplex gelangt.«
    Während Ferschweiler unbeholfen seine Nachricht tippte, führte Dr.
Berggrün ihn zum erwähnten Atelier, das auf der anderen Seite der Kunsthalle
lag.
    »Sehen Sie, da vorn«, sagte sie beim Betreten des Ateliers. »Das ist
das Fenster.«
    Ferschweiler sah von seinem Handy auf. Die Nachricht war noch nicht
vollständig eingetippt. Intensiv tastete sein Blick das Fenster ab.
    »Und wo ist das von Ihnen erwähnte Gummiband?«, wollte er

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