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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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richtiger
Hans-Dampf-in-allen-Gassen. Gern hätte Ferschweiler ihm geholfen, aber er hatte
einfach noch nichts Konkretes in der Hand.
    »Die Presse muss sich noch etwas gedulden«, entgegnete er. »Ich bin
mir bisher nur sicher, dass die Morde an Melanie Rosskämper und Ulrike Kinzig
miteinander in Verbindung stehen, auch wenn ich dafür noch keine Beweise habe.
Aber wir bemühen uns, da dürfen Sie sicher sein.«
    Als er endlich mit einer Tasse Kaffee an seinem Schreibtisch Platz
nahm, fühlte er sich völlig zerschlagen. Ballauf und Schenk hatten zumindest
eine attraktive Assistentin – aber er, er hatte nur diesen Holländer! So
viel zum Thema »realitätsnahe Abbildung des Polizeialltags im ›Tatort‹« …
    De Boer hatte in der Zwischenzeit die Finanzen und Lebensumstände
der Kinzigs durchleuchtet. Die Ergebnisse hatte er seinem Chef auf den Tisch
gelegt, und Ferschweiler begann, die Unterlagen zu sichten. Wie es aussah,
verfügten die Kinzigs über keine wesentlichen Ersparnisse. Sie besaßen
lediglich ein Sparbuch mit rund zweitausend Euro. Rolf Kinzig fuhr einen alten VW -Passat, Baujahr 1989, und sie wohnten zur Miete.
Jedoch verfügten sie über eine höchst exklusive Wohnungsausstattung, die so gar
nicht ins Bild passte. Würde mich nicht wundern, dachte sich Ferschweiler, wenn
es da noch ein paar geheime Konten in Luxemburg gäbe.
    »Wim, nimm doch mal Kontakt zur Steuerfahndung auf und frag wegen
der Kinzigs nach«, sagte er zu de Boer, der an seinem Schreibtisch saß.
»Irgendwie passt das alles nicht zusammen.«
    »Wird sofort erledigt«, antwortete de Boer. »Ich habe da aber noch
etwas anderes, das dich interessieren dürfte.«
    »Mach es nicht so spannend«, entgegnete Ferschweiler genervt.
    »Also, ich habe den Namen Rolf Kinzig mal durch unsere Computer
gejagt, und siehe da: Es gibt eine Akte bei der Sitte über ihn. Sieht ganz so
aus, als hätte der trauernde Witwer früher einmal ein paar Damen laufen
gehabt.« De Boer zwinkerte Ferschweiler komplizenhaft zu.
    Da war es wieder, dieses dämliche Grinsen, dachte Ferschweiler. Der
neue Kollege war ihm manchmal einfach nur unsympathisch. Aber fleißig war er,
das musste er sich, wenn auch widerwillig, eingestehen. De Boers Ergebnisse
erklärten so einiges.
    Ferschweiler wollte sich gerade wieder den Ermittlungsakten zuwenden,
als das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Am Apparat war Georg
Wingertszahn-Lichtmeß.
    »Rudi, ich habe interessante Neuigkeiten für dich.«
    Ferschweiler nahm in seinem alten schwarzen Bürostuhl, dessen Lederbezug
an vielen Stellen bereits verschlissen war, eine straffere Haltung ein. Er
hatte seinen Kollegen von der KTU selten so euphorisch
erlebt. Eigentlich entsprach Schorsch mehr dem Klischee des typisch muffigen
Trierer Technikers, dem nur selten ein Lachen gelingen wollte. Wahrscheinlich
lag es daran, anders konnte sich Ferschweiler diesen Umstand nicht erklären,
dass der glatzköpfige Kollege mit seinen bald fünfzig Jahren immer noch bei
seiner Mutter lebte. Daheim bewohnte er, wie das ganze Präsidium wusste, sein
altes Kinderzimmer. Ob Schorsch mittlerweile irgendwelche privaten Fortschritte
gemacht hatte, dazu hätte Ferschweiler tatsächlich nichts sagen können. Unter
den Kollegen war aber bekannt, dass Schorschs mittlerweile achtzigjährige
Mutter sich trotz des fortgeschrittenen Alters ihres Sohnes standhaft weigerte,
ihn auch nur den Müll hinausbringen zu lassen.
    Aber nun klang der begabte Techniker regelrecht enthusiastisch.
    »Wir haben am Fundort der Leiche von Ulrike Kinzig doch einen
Zigarettenstummel gefunden, Marke Emir«, sagte er. »Der Stummel lag direkt
neben der Leiche, sodass er eigentlich nur vom Täter stammen kann. Zudem war er
noch halbwegs trocken, dabei hat es die ganze letzte Nacht über geregnet und
erst aufgehört, kurz bevor die Kinzig ihre Runde gemacht hat. Die Emir ist ein
ägyptisches Produkt, das in Trier und Umgebung nicht zu bekommen ist. Aber das
ist noch nicht alles: Auch bei dem Zigarettenstummel, den wir am ersten Tatort
gefunden haben, handelt es sich um eine Emir. Ich habe zudem an dem Stummel
neben Ulrike Kinzigs Leiche Textilfasern sicherstellen können. An der Analyse
arbeite ich gerade.«
    Ohne Ferschweilers Antwort abzuwarten, ging Schorsch dazu über, die
Ergebnisse der Spurensuche durch die Hundestaffel en detail zu referieren. Der
Täter war offensichtlich zu Fuß vom Tatort geflohen. Einem Personensuchhund,
einem sogenannten »Man-Trailer«, war

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