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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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dann waren da noch die anderen Bilder, zahllose Werke, die Robert über die Jahre hinweg erworben hatte. Sie gehörten zu seinen persönlichen Lieblingsstücken, Artefakte, die er ihres Anlagepotentials wegen angekauft hatte oder einfach nur, weil sie ihn in irgendeiner Weise angesprochen hatten. Er hatte sie sämtlich verloren gewähnt, ein Raub der Flammen auf Devonbrook House, denn es existierten keine Aufzeichnungen, aus denen ersichtlich gewesen wäre, daß sie hier auf Rosmorigh aufbewahrt wurden. Aber sie waren die ganze Zeit über hier gewesen, außer Reichweite des Feuers und seinen Augen verborgen, solange er blind gewesen war.
    Jetzt leuchtete ihm ein, warum sein Vater ihm Rosmorigh hinterlassen hatte. Der Herzog hatte dieses Schloß mit Bedacht gewählt und dann all die Stücke herbringen lassen, von denen er wußte, wieviel sie Robert bedeuteten, damit sie seinen Zweitgeborenen hier erwarteten, wenn er einst als Gutsherr auf Rosmorigh einzog.
    Nur ein Stück fehlte noch in der Sammlung, jenes letzte Objekt, welchem der Herzog auf der Spur gewesen war und das er schriftlich erwähnt hatte. Wonach er gesucht hatte. Die letzte geplante Erwerbung, die ihn schließlich das Leben gekostet hatte.
    Und Robert wußte, er würde keine Ruhe finden, bis er das Geheimnis gelüftet hatte, das damit zusammenhing.
    Er drehte sich um, als er leise Schritte vernahm.
    »Oh, ich wußte nicht, daß noch jemand auf ist.«
    Catriona stand in der Tür, und ihre bloßen Zehen lugten unter dem Nachthemd hervor. Das Haar fiel ihr in feurigen kupferroten Wellen den Rücken hinab, und sie sah wunderhübsch aus. Nur, daß etwas fehlte, etwas, das er selbst als Blinder hatte wahrnehmen können. Es hatte in ihrer Stimme gelegen, in ihrem Gelächter und in der Art, wie sie ihn berührte. Ein alles durchdringendes Strahlen war es gewesen, eine Art heller Aura, die durch die Finsternis zu ihm hinübergeleuchtet hatte. Jetzt war es fort.
    Robert hatte seit dem Morgen, als er ihr die Wahrheit über ihre Abkunft enthüllte, keine Gelegenheit gehabt, mit Catriona zu sprechen. Er wußte, daß sie einen Schock erlitten und sich dagegen gesträubt hatte, ihm zu glauben. Nur zu deutlich hatte er den Schmerz und die Furcht in ihren Augen gesehen, und nichts lag ihm mehr am Herzen, als sie zu beruhigen und sie wissen zu lassen, daß er sich ihrer annehmen, sie beschützen und behüten werde. Er sah die Traurigkeit, die jenes besondere Strahlen verdrängt hatte, und hätte alles darum gegeben, es neu zu entfachen.
    Ganz ähnliche Empfindungen keimten in ihm auf, so erinnerte er sich, als man ihm nach dem Feuer sagte, daß seine Angehörigen umgekommen waren. Keine noch so wortreiche Beschwichtigung hatte diesen Schmerz zu lindern vermocht, der so tief saß, daß Robert schon glaubte, ihn nie wieder loswerden zu können. Dieses Trauma hatte Robert ganz allein bewältigen müssen, und es hatte einige Zeit gedauert. Und auch bei Catriona würde dies nicht anders sein.
    Über die Zukunft konnten sie erst nachdenken, wenn sie über all das hinweg wäre. Eine Zukunft, die sie miteinander teilen würden.
    »Brauchst du irgend etwas?« fragte Robert sie, denn sie stand noch immer verloren in der Tür.
    »Ich bin nur gekommen, um mir ein Buch zum Lesen zu suchen.« Nach einer Pause fügte sie hinzu: »Ich konnte nicht schlafen.«
    Robert ging durch den Raum auf sie zu. »Ich wollte mir auch gerade noch ein Glas Portwein vor dem Schlafengehen genehmigen. Möchtest du mir vielleicht mit einem Glas Sherry Gesellschaft leisten? Meine Mutter sagte immer, Sherry wirke bei ihr wahre Wunder, wenn sie nicht schlafen könne.« Catriona zuckte bloß mit den Schultern und ging durch den Raum. Während Robert die Gläser einschenkte, stellte sie sich vor die Bücherregale und überflog die Titel. Als sie auf den Malory stieß, zog sie den Band sofort, wie einem Reflex gehorchend, heraus.
    »Du hast eine Schwäche für König Artus?« erkundigte Robert sich und setzte sich in den Sessel neben sie.
    Sie trank ein Schlückchen Sherry und spürte sogleich, wie er sie innerlich aufwärmte, was sie als sehr angenehm empfand. Jedes Mittel war ihr recht, dieser permanenten Kälte abzuhelfen, die nicht von ihr weichen wollte. »Ich lese gern die Ritterromanzen, Sir Gawain, Artus.« Sie hielt kurz inne, um einen Blick auf das Buch in ihrer Hand zu werfen. »Am liebsten aber sind mir die Legenden um den Gral.«
    Er lächelte. »Einmal nahm ich an einer Auktion teil, bei der ein

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