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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Beunruhigend still. Robert griff nach ihrer Hand. In der anderen Hand hielt er die Goldkette mit dem Medaillon, die er von Mary erhalten hatte, damit er sie Catriona aushändigte. »Diese Halskette hat deiner Mutter gehört, das heißt Lady Catherine, Catriona. Sie bat Mary, sie dir zu geben, wenn die Zeit reif wäre, daß du die Wahrheit erfährst.«
    Catriona nahm das Medaillon in die Hand. Es war rund und flach, und in seine Vorderseite waren die Initialen C und T sowie die Jahreszahl 1789 eingraviert. Mit zitternden Fingern öffnete sie die winzige Schließe daran. Zwei kleine Porträtminiaturen befanden sich darin, die einen jungen Mann und eine junge Frau darstellten. Trotz der altmodischen Frisur, die vor Jahrzehnten modern war, konnte an der Ähnlichkeit zu ihr keinerlei Zweifel bestehen.
    Auf einmal wurde ihr einiges klar. Warum sie schon immer anders als ihre Eltern und Mairead ausgesehen hatte, kleiner, mit dunkleren Haaren und blauen Augen, die sich so frappant vom Braun der MacBryans unterschieden. Catriona hatte sich immer gefragt, warum ihre Mutter sie als Kind so lange Jahre fortgeschickt hatte, die sie bei ihrer Tante Lizzy verbrachte, weshalb sie damals nicht bei ihnen im Hochland bleiben durfte. Dies alles ergab jetzt, im Licht der soeben enthüllten Tatsachen, einen Sinn. Mary hatte sie zu ihrem Schutz fortgeschickt, um sie von der Wahrheit fernzuhalten und um ihr nacktes Leben zu retten.
    »Du hast doch Sir Damon schon verhaften lassen, oder?« fragte sie unvermittelt und blickte zu Robert hoch.
    »Nein, Catriona. Das habe ich nicht.«
    »Was soll das heißen? Damit darf er nicht ungeschoren davonkommen. Er hat jemanden umgebracht, Robert.«
    »Das ist mir bewußt, Catriona. Und er hat nicht zum ersten
    Mal gemordet, was nur bedeuten kann, daß er auch vor einem weiteren Mord nicht zurückschrecken würde, wenn sich ihm die Gelegenheit böte. Ich habe heute nacht darüber nachgedacht und bin zu einer Lösung gelangt, die, wie ich glaube, für uns alle am besten ist. Sobald wir hier sämtliche nötigen Vorkehrungen getroffen haben, werden wir alle nach London reisen.«
    »Nach London? Aber Sir Damon ist doch hier!«
    »Genau aus diesem Grunde möchte ich, daß wir abreisen. Mary hat mir erzählt, daß Lady Catherine Engländerin war. Offenkundig war sie Adelige, womöglich gehörte sie sogar dem Hochadel an. Es ist sehr gut möglich, daß sie in England noch Familie hat. Wir werden nach London reisen und dort versuchen, herauszufinden, wer Lady Catherine Dunstron wirklich war.«
    Robert stand an den Fenstern in der Bibliothek und starrte hinaus auf die Insel Skye, deren schroffe Felsküste im nächtlichen Dunkel kaum zu erkennen war.
    Nun, da er diesen Anblick mit eigenen Augen sehen konnte, verstand er ohne weiteres, warum sein Vater es abgelehnt hatte, diesen Besitz zu verkaufen. Schon als er noch nicht in der Lage gewesen war, Rosmorighs Schönheit mit eigenen Augen zu sehen, fühlte Robert sich vom besonderen Fluidum dieses Fleckchens Erde stark angesprochen. Die uralten, mit Efeu bewachsenen Mauern um den Bergfried herum, die ungezähmte Landschalt, die das Schloß zum Landesinneren hin umgab - all dies würde Robert niemals loslassen, das wußte er.
    Ein unbestimmter Zauber wohnte diesem Ort inne, der einem das Gefühl vermittelte, hier könne sich alles ereignen, selbst ein solches Wunder wie das vom Blinden, der wieder sehend wurde. Er dachte an Catrionas Unschuld, ihren bedingungslosen Glauben an das weiße Heidekraut und dessen Anteil daran, daß sein Sehvermögen wiederhergestellt worden war. Vielleicht, so dachte er, ganz bestrickt vom Zauber um sich her, vielleicht hatte es ja tatsächlich etwas damit zu tun.
    Welche Art von Magie diesem Ort auch innewohnen mochte, jene geheimnisvolle Aura hatte ihm noch mehr beschert als >nur< seine wiedergewonnene Sehkraft. Sie hatte ihm Catriona geschenkt. Und sie hatte ihm auch einen anderen Teil seines Lebens wiedergegeben, den er schon für immer verloren wähnte.
    Die rauschhafte Freude des Wiedererkennens durchpulste ihn noch jetzt, genau wie in dem Moment, als seine Augen, die jetzt wieder sahen, jenes erste Gemälde erblickt hatten. Es hing im Speisesaal und war eines der ersten Stücke, die Robert je bei einer Versteigerung erworben hatte. Damals hatte er nicht einmal den Künstler gekannt, aber das Stück hatte ihn in seinen Bann geschlagen, und nie würde er das Triumphgefühl vergessen, das er bei der Ersteigerung empfunden hatte.
    Und

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