Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
Vom Netzwerk:
Kelch angeboten wurde, bei dem es sich angeblich um den echten Gral handelte. Er sah auch wirklich sehr alt aus, und mein Vater war fest entschlossen, ihn sich zu sichern, gleich, zu welchem Preis. Bis der ganze Schwindel entlarvt wurde, kurz bevor es zur Versteigerung des Kelchs kam; jemand hatte sich einen Scherz erlaubt. Mein Vater aber sagte immer, eines Tages würde er den echten Gral finden und seiner Sammlung einverleiben.« Nachsichtig schüttelte er den Kopf und schlürfte etwas von dem Port. »Vielleicht hat er hier auf Rosmorigh ja genau diesen Gegenstand gesucht.«
    Catriona sah ihn an. Ihr wurde bewußt, wie unfair es von ihr war, ihm bislang die Suche seines Vaters nach dem jakobitischen Schatz verschwiegen zu haben. »Robert, ich muß dir etwas erzählen.« Sie zauderte kurz. »Ich weiß, warum dein Vater immer nach Rosmorigh kam, und ich weiß auch, warum er sein Journal geführt hat. Du hattest recht mit deinem Verdacht, er könne hier etwas suchen. Und du hattest auch recht mit der Vermutung, daß er nicht der einzige war. Auch ich habe danach gesucht.«
    Robert warf ihr einen neugierigen Blick zu. »Sprich ruhig weiter.«
    »Ich wußte nichts von den Absichten deines Vaters. Wenn er nach Rosmorigh kam, hielt ich mich immer fern, bis er wieder abgereist war.« Nervös blickte sie ihn an und versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Seine Miene hatte sich merklich verfinstert. Stockend fuhr sie fort. »Es gibt da einen alten Mann, Colonel MacReyford, der als Pächter auf Rosmorigh lebt. Er hatte Kenntnis von einem jakobitischen Schatz, der aus Gold bestehen soll, das die Franzosen anno ’45 nach Schottland schickten, um Bonnie Prince Charlie zu unterstützen. Die Legende erzählt, daß dieser Schatz irgendwo in der Nähe von Rosmorigh vergraben liegt.«
    »Du hast Kenntnisse erwähnt. Über was für Kenntnisse verfügt der Colonel im einzelnen?«
    »Er besitzt eine Karte, auf der in Bildern festgehalten ist, wo der Schatz verborgen ist, aber sie ist ziemlich vage gehalten, so daß man aus ihr allein nicht schlau wird. Weißt du, es gibt nämlich noch eine ergänzende Karte, auf der der Weg zum
    Schatz schriftlich verzeichnet ist. Für sich allein genommen ist auch diese Karte zu unbestimmt. Die genaue Lage des Schatzes kann nur ermittelt werden, wenn man über beide Karten zusammen verfügt.«
    Robert hörte ihr aufmerksam zu. »Und dieser zweite Teil der Karte, auf dem der Weg zum Schatz schriftlich festgehalten ist, wo befindet sich der?«
    »Das weiß ich nicht. Der Colonel wußte nur, daß die Karte in einem Buch versteckt wurde, und daß dieses Buch sich angeblich hier auf Rosmorigh befindet.«
    Roberts Stirnrunzeln vertiefte sich. Er nippte wieder an seinem Port und ließ sich ihre Worte sorgsam durch den Kopf gehen. »Deshalb also bist du immer nach Rosmorigh gekommen, nicht wahr? Um dieses Buch ausfindig zu machen.«
    »Ja, aber es war nicht nur aus diesem Grund. Die Suche nach dem Buch lieferte mir einen guten Vorwand, um zum Lesen herzukommen.«
    Robert dachte ein Weilchen darüber nach. »Wie lange weißt du schon, daß mein Vater diesem Schatz auf der Spur war, Catriona? «
    »Ich ahnte etwas, als wir seine Aufzeichnungen fanden, und richtig sicher bin ich mir eigentlich erst seit dem Tag, an dem wir an die Stelle kamen, wo sich die gegabelte Eiche befindet.«
    »Warum hast du mir dort nicht davon erzählt?«
    »Das hatte ich ja vor, Robert, aber erst wollte ich noch mit dem Colonel sprechen. Ich hatte den Verdacht, er wüßte womöglich mehr über deinen Vater und sein Interesse an dem Schatz, als er mir verraten wollte. Also ging ich noch am selben Tag bei ihm vorbei, nachdem unsere Wege sich getrennt hatten, aber er war fort. Und mit ihm auch seine Schatzkarte mit den Bildern. Oh, Robert, verstehst du denn nicht? Was, wenn dieselbe Person, die für den Brand in Devonbrook House verantwortlich ist, jetzt auch dem Colonel irgend etwas Schlimmes angetan hat?«
    Robert stürzte den Rest seines Portweins hinunter. »Ich habe fest vor, genau dies herauszufinden, Catriona, sobald wir in London eintreffen.«
    Eine Woche später schifften Catriona und Mairead sich auf dem kleinen Postboot ein, daß Robert für sie gebucht hatte, um sie die Küste hinab erst nach Oban und von dort aus weiter bis Liverpool zu befördern. Dann würden sie ihre Reise zu Lande fortsetzen und nochmals über zwei Wochen brauchen, um London zu erreichen. Diese Zeit allerdings konnte Catriona gut gebrauchen, um

Weitere Kostenlose Bücher