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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Bibliothek von Rosmorigh erfahren habe. Wußtest du eigentlich, daß es einen Mann gibt, der 47390 verschiedene Sterne am Nachthimmel aufgelistet hat? «
    Angus nahm einen tüchtigen Schluck Bier und wischte sich den Mund am Ärmel ab. »Ist das wahr?« Er schaute Mary an. »Deshalb haben die verdammten Schafe also die ganze Nacht über geblökt. Zu viele verdammte Sterne!«
    »Angus«, wies ihn Mary mit gerunzelter Stirn zurecht, »deine Ausdrucksweise.«
    »Höre, Weib, du verhätschelst das Mädchen zu sehr. Den ganzen Tag vertut sie mit solchem Unfug und setzt sich Flausen in den Kopf, anstatt daheim zu bleiben und hier ihren häuslichen Pflichten nachzukommen.«
    »Es weiß doch niemand, daß ich auf Rosmorigh war«, warf Catriona ein, »und bevor ich hingegangen bin, hatte ich hier zu Hause alles erledigt. Wirklich, Dad, ich habe doch bloß ...« »Du betrittst unbefugt das Land des Angelsachsen«, schnitt Angus ihr kurzerhand das Wort ab. »Das ist das Schlimme. Bücher hin oder her, wenn man dich dort erwischt, wird uns das beide, dich und mich, teuer zu stehen kommen. Ich habe dich immer wieder gebeten, Mädchen, aber du willst einfach nicht auf mich hören. Jetzt sage ich es dir zum letzten Mal. Du wirst nicht mehr in dieses Schloß gehen, hörst du? Ich verbiete es dir ein für allemal.«
    Catriona wandte sich an ihre Mutter. »Mam, bitte erkläre du es ihm.«
    Mary MacBryan schloß die Augen und schüttelte den Kopf. »Du hast gehört, was dein Vater gesagt hat, Catriona.« Catriona blickte die anderen an. Mary schaute fort und rührte in ihrem Eintopf, als wäre er ihr noch zu heiß. Mairead sah Catriona mit einem Blick an, der zu besagen schien, daß sie sie gewarnt hatte. Catriona erkannte rasch, daß die anderen ihr nicht helfen würden.
    »Aber, Dad...«
    »Ich habe nichts mehr hinzuzufügen, Catriona. Jetzt laß uns essen, bevor das gute Essen deiner Mutter kalt wird.«
    Und damit war der Fall für Angus MacBryan erledigt. Gleichzeitig griffen alle nach ihren horngeschnitzten Löffeln und wandten sich schweigend dem Eintopf zu, der in den Holzschalen vor ihnen dampfte. Alle bis auf Catriona. Sie schaute Angus weiter unverwandt an, in der Hoffnung, er möge es sich noch einmal anders überlegen.
    Im Zimmer herrschte Grabesstille. Selbst das Feuer traute sich nicht zu knistern. Catriona zerkrümelte ihren Haferkuchen und knabberte kleine Bissen davon, während sie darüber nachgrübelte, wie sie das unerbittliche Edikt ihres Vaters umgehen könnte.
    Das unbehagliche Schweigen hatte ein Ende, als Angus seine Schale leergegessen hatte und endlich wieder das Wort ergriff.
    »Der junge Ian macht sich. Wird immer geschickter beim Algensammeln.«
    Niemand kommentierte diese Aussage.
    Er ließ sich nicht beirren. »Er wird bald seinen eigenen Hof gründen, läßt sich als Pächter auf Crannock nieder, unter Dunstron. Da wird er Ausschau nach einer guten Ehefrau halten.« Er hielt kurz inne. »Hat ein Auge auf unsere Catriona geworfen, oh ja. Ich glaube, über kurz oder lang wird er...« »Nein!«
    Alle sahen Mary an, die ihren Löffel hinlegte und ihren Mann zornig anfunkelte.
    »Das lasse ich nicht zu, Angus. Mag ja sein, daß der junge Jan für dich wie ein Sohn ist, wo er doch seine Eltern schon so früh verloren hat und nur noch seine Großmutter hatte, bis sie dieses Frühjahr verstorben ist. Und ich weiß, daß sein Vater Callum von Kindesbeinen an dein bester Freund war. Du hast Callum versprochen, dich um den Jungen zu kümmern, und dieses Versprechen hast du gehalten. Du hast dafür gesorgt, daß es ihm nie an Kleidung und Essen mangelte, auch an Torf hat es nie gefehlt, damit er nachts nicht zu frieren brauchte. Und ich gebe zu, daß ich nachts ruhiger schlafe, wenn du wegen einer deiner Unternehmungen unterwegs bist und Ian mit dabei hast, für den Fall, daß du in Schwierigkeiten gerätst. Aber dies sage ich ein für allemal, Angus MacBryan, Catriona wird sich nicht mit einem wie Ian Alexander verheiraten !«
    Catriona starrte ihre Mutter an. Sie hatte noch nie erlebt, daß Mary in solcher Lautstärke redete. Selbst wenn sie und Mairead sich als Kinder über schwesterliche Zwistigkeiten zankten, hatte Mary als Mutter Ruhe und Vernunft walten lassen. Nie erhob sie die Hand gegen ihre Töchter, dies war nie nötig gewesen, und sie wurde ihrem Mann gegenüber niemals — wirklich niemals — laut. Angus war derjenige, der schon einmal ein wenig herumpolterte. Sogar Mairead wirkte erschrocken über

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