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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Catriona damit aus ihren Gedanken auf.
    »Ja. Wenn Sie möchten, lassen wir uns hier auf dem Hügel nieder, und ich lese Ihnen vor, was Ihr Vater geschrieben hat.«
    »Heute entdeckte ich die gegabelte Eiche, wo einer hiesigen Legende zufolge Charles Stuart, Bonnie Prince Charlie, sich drei Tage und drei Nächte lang vor den englischen Soldaten verborgen hielt, die die Gegend nach ihm durchkämmten. Ich ließ mich auf einem Vorgebirge oberhalb des Baumes nieder und versuchte mir vorzustellen, wie der junge Prinz sich im Laub dieser majestätischen Eiche versteckte, ohne sich za rühren oder auch nur zu atmen, um der drohenden Entdeckung zu entgehen. Es ist ein Anblick, der es verdient hätte, auf Leinwand verewigt zu werden. Ich überlegte, wie er sich wohl gefühlt haben mochte, wenn er auf Loch Linnanglas hinabschaute und an die französische Fregatte dachte, die seiner dort angeblich harrte, um ihn in Sicherheit zu bringen. Während ich der Brise lauschte, die leise raschelnd durch das Laub fährt, vermochte ich beinahe den tiefen Kummer nachzuempfinden, den der junge Prinz gefühlt haben muß, wissend, daß er die Franzosen nicht auf deinen Aufenthalt aufmerksam machen konnte. Am Ende mußte er schließlich hilflos mitansehen, wie die Fregatte davonsegelte und ihn allein zurückließ.«
    Catriona legte das Journal beiseite und ließ die Augen suchend über den Horizont schweifen.
    Irgendwo dort draußen lag ein Schatz verborgen. Das konnte sie förmlich spüren. Und auch Roberts Vater, der Herzog, hatte dies offenbar gespürt. Aber wie? Hatte er in der Bibliothek von Rosmorigh das Buch gefunden, in dem der Text lag, welcher den Weg zum Versteck des Schatzes wies? Sie dachte daran, wie Robert von seinem Vater und seiner Leidenschaft für das Sammeln seltener, einzigartiger Gegenstände erzählt hatte. Die Aussicht auf einen solchen Schatz hätte für einen Mann wie den Herzog mit seinem Sammlerinstinkt ein gefundenes Fressen dargestellt. Hatte er gewußt, was ihn am Ende seiner Reise erwartete, als er darüber schrieb, und mit seinem Journal die Absicht verfolgt, seine Suche danach für die Nachwelt festzuhalten? Oder, überlegte sie weiter, als sie sich seiner Worte über den Baum und seine Geschichte erinnerte, hatte ihm jemand von dem Schatz erzählt? Jemand, der all die jakobitischen Geschichten kannte, jemand wie ...
    ... Colonel MacReyford.
    Dann erinnerte Catriona sich noch an etwas anderes, etwas, das der Colonel bei ihrem letzten Besuch zu ihr gesagt hatte.
    Er hatte sie gefragt, warum sie so sicher sei, daß Rosmorigh mit dem Tod von Roberts Vater nichts zu tun hatte.
    Es war schon kurz vor Einbruch der Nacht, und Catrionas Weg wurde nur noch von schwachen Resten grauen Dämmerlichts erhellt. Einem schlafenden Hund gleich lag das abgeschiedene Häuschen gegen den Fuß eines Gebirgsausläufers geschmiegt, der von Gletschern vor Tausenden von Jahren blankgescheuert worden war. Die Fenster waren dunkel, und als sie näher kam, entdeckte sie den langen polierten Wanderstock, den der Colonel beim Ausgehen benutzte; er lehnte an seinem Platz neben der verwitterten Tür. Als sie noch dichter heran war, bemerkte sie ein kleines, weißes Viereck, das unter der Tür vorstak; es war ein an den Colonel adressierter Brief.
    Catriona stellte ihren Korb ab und hob den Brief auf. Dann öffnete sie die Tür und klopfte dabei sachte an. »Colonel?«
    Sie erhielt keine Antwort. Im Häuschen war es dunkel. Zu dunkel. Catriona schob die Tür weiter auf, um von außen etwas von dem schwachen Licht hereinfallen zu lassen. Sofort fiel ihr auf, daß in dem großen Kamin kein Feuer brannte. Catriona konnte sich nicht entsinnen, wann dies jemals der Fall gewesen war: Sonst ging dort immer ein Feuer, über dem ein Tiegel mit dem vom Colonel so geschätzten Molketrunk vor sich hin köchelte und zuweilen drei Heringe im Rauch hingen, zwei für den Colonel, der dritte für Mattie bestimmt. Catriona trat herein und fand die Schachtel mit den Streichhölzern, die wie gewohnt auf dem Schrank neben der Tür lag. Sie entzündete die Kerze, die immer daneben stand, und sah sich dann in der allzu stillen Kammer um.
    Als erstes fiel ihr auf, daß man alles deutlich sehen konnte, was höchst ungewöhnlich war. Der dichte Torfrauch, der sonst die inneren Dachsparren verhüllte und in Ermangelung eines richtigen Schlots im Hausinneren herumwaberte, war gänzlich verschwunden. Das Feuer mußte also schon einige Zeit erloschen sein. Neben dem

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