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Die Schoene und der Milliardaer

Die Schoene und der Milliardaer

Titel: Die Schoene und der Milliardaer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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denen ein brombeerfarbener Ledergürtel passte. Ihr Haar band sie mit einem in diesen Farben gemusterten Schal im Nacken zusammen. Dann schlüpfte sie in cremefarbene Sandaletten mit hohen Absätzen. Sonya wusste, dass Paula Rowlands auch da sein würde und fragte sich, wie ernst Davids Beziehung zu ihr war. Intensiv konnte sie nicht sein, das hätte sie gespürt. Doch Geld heiratete Geld. Denn Leidenschaft schwand, während Geld sich vermehrte, wenn man es klug anstellte.
    Lady Palmerstons Haus lag an einer blauen Bucht. Eine schönere Lage ließ sich kaum finden, zumal man von hier aus auch das Opernhaus und die Hafenbrücke sah. Während der Fahrt hatte Marcus ihr erzählt, dass Davids Penthouse nur fünf Minuten entfernt lag und er seine Großtante häufig zu Fuß besuchte. Wer in dieser Gegend Eigentum erwarb, musste sehr reich sein. Ich habe hier nichts verloren, dachte Sonya.
    Und doch war ihre Großmutter in einem Schloss geboren worden. Kaum zu glauben, aber wahr. Sonya hatte es nie gewagt, das Landgut der Ondrassy-von-Neumann zu besuchen, doch sie kannte viele alte Bücher darüber und Fotografien, die vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges aufgenommen worden waren. Ehrfurchtsvoll hatte sie sie sich immer wieder angeschaut. In diesem Palast sollte ihre Großmutter aufgewachsen sein? Es war ihr ganz unwirklich vorgekommen. Und noch unbegreiflicher, dass all diese Pracht und Herrlichkeit längst nicht mehr existierte. Als die sowjetischen Truppeneinheiten, die hier zeitweise ihr Lager aufschlugen, weiter nach Westen gezogen waren, hinterließen sie eine Spur der Verwüstung nicht nur an den Gebäuden, sondern auch in den Parkanlagen und Gärten mit den Statuen von griechischen Göttern und Wassernymphen. Vieles zerstörten sie mutwillig, Wertvolles, wie Gemälde, raubten sie. Es herrschte Krieg.
    Ihre schöne Großmutter starb viel zu früh im Exil. Mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin hatte sie Ungarisch gesprochen, sie aber auch Deutsch und Französisch gelehrt und wie Adlige erzogen. Wenn Sonya an das Leben ihrer Mutter dachte, dann kam sie ihr vor wie ein herrlicher Schwan, der majestätisch seine Kreise auf dem Wasser zog. Doch hinter ihrer Gelassenheit verbarg sie tiefen Kummer.
    Marcus wusste nichts davon. Nicht einmal ihren richtigen Namen kannte er. Wie gesagt, Marcus drang nicht in sie. Er wartete darauf, dass sie sich ihm anvertraute. Doch das konnte sie nicht. Sobald sie über ihre Vergangenheit spräche, käme auch der Schmerz zurück. Und was gingen andere ihre Verletzungen an?
    In all den vielen Jahren hatte niemand einen Blick auf die Madonna geworfen außer ihrer Großmutter und ihren Eltern. Sie selbst durfte sie erst an ihrem sechzehnten Geburtstag anschauen. Zwei Wochen später starb ihre Großmutter. Nicht, ohne sie wieder und wieder vor Laszlo gewarnt zu haben.
    Solange sie noch nicht volljährig war, hatten sie entfernte Verwandte ihres Vaters aufgenommen. Doch Geborgenheit fand sie dort nicht. Noch immer schüttelte es sie, wenn sie an die begehrlichen Blicke der Männer dachte, die ihre erblühende Weiblichkeit taxierten. Mit dem Gefühl ständiger Bedrohung hatte sie ausgeharrt und Pläne geschmiedet. Dann war sie heimlich verschwunden. Seitdem war sie auf der Flucht.
    Rowena hieß sie warmherzig willkommen und führte sie ins Esszimmer, wo der mit weißem Leinen gedeckte Tisch stand, auf dem das Buffet aufgebaut war. Im Vorbeigehen entdeckte Sonya geräucherten Lachs, Austern, Garnelen, Muscheln und Hummer, aber auch Platten mit kaltem Braten sowie Salate aller Art. Wahrscheinlich viel zu viel für die geladenen zwanzig Gäste.
    Die schon eingetroffen waren, saßen auf der weitläufigen Terrasse unter blauweißen Sonnenschirmen an den bereitgestellten Tischen, nippten an Getränken, die zwei hübsche junge Kellner ausschenkten, unterhielten sich und genossen die herrliche Aussicht.
    Marcus und sie wurden freundlich begrüßt. Einige der älteren Damen kannte Sonya bereits. Rowena hatte ihnen ihr Geschäft empfohlen. Paula Rowlands schien nicht feindselig gestimmt, wandte sich aber rasch wieder ihrer Tischnachbarin zu.
    David Wainwright umarmte seinen Onkel. So liebevoll war Sonja seit dem Tod ihrer Großmutter nicht mehr umarmt worden wie Marcus jetzt von seinem Neffen. Als David sich dann ihr zuwandte, rechnet sie mit allem, nur nicht mit dem, was dann

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