Die Schoene und der Milliardaer
an?â Als seien sie Busenfreundinnen, hakte sie sich bei ihr ein und zog sie mit sich, dem Strand entgegen.
âWoher kommt er?â, fragte Sonya nach einer Weile.
âWer?â Paula riss die Augen auf.
âDer plötzliche Sinneswandel.â
Paulas Lachen klang nicht echt. âEin bisschen Bewegung tut jetzt gut. AuÃerdem muss ich mit Ihnen sprechen.â
âKlingt, als brauchten Sie eher jemanden, der Sie beruhigt.â Davids Freundin kochte förmlich vor Eifersucht.
âSehr witzig.â Paula zog sie weiter.
Das konnte nichts Gutes bedeuten. âWarum sagen Sie mir nicht gleich, was Sie mir sagen möchten, Paula.â Eine Brise zerrte an Sonyas Schal. âWas ist los?â
Paula lachte wieder, schrill und gezwungen. Dann wurde sie ernst. âIhre Vertraulichkeiten mit Holt gefallen mir nichtâ, flüsterte sie, und ihre Augen glühten. âIch gehe sogar noch weiter. Sie sind hinter ihm her. Sie versuchen, mir Holt wegzunehmen.â
Sonya zog ihren Arm fort. âWäre es nicht richtiger, mit David über Ihre Befürchtungen zu sprechen?â
âDavid? David. David.â Paula redete sich in Rage. âSein Name ist Holtâ, schrie sie.
âAber das ist doch nur sein Spitznameâ, wandte Sonya ein. âAuÃerdem gefällt mir David besser.â
âAls ob es darauf ankäme, was Ihnen gefälltâ, fauchte Paula. âFast alle nennen ihn Holt. Seine Mutter ist â¦â
â⦠die Holt-Erbin, ich weiÃ.â Sonya nickte. âAlle hier im Umkreis sind furchtbar reich.â
âJa, das sind wirâ, brüstete sich Paula. âUnd Sie sind eine Floristin.â
âSetzt mich das herab? Sie sind doch nicht etwa ein Snob? Ich bin nämlich eine richtig gute Floristin. Wenn Sie meine Dienste in Anspruch nehmen möchten, rufen Sie mich bitte an. Sollten Sie allerdings eine Arbeit suchen, kann ich Ihnen nur ein Teilzeitangebot machen. Ich habe doch richtig verstanden, dass sie keine Arbeit haben?â Sonya war mehr als verärgert. Am liebsten hätte sie die eifersüchtige junge Frau einfach stehen gelassen. Doch sie war nicht sicher, ob nicht vielleicht doch jemand ihren Streit beobachtete.
âIch muss nicht arbeiten, Ms Erickson. Das ist der groÃe Unterschied zwischen Ihnen und mir. Sie sind neidisch auf mich. Das nehme ich Ihnen nicht einmal übel. Ich kann mir nämlich jeden Wunsch erfüllen. Ich habe alles, was Sie nie haben werden.â
Ihre Blicke waren so feindselig und sie kam so bedrohlich näher, dass Sonya nach hinten auswich.
âVergessen Sie nie, dass ich Sie beobachte.â
Sonya bewahrte die Ruhe. âGlauben Sie, dass mich das ärgert?â, fragte sie kühl.
Paula stieg das Blut in die Wangen. âSie sollten mich ernst nehmen, Ms Erickson. Ich bin nämlich in der Lage, Ihnen das Leben ziemlich schwerzumachen.â
âDas muss ich wohl als Drohung verstehen.â
âWenn Sie wollenâ, sagte Paula giftig. âWarum geben Sie sich nicht damit zufrieden, dass Sie schon dem armen Marcus den Kopf verdreht haben?â
Sonya rettete sich in Ironie. âZufrieden? Ich bin überglücklich. Ist es das, was Sie hören wollten?â
Paula schnappte nach Luft und schaute sie entsetzt an. âSie geben es also zu? Es ist widerlich, was Sie tun. Und alles nur aus purer Geldgier!â
âSie sollten keinen Gerüchten glauben, Paula. Und darf ich Sie daran erinnern, dass ich hier zu Gast bin wie Sie? Was halten Sie von einem Waffenstillstand, solange wir hier bei Lady Palmerston sind? Sie wollen sie doch nicht verärgern und jetzt eine Szene machen.â
Offenbar war es falsch gewesen, an Paulas gute Manieren zu appellieren. âLassen Sie Rowena aus dem Spielâ, schrie Paula. âRowena und Holt haben Sie aufs Korn genommen. Sie werden alles über Sie herausfinden. Nur deshalb sind Sie eingeladen worden. Das hat Holt mir selbst erzählt. Er verschweigt mir nichts. Alle hier wissen, was Sie für eine sind.â Paula zwang Sonya, noch einen Schritt zurückzutreten, und merkwürdigerweise lächelte sie dabei.
Mit einem Mal wusste Sonya, warum. Aber da war es schon zu spät. Sie trat ins Leere. Dann schlug das Wasser über ihr zusammen, sie verschluckte sich und sank bis auf den Grund des Swimmingpools. Plötzlich wurde ihr entsetzlich kalt, sie bekam keine Luft mehr und geriet in
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