Die Schoene und der Milliardaer
wenigstens nicht mit Sonya geschlafen hatte. Die leidenschaftlichen Küsse waren verwerflich genug. Normalerweise lieà er sich nicht von seinen Trieben leiten. Und er war von Natur aus kein Betrüger. Seinen Onkel hatte er von Herzen geliebt. Aber das, was ihn zu Sonya hingezogen hatte, war stärker gewesen.
Es zog ihn noch immer zu ihr. Und war stärker als alles andere.
Schweigend lagen sie nebeneinander, beide in ihre eigene Gedankenwelt versunken und, wie es ihm vorkam, Lichtjahre von einander getrennt.
âIch weià nicht, was ich tun soll, Davidâ, sagte Sonya irgendwann. âMir wächst das über den Kopf. Ich möchte Marcusâ Geld nicht haben. Ein Geschenk, eine Erinnerung an ihn hätte ich angenommen, doch ein Vermögen? Nein! Damit kann ich nicht leben. Wir waren nicht verlobt. Ich wollte ihn nicht heiraten. Ich hätte ihn nicht geheiratet.â
âBist du dir sicher?â Das war ein plötzlicher Anfall von Eifersucht, für den Holt sich augenblicklich schämte.
Sie antwortete nicht.
Er drehte sich zu ihr. âEntschuldige, ich habe es nicht so gemeint.â
âEs wird wieder geschehenâ, sagte sie. âDu kannst nicht anders, als mich herunterzuziehen.â
âOder darauf warten, dass du mich herunterziehst.â Er betrachtete ihr makelloses Profil. Welche Geheimnisse verbargen sich hinter ihrer Stirn? âIch glaube, es liegt daran, weil ich so wenig von dir weiÃ, Sonya.â Er lieà sich wieder auf den Rücken rollen. âNimm Marcusâ Erbe an. Niemand kann es dir streitig machen. Es war Marcusâ Wunsch.â
âAber ich will es nicht.â Wie sollte sie David verständlich machen, was sie selbst nicht verstand. Seit ihrem sechzehnten Lebensjahr gab es niemanden mehr, den sie um Rat fragen konnte, niemanden, der ihr half, über den Verlust ihrer Eltern hinwegzukommen. Vor ihren Verwandten hatte sie weglaufen müssen, vor Laszlo musste sie sich noch immer verstecken. Das Leben hatte ihr Wunden geschlagen. Die Freundschaft zu Marcus war heilsam gewesen. Doch erst seit sie David kannte, fühlte sie sich wie neu geboren.
âDie Leute werden mich hassenâ, sagte sie.
âIch dachte, du gibst nichts darauf, was andere von dir denken.â
âDarin habe ich mich wohl geirrt.â Ihr wurde es zu heià neben ihm. Nachdem sie sich erholt hatte, war ihr seine Nähe bewusst geworden. Sie brachte ihr Blut in Wallung. So war es vom ersten Augenblick an gewesen. âIch kann jetzt wieder aufstehen.â
âSchadeâ, sagte er und lachte. âIch finde es schön hier auf dem Boden.â Er schob den Arm unter ihren Nacken und rückte näher, bis sie die Wärme seine Körpers spürte. âWas soll ich nur mit dir anfangen, Sonya?â
âWas möchtest du denn?â Merkwürdigerweise wollte sie ihn mit der Gegenfrage nicht provozieren. Sie wusste auch nicht weiter. Und doch war ihr klar, dass sie mit dem Feuer spielte.
âWas ich schon wollte, seit ich dich zum ersten Mal sah.â
âDas dürfen wir nicht, David. Du hast deinen geliebten Onkel verloren, und ich verlor einen Freund.â Doch sie rückte nicht von ihm ab, sondern genoss wie gelähmt seine körperliche Nähe. âWas sagen deine Eltern dazu?â
âSie wollen dich kennenlernen.â
Ihr Atem beschleunigte sich. âUm herauszufinden, was ich für ein Mensch bin? Wie ich Marcus dazu bewegt habe, sich in mich zu verlieben?â Sie war zu traurig, um sich zu empören.
âJa, so ähnlich.â
âHast du ihnen von dem Verlobungsring erzählt?â
âJa, auch dass du ihn mir zurückgeben wolltest, ich ihn aber nicht angenommen habe.â
âDann wird mir klar, warum sie diese Sonya Erickson ausfragen wollen.â Sie seufzte.
âJemand muss es tun, Sonya. Ich merke doch, dass dich etwas quält. Du hast schon lange ein Problem. Nicht erst seit Marcusâ Heiratsantrag. Willst du dich mir nicht endlich anvertrauen?â
Sie starrte an die weiÃe Zimmerdecke. âMuss ich das?â
Er stöhnte auf. âEs wäre besser, denn es kommt ohnehin alles ans Tageslicht, Sonya. Bald wird die ganze Stadt darüber reden, dass Marcus dir ein Vermögen vermacht hat. Die Leute werden sich fragen, warum? Ausgerechnet einer junge Frau, über die niemand etwas weiÃ.â
Wahrscheinlich wollte David ihr nur Angst
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