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Die Schoene und der Milliardaer

Die Schoene und der Milliardaer

Titel: Die Schoene und der Milliardaer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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und lehnte sich wieder zurück. Sie sollte ungestört weitersprechen.
    Doch sie sprach nicht weiter. Endlos lange Minuten nicht. Verschwiegen wie ein Grab kam sie ihm vor. Holt hielt es nicht länger aus.
    â€žSonya, meine Eltern möchten dich kennenlernen“, erinnerte er sie leise. „Sie möchten dir Fragen stellen. Findest du nicht auch, dass du ihnen ein paar Antworten schuldest? Marcus war der Bruder meines Vaters, meine Mutter die beste Freundin von Lucy. Marcus hat um deine Hand angehalten und dir einen Verlobungsring geschenkt.“
    Ihre grünen Augen wurden dunkel. „Ich habe doch versucht, ihn zurückzugeben.“
    â€žWo ist er überhaupt?“, fiel ihm plötzlich ein zu fragen. „So eine Kostbarkeit muss man hüten.“
    â€žKostbarkeit?“ Sie sprang auf, als hätte sie etwas gestochen. „Soll ich dir eine echte Kostbarkeit zeigen?“ Fast drohend funkelte sie ihn an.
    â€žJa, zeig sie mir.“ Holt fragte sich, was dieses Theater nun wieder bedeutete.
    â€žDann warte einen Moment.“ Sie ging davon.
    Nach einer Weile kam sie zurück und trug etwas wie ein Baby im Arm. Es sah aus wie ein Kasten. Mit dunkelgrünem Leder bezogen und Goldprägung darauf. „Du darfst hineinschauen“, sagte sie fast atemlos und überreichte ihm beinahe ehrfürchtig den Gegenstand.
    Der Kasten war unerwartet schwer und strömte einen eigentümlichen Geruch aus. Eine Mischung aus Muff und Weihrauch. Holt war auf einmal feierlich zumute, als er über das alte Leder strich. Was sollte er damit anfangen?
    Als er aufsah, entdeckte er Tränen in Sonyas Augen. Sofort stellte er den geheimnisvollen Kasten auf die Erde und griff nach ihrer Hand. „Was soll ich nur tun?“, fragte er hilflos.
    â€žMach ihn auf“, befahl sie.
    Er wollte gehorchen, obwohl sich etwas in ihm sträubte. Oder sträubte sich der Kasten gegen ihn? Jedenfalls kribbelten seine Hände, als er ihn wieder an sich nahm. War er denn befugt ihn zu öffnen?
    â€žWas ist da drin, Sonya?“
    â€žEtwas, das ich hüte wie meinen Augapfel“, sagte sie gequält.
    Er spürte, dass sie Hilfe brauchte. Er wollte alles in seiner Macht Stehende tun, um sie zu beschützen. „Sonya, bist du in … Not?“
    Mit einem Mal lächelte sie und setzte sich zu ihm auf die Sessellehne. „Ich habe nicht gestohlen.“
    Er stieß erleichtert den Atem aus. „Dem Himmel sei Dank.“
    Der Deckel des Kastens ließ sich in der Mitte öffnen. Vorsichtig klappte er erst den einen, dann den anderen Flügel auf. Es war ihm, als öffnete er einen kleinen Altar-Schrein, in dessen Mitte etwas Kostbares lag.
    Doch auf das, was er sah, war er nicht vorbereitet. Durch nichts, das seine verwöhnten Augen jemals gesehen hatten. „O Gott“, stieß er hervor. „Ist sie echt?“ In dem Kasten lag eine sehr alte und wertvolle, wenn nicht gar unschätzbare Statue, die die Madonna darstellte.
    â€žJa“, sagte Sonya und lehnte sich an seine Schulter.
    Holt war sprachlos. Die Kopfbedeckung der Muttergottes, ihr Gewand waren mit Edelsteinen besetzt. Mit Diamanten, Rubinen, Saphiren, Smaragden. Der Heiligenschein über ihrem Haupt war aus Blattgold, ihre Krone steckte voller strahlender Diamanten. Aber das Kind im Arm der Mutter Maria fehlte. Das schöne Gesicht der Madonna drückte Trauer aus.
    â€žSo etwas habe ich noch nie gesehen“, sagte Holt nach einer Weile. „Bist du sicher, dass sie von keinem Museum vermisst wird? Hat sie jemand entwendet, der dir nahesteht?“ Wie war sie zu diesem Kunstwerk gekommen?
    Stolz hob Sonya das Kinn. „Sie ist nicht gestohlen. Sie befindet sich seit Jahrhunderten im Besitz meiner Familie. Sie war das Einzige, das meine Großmutter 1945 aus Ungarn vor der Roten Armee retten konnte.“ Ihre Stimme brach, sie schluchzte auf, fing sich aber sofort wieder.
    â€žBitte erzähl mir mehr über die Geschichte deiner Großmutter. Sie ist bestimmt wichtig.“
    Sonya setzte sich auf das Sofa. „Niemand kennt mein Geheimnis. Nun teile ich es mit dir.“ Sie sprach, als redete sie in Trance. „Meine Großmutter, die Mutter meiner Mutter, war Katalin Ondrassy-von-Neumann. Bevor mein Urgroßvater, der Graf, und meine Urgroßmutter vor Kriegsende aus dem Schloss verschleppt wurden, hatten sie einem langjährigen Angestellten ihre Tochter anvertraut,

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